Morgen startet „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ bei uns in den Kinos. Das ist auch eine Gelegenheit zu zeigen, dass die Skills von Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh nicht über Nacht vom Baum gefallen sind. Bereits 2012 überzeugte der erfolgreiche Theaterregisseur mit seinem zweiten Film. „7 Psychos“. Hier ein Blick auf das wunderbar absurde Spiel mit Collin Farrell und Sam Rockwell in den Hauptrollen.
Ein ausgepowerter Drehbuchautor, ein höchst ambitionierter Kumpel, ein wahnsinniger Gangster, eine langweilige Freundin und ein niedlicher kleiner Hund sind die Zutaten für Martin McDonaghs zweiten Film. Ein cleveres Drehbuch und eine grandios aufspielende Besetzung machen die Thrillerkomödie zu einem würdigen Nachfolger für „Brügge sehen und sterben“.
Marty (Colin Farrell) ist Drehbuchautor in Hollywood, doch sein neues Projekt will nicht richtig in die Gänge kommen. Er hat nur den Titel „7 Psychos“ aber eigentlich keine Lust mehr, über Psychopathen zu schreiben, er will etwas mit Tiefgang, außerdem fallen ihm keine schrägen Typen ein. Sein Freund Billy (Sam Rockwell) ein wenig erfolgreicher Schauspieler versucht Martys auf die Sprünge zu helfen. Sehr zum Ärger von Martys Freundin, die Billy nicht ausstehen kann.
Während der blockierte Autor seinen Frust in Alkohol einlegt, bestreitet Billy seinen Lebensunterhalt mit Hundeentführungen. Zusammenmit dem alten Gauner Hans (Christopher Walker) entführt er verzogenen Schoßhündchen um hinterher die Belohnung für das wiederfinden einzustreichen. Doch dann mopst Billy den falschen Hund und der Shih Tzu des skrupellosen Gangsterbosses Charlie (Woody Harrelson) wird zum Anlass für eine blutgetränkte Suche nach dem Hund und den Entführern – und Marty ist mittendrin.
Für sein Spielfilmdebüt „Brügge sehen…und sterben“ wurde Regisseur und Autor Martin McDonagh zu Recht in höchsten Tönen gelobt. Kaum zu glauben, dass Regisseur und Autor Martin McDonagh gezögert hat, von der erfolgreichen Theaterkarriere zum Film zu wechseln. Für jenes Drehbuch gab es den Oscar. Mit seinem zweiten Spielfilm „7 Psychos“ zeigt McDonagh, dass er selbst nicht unter Schreibblockaden leidet.
Der als Theaterregisseur schon lange sehr erfolgreiche McDonagh hat noch eine Schippe draufgelegt und bringt nicht nur eine wunderbare Besetzung vor die Kamera, sondern auch ein abstrus verschachtelte Story, die souverän erzählt ist und gleichzeitig mit schwarzem Humor und einer Portion Action überzeugt. Stilistisch und humoristisch bleibt er dem Gaunermilieu treu, ohne sich zu wiederholen.
Es ist vor allem die geschickte Verzahnung von fiktivem Drehbuch, realen (Film-)Ereignissen und eben dem Dilemma eines intelligenten, tiefgründigen und zugleich witzigen und unterhaltsamen Film zu machen. Wo endet der Drehbuchentwurf und wo beginnt die Realität? Das ist eine metaphysische Matroschkapuppe, aus der immer eine weitere Erzähl- oder Bedeutungsebene auftaucht. Dabei ist „7 Psychos“ alles andere als intellektuell oder zauderhaft, sondern es geht handfest und auch actionreich zu. Wie schon mit „Brügge sehen…“ kultiviert Martin McDonagh seinen ganz eigenen Stil, der vor allem mit einer großen Prise schwarzem Humor und liebe zu alltäglicher Absurdität ausgestattet ist. Der beste Film zum Thema Schreibblockade seit „Barton Fink“.
Die Thrillerkomödie „7 Psychos (und ein Shi Tzu)“ begeistert mit viel Witz, einer cleveren, unterhaltsamen Story und eine sehenswerten Besetzung. Dabei ist weit mehr als nur eine Thrillerkomödie herausgekommen. Eine der besten und klügsten (schwarzen) Komödien des Kinojahres 2012.
Film-Wertung: (8,5 / 10)
7 Psychos
OT: Seven Psychopaths
Genre: Komödie, Thriller, Drama
Länge: 110 Minuten, GB / USA ,
Regie und Drehbuch: Martin McDonagh
Darsteller: Collin Ferrell, Christopher Walken, Woody Harrelson, Sam Rockwell
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Neuauflage DCM, Universum
Kinostart: 06.12.2012
DVD- & BD-VÖ: 05.06.2015 (ursprünglich 07.11.2013)