Penoza – Die Rächerin: It Ain’t Over Til It’s Over


Für Leute, die sich verstecken, ist es immer riskant, auffällig zu werden. So wie für die „Schwarze Witwe“ Carmen van Walraven im spannenden niederländischen Thriller „Penoza – Die Rächerin“. Eigentlich ist „Die Rächerin“ der Nachklapp einer beliebten Thrillerserie, die hierzulande aber nicht zu sehen war. „Penoza – die Rächerin“ funktioniert aber auch ohne Serienwissen und macht Lust auf weitere Einsichten in die holländische Drogenszene.

Es ist keine schlechte Tarnung, sich in der kanadischen Wildnis als Kellnerin zu verstecken, wenn die Welt glauben soll, dass man tot ist. Doch für Carmen van Walraven funktioniert die neue Identität nur solange bis ihre junge Kollegin von deren gewalttätigen Ehemann massiv bedrängt wird. Der mütterliche Beschützerinstinkt sorgt für Polizeipräsenz und die Tarnung ist weg.

Carmen van Walraven, bekannt als die „schwarze Witwe“, wird in den Niederlanden gesucht, weil sie nicht nur die Drogengeschäfte ihres Mannes übernommen hat, sondern auch dessen Mörder bis aufs Blut gejagt hat. Nun da die Totgeglaubte wiederauferstanden ist, ist nicht nur die Polizei hinter ihr her, sondern auch ein mächtiges mexikanischen Drogenkartell.

Here we are, still together, We are one, So much time wasted, Playing games with love…

Mit Hilfe ihrer erwachsenen Kinder entkommt die schwarze Witwe der holländischen Polizei, doch Gabriel, der mexikanische Killer, hat noch ein paar hinterhältige und brutale Tricks auf Lager, bevor es an die Abrechnung geht.

„Penoza – Die Rächerin“ (OT: Penozta: The Final Chapter“) entstand in den Niederlanden 2019 als spielfilmlanger Kinoerfolg der beliebten Serie „Penoza“. Hierzulande war das Format, das von 2010 bis 2017 über 5 Staffeln erfolgreich im TV lief, nicht zu sehen, machte aber international auf sich aufmerksam und zog Remakes nach sich. Als Zuschauer des Spielfilms bekommt man nach der packenden und düsteren kanadischen Eröffnung die Serien-Handlung und Protagonisten in Form von Kurznachrichten präsentiert, so dass die Geschichte ohne Vorwissen nachvollziehbar ist.

So many tears I’ve cried, So much pain inside, But baby, it ain’t over till it’s over.“ (Lenny Kravitz)

Regisseur und Serienmacher Diderick Van Rooijen hält die wendungsreiche Handlung fest im Griff und den Spannungsbogen hoch. Selbst wenn erfahrenen Thriller-Zuschauer:innen wissen, in welche Richtung der Hase laufen könnte, tut das der aufwändigen Produktion keinen Abbruch. Einzig der visuelle Stil ist nicht so mein Ding. Vieles wird im Gegenlicht aufgenommen. Das Publikum schaut häufig in eine sehr präsente Lichtquelle, so dass die Figuren am Rande der Dunkelheit agieren. Das ist sicherlich auch als Metapher zu verstehen, aber es blendet doch arg. Gerade in der subarktischen kanadischen Winterdunkelheit.

Aktuell ist „Penoza – die Rächerin“ als Digitalveröffentlichung auf allen Streaming-Plattformen zu sehen und als TVonDemand-Format. Veröffentlichung als DVD oder Blu-ray scheinen momentan ebensowenig geplant wie eine deutschsprachige Veröffentlichung der erfolgreichen und beliebten Serie.

„Penoza- Die Rächerin“ ist hochspannend und wird von der charismatischen Monic Hendricks bis zur Ziellinie fast im Alleingang getragen. Die Story ist schlicht aber effektiv und der visuelle Stil durchaus eigenständig, wenn auch bisweilen etwas anstrengend. Sollte Square One „Penoza – die Rächerin“ als Versuchsballon gestartet haben, um hierzulande die ganze Serie auszustrahlen, ich wäre wohl dabei. Unterm Strich bleibt ein handwerklich überzeugender, starker und packender Thriller.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Penoza – Die Rächerin
OT: Penoza – The Final Chapter
Genre: Thriller, Krimi,
Länge: 116 Minuten, NL, 2019
Regie: Diderick Van Rooijen
Darsteller:innen: Monic Hendrickx, Raimond Thiery, Armando del Rio
FSk: ab 16 Jahren
Vertrieb: SquareOne, Leonine
Digital-VÖ: 18.11.2021