Was die amerikanische Comedy-Serie „Seinfeld“ und der Online-Optiker Warby Parker gemeinsam haben und warum der amerikanische Organisationspsychologe Adam Grant aus diesen beiden Beispielen viel Inspiration zum Thema Querdenken in der modernen Arbeitswelt zieht, zeigt Grant in seinem zweiten Buch „Nonkonformisten – Warum Originalität die Welt bewegt“. Der Autor räumt dabei ebenso fundiert wie beschwingt mit verbreiteten Denkschemata auf und ermutigt zu mehr Kreativität.
Auf Adam Grants Hompage kann man sich nicht nur den Einstieg in dessen neues Buch „Nonkonformisten – Warum Originalität die Welt bewegt“ in Vortragsform anhören (selbstredend in Englisch, das ja aus der Geschäftswelt heute nicht mehr wegzudenken ist), sondern auch einen kleinen Test machen, wie originell man selbst so ist. Nach der Lektüre des Buches kann man die 15 kurzen Fragen zum größten Teil richtig beantworten, aber wenn man den Test vorab macht, weiß man auch und vor allem, ob einem Grants lesenswertes Buch auch persönlich weiterbringen könnte.
Prokrastinieren – aber richtig!
Adam Grant ist an der Wharton Business School Professor für Organisationspsychologie, forscht und lehrt über Aufbau und Verbesserung der Arbeitswelt. Außerdem hat Grant 2013 ein hochgelobtes und viel beachtetes Buch über Altruismus, also Uneigennützigkeit, in der modernen Arbeitswelt verfasst. Nun wendet sich der Autor den Querdenkern zu. Anhand etlicher positiver und negativer Beispiele, mit eigenen Untersuchungen und solider Recherche macht sich Grant daran, weit verbreitetet Denkmusteraufzubrechen und zu zeigen, dass es Firmen durchaus zum Vorteil gereichen kann, Mitarbeiter zur Eigenständigkeiten, zum Mitdenken und zum Kritisieren zu animieren.
Umgekehrt kann man ganz normaler Mensch und Mitarbeiter erfahren, wie sich die eigene Originalität entwickeln lässt und wie man diese taktisch in beruflichen Erfolg ummünzen kann. Dabei hat „Nonkonformisten“ keineswegs eine alchimistische Formel parat, nach der sich Erfolg herbeizaubern lässt, aber das Buch zeigt Wege zu mehr erfolgversprechenden Input und damit mehr Zufriedenheit und in der eigenen Tätigkeit.
Abweichende Meinungen sind gut, auch wenn sie falsch sind.
Grants Beispiele sind nicht nur aus dem Bereich des Wirtschaftslebens herangezogen, sondern aus allen Bereichen des Lebens, schließen Untersuchungen an Nobelpreisträgern ebenso ein, wie erfolgreiche Sportler, politische Aktivisten, Schriftsteller und Comedians. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass Grants Buch, obwohl in populärwissenschaftlicher Weise vor allem als Wirtschaftsthema aufbereitet, auch eine viel weiter gefasste Leserschaft im Auge hat. Die Verhaltensweisen, Kniffe, Tricks und Methoden, sich selbst mehr Originalität zuzutrauen und in seine Umwelt ein bereicherndes Klima voller Eigenständigkeit und Kreativität zu schaffen, von der man selbst profitiert, lassen sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen.
Am Ende seines sehr aufschlussreichen und mit vielen weiterführenden Literaturtipps und Anmerkungen versehenen Buches, das mit einigen vor allem in der Wirtschaftswelt weit verbreiteten Denkschemata ziemlich gründlich und gut belegt aufräumt, stellt Grant die wichtigsten Punkte seines Buches in Form von praktischen Tipps für Jedermann, für Führungskräfte und für Eltern und Lehrer noch einmal kurz und knackig zusammen.
Für alle, die ihr kreatives Potential besser nutzen und einsetzen möchten, bietet Adam Grants verständlich geschriebenes, aufschlussreiches Buch „Nonkonformisten – Warum Originalität die Welt bewegt“ einige ermutigende Gedanken zum Querdenken und zeigt Wege zu mehr Lebenszufriedenheit. Das ist bei weitem nicht nur für die Business Class interessant.
Buch-Wertung: (8 / 10)
Nonkonformisten
OT: Originals: How Non-Conformists Move the World
Autor: Adam Grant
Genre: Sachbuch, Wirtschaft
Übersetzung: Bernhard Jendricke, Rita Seuß, Thomas Wollermann
ISBN: 978-3-426-27666-2
Verlag: Droemer-Knaur, gebunden, 384 S.
VÖ: 01.03.2016,