Neulich habe ich in der Vorstellung des großartigen spanischen Thrillers „La Isla minima“ auch auf den US-Thriller „Texas Killing fields“ hingewiesen und festgestellt, dass ich den seinerzeit zur DVD-Premiere 2012 gar nicht besprochen hatte. Nach wahren Begebenheiten inszeniert das Regiedebut von Michael Manns Tochter, Ami Canaan Mann, die fiebrige Jagd nach einem mysteriösen Serienmörder, der Jahrzehnte lang sein Unwesen treibt. Der Thriller “Texas Killing Fields“ überzeugt vor allem mit seiner finsteren Atmosphäre und klasse Besetzung, die Story kommt leider etwas ruckelig daher.
Die Polizisten Mike Souder (Sam Worthington) und Brian Heigh (Jeffrey Dean Morgan) haben es in Texas City gerade mit einem abscheulichen Mord an einer jungen Frau zu tun, als Mikes Ex-Frau Pam Stall (Jessica Chastain) Brian um Unterstützung bittet. In dem Landkreis, wo sie als Polizistin arbeitet, wurde am Rand der Sümpfe, die jeder nur die Killing Fields nennt, eine Mädchenleiche gefunden. Sehr zum Missfallen von Mike, der nicht nur sein Ex-Frau, sondern auch die Killing Fields, in deren Nähe er aufgewachsen ist, meidet, vermischen sich die Ermittlungsarbeiten der beiden Fälle.
Der praktizierende Katholik und Familienvater Brian sorgt sich derweil auch noch um Little Ann Sliger (Chloe Grace Moretz), ein junges Mädchen, das aufgrund familiärer Verwahrlosung immer wieder auffällig wird. Brian gefällt auch der neue Kerl von Anns Mutter nicht.
Der Thriller „Texas Killing Fields“ zeigt Texas City und Umgebung als einen fiebrigen, schwülen Ort in dem sich die dreckiges und hinterwäldlerisches Redneck-Dasein mit purer Bosheit paart und Gesetzeshüter ohnmächtig den gröbsten Dreck von der Straße räumen. Mehr ist nicht drin! Dabei haben Sounder und Heigh relativ unterschiedliche Auffassungen vom tagtäglichen Dienst; in einem sind sie sich allerdings einig: Sie wollen die Gewalttäter um jeden Preis dingfest machen. Während Sounder als Einheimischer mit den Gegebenheiten vertraut ist, eckt der zugereiste Heighs immer wieder an und bricht die ungeschriebenen Gesetze – so wird der Sog der Killing Fields Sümpfe auch persönlich bedrohlich.
Das Klima des allgegenwärtigen Bösen ist die große Stärke des Thrillers, der sich auf das fast 30 Jahre dauernde Wirken eines Mörders in der Gegend stützt. Ami Canaan Mann findet beängstigende, verstörende Bilder und weiß die bedrückende Stimmung ebenso umzusetzen wie die fieberhafte Getriebenheit ihrer Helden. Doch vieles bleibt unerforscht in „Texas Killing Fields“. Auch Drehbuchautor Don Ferrarone ist ein alter Hase im Filmgeschäft, als Autor aber gibt er sein Debut. Die Story bleibt häufig szenisch und setzt ganz auf die Präsenz ihrer Figuren, die übrigens alle grandios dargestellt sind.
Allerdings gibt es immer wieder irritierende Elemente, die eigentlich die Vergangenheit der Figuren beleuchten sollen, aber eher das Gegenteil erreichen. Vor allem Brian Heighs Motive und Lebensumstände wirken wirr und nicht nachvollziehbar. Seine Familie bleibt ebenso eine Randerscheinung wie seine berufliche Vergangenheit, die offensichtlich eine große Rolle bezüglich seiner Besessenheit spielt. Auch die Bösewichte scheinen sprunghaft und spontan zu agieren. So fällt es schwer, daraus eine 30 Jahre anhaltende Motivlage abzuleiten.
Der Thriller „Texas Killing Fields“ beeindruckt mit einer wahrhaft grandios bösartigen, verkommenen Atmosphäre, zeigt aber einige Defizite im Storytelling, die man zwar gerne in Kauf nimmt, die das Regiedebut von Ami Canaan Mann letztlich allerdings auch nicht aus dem Sumpf des Genres herausheben.
Film-Wertung: (6 / 10)
Texas Killing Fields – Schreiendes Land
OT: Texas Killing fields
Genre: Thriller
Länge: 105 Minuten, USA, 2011
Regie: Ami Canaan Mann
Darsteller: Sam Worthington, Jeffrey Dean Morgan, Jessica Chastain
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
DVD-& BD-VÖ: 17.07.2012