„Wonder Woman“ ist nicht die einzige Superheldin im DC Comic Universum. Mit dem Relaunch unter dem Motto „Rebirth“ kommt auch Batwoman“ wieder eine tragende Rolle zu. Die toughe Vigilantin gehört zwar im weitesten Sinne zu Batmans Gang, zieht aber auch ihr eigenes Ding durch. So auch in dem ersten „Batwoman“-Sammelband der bei Panini Comics unter dem Titel „Die vielen Arme des Todes“ erscheint. Also, machen wir uns mit Kate Kane auf die Suche nach Biowaffen.
Kate Kane hat ein wechselhaftes Leben hinter sich. Eigentlich hätte bei der Armee eine Karriere herausspringen können, aber dann steht Kate ihre Homosexualität im Weg und sie muss sich neu erfinden. Das ist alles andere als einfach und es sind auch Episoden dabei, auf die Kate nicht gerade stolz ist. Aber dann kommt Batman daher und gibt der toughen Kate eine Vision. Als „Batwoman“ kann sie ihre Fähigkeiten effizient einsetzen und für eine bessere Welt kämpfen.
Momentan allerdings ist Batwoman auf der Suche nach Schmugglern, die ein Serum als Biowaffe an internationale Terroristen verkaufen wollen. Die Spur führt ans Mittelmeer und diese Biowaffe stellt sich als Monsterserum heraus. Der beinahe aufgeflogene Bote macht den Selbstversuch und setzt in seinem aufgeblasenen Monsterzustand Batwoman gehörig zu. Doch dann erscheint eine geheimnisvolle Killerin, die sich als vermeintliche Retterin entpuppt.
Batwoman alias Kate wird an eine Phase in ihrem Leben erinnert, die sie auf einer absurd behüteten Insel verbrachte, wo lauter Killer und Kriminelle ein Paradies fanden. Doch als Batwoman die Insel erreicht, hat sich vieles verändert: Ein Konzern hat die Insel gekauft und zieht seine gefährlichen globalen Fäden von hier aus. Alleine kann Batwoman hier unmöglich bestehen, die Frage ist, ob sie Verbündete findet.
Der erste Sammelband der neuen „Rebirth“-Batwoman-Serie enthält sieben US-Ausgaben. Zunächst die Rebith-Nullnummer, in der die Heldin noch einmal vorgestellt wird und dann die ersten sechs Ausgaben der Serie. Den Auftakt macht dabei der Handlungsbogen „Die vielen Arme“ des Todes“ der sich über vier Ausgaben erstreckt. Anschließend gibt es noch eine emotionalen Rückblick auf Kates frühere Zeit auf der Insel und abschließend ist Batwoman wieder im aktuellen „Rebirth“-Gotham als selbsternannte Ordnungshüterin unterwegs.
Insgesamt ist der Sammelbandetwas durchwachsen. Der Rebirth-Einstieg ist zwar für Neuleser ganz informativ, aber bleibt skizzenhaft und szenisch und lässt noch nichts von der Handschrift des neuen Autorenpaars Marguerite Bennett und James Tynion IV erkennen. Die längere Geschichte „Die vielen arme des Todes“ weiß mit feiner und spannender Spionage-Handlung zu überzeugen und ist ein solider Thriller, der auch die privaten Aspekte der Superheldin aufnimmt.
Man mag sich als Leser mit einer paradiesischen Insel im Mittelmeer an das sagenumwobene Themscyra aus „Wonder-Woman“ erinnert fühlen, aber gegenseitige Inspiration ist durchaus erlaubt. Dass Kate Kane eine homosexuelle Heldin ist, macht sie zwar schillernde, aber irgendwie ergibt sich da eine DC-Philosophie, die ich ein bisschen abwegig finde. Batwoman ist zwar schon seit 1956 im Batman-Universum unterwegs und die homosexuellen Tendenzen sind – je nach Interpretation- scheinbar schon damals angelegt, sicher hat aber auch Greg Ruckas Erfolg mit der lesbischen Polizistin Rene Montoya in der Welt von Gotham zu tun.
Wie auch immer, stilistisch fällt die von Stephanie Hans gezeichnete Rückblickepisode in US-Ausgabe 5 positiv aus dem Rahmen. Während Epting und seine Koloristen eine eher unterkühlten, sachlichen Stil fahren, ist Hans‘ Story „Geblendet“ von nahezu impressionistischer Gemäldehaftigkeit. Ihr sehr sparsamer Einsatz von Konturstrichen gibt der Story eine ganz andere, nahezu haptische Qualität, die sich auch in der Erzählung wiederspiegelt. Kate Kanes Rückkehr nach Gotham City ist dann eher ernüchternd und „nur“ solides Superhelden-Action-Artwork.
Der DC-„Rebirth“-Start von „Batwoman“ ist etwas durchwachsen ausgefallen. Nicht alle Charaktere und Storyelemente wissen zu überzeugen. Einiges ist in der Neudefinition zu fantastisch und zugleich etwas zu profan. Insgesamt ist Kate Kanes „Rebirth“-Auftakt aber solide ausgefallen und könnte Fans von Wonder Woman“ ebenso ansprechen wie „Batman“-Verehrer.
Comic-Wertung: (6 / 10)
Batwoman 1: Die viele Arme des Todes
OT: Batwoman Rebirth 1, Batwoman (2017) 1-6, DC Comics
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Marguerite Bennett, James Tynion IV
Zeichner: Steve Epting, Stephanie Hans, Renato Arlem
Farben: Jeromy Cox, Stephanie Hans, et. Al.
Übersetzung: Jörg Fassbender
Verlag: Paninin Comics, Softcover, 164 Seiten
VÖ: 03.04.2018