Inhuman Megaband 1 – Aus der Asche: Ein neues Ellis Island

inhuman-us-1-vorschauBei Marvel sind die „Inhumans“ gerade das nächste große Ding. Vor allem weil die außerirdischen  Helden, die schon 1965 bei den „Fantastischen Vier“ ihren ersten Auftritt hatten, im nächstem Marvel Filmzyklus ihren eigenen Film bekommen sollen.  An dieser Stelle interessiert das aber gerade nicht weiter. Wie so viele Helden haben auch die Inhumans im Zuge das „Marvel Now“-Reboots eine Frischzellenkur erhalten und es scheint, als würde damit der große Durchbruch bei der Leserschaft erreicht. In dem umfangreichen Megaband „Aus der Asche“ geht es in einer quasi abgeschlossenen Serie richtig rund. Aufgrund der vielen neuen Helden kann man sich in diese Welt auch getrost ohne Vorwissen fallen lassen.

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Hier aber trotzdem noch einmal das Setting, das unter anderem „Ms. Marvel“-Lesern bekannt sein dürfte. Bei einem dieser Marvel-Events, die ja zugegebener Maßen nicht so mein Ding sind, würde eine so genannte Terrigen-Bombe gezündet. Seitdem kreucht ein grüner Nebel über den Globus und verändert alle die genetisch etwas andersartig sind, weil sie Inhuman-Gene haben. Nach einem Verpuppungsstadium läuft es entweder schlecht und man stirbt unterwegs, oder man wacht mit absurden Mutantenkräften wieder auf. So etwa Dante, ein ambitionierte Drummer, der sich um seine schwangere Schwester sorgt und plötzlich entdeckt, dass er in Flammen ausbricht, sobald er sich aufregt. Da verraucht schon mal ein Drum Kit. Und damit sind wir auch schon mittendrin in der neuen Saga von Erfolgsautor Charles Soule („Wolverines“).

Auslöser für die Terrigen-Explosion war der Inhumans-König Black Bolt, der seitdem verschwunden ist und seine Frau Medusa ziemlich im Regen stehen lässt. Die muss sich nicht nur mit den amerikanischen Behörden und diversen Superhelden herumschlagen, weil die Luft-Stadt der Außerirdischen quasi direkt vor Manhattan herumfliegt, sondern auch noch die Regierungsgeschäfte übernehmen und sich überlegen, was mit den unendlich vielen neuen Mutanten geschehen soll.

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Medusa erklärt erst einmal kategorische Asyl für alle neuen Inhumans. Und so nach und nach tauchen auch welche auf. Irgendwann schickt die Königin dann aber doch jemanden auf die Suche nach Black Bolt und seinem bösen Bruder Maximus, aber lest selbst. Allerdings ist New-Attilan nicht die einzige Zufluchtsstätte für Inhumans. Auch der rebellische Lash macht sich auf die Suche nach neuen Mutanten, um sie nach Orollan zu bringen. Dort hatte man noch nie viel für die Königsfamilie übrig und will deren Herrschaft endgültig beenden. Außerdem wäre da auf der Inhumans-Landkarte noch die Geheimgesellschaft Ennilux. Diesen Inhumans geht es vor allem um den Fortbestand ihrer Rasse und der Wissenschaft. Politische Allianzen werden je nach Nutzen geschmiedet. Als der blinde Reader hier mit der NuHuman Xiaoyi auftaucht, stellt sich das als keine so gute Idee für die junge Chinesin heraus.

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Sorry Leute, die ellenlange Storyline ist einfach den 15 US-Ausgaben geschuldet, die in dem Megaband „Aus der Asche“ enthalten sind. Autor Charles Soule, der die Serie übernommen hat, nachdem Matt Fraction schon vor dem ersten Heft ausgestiegen war, legt sein außerirdisches Mutantenspektakel sehr breit an und mit vielen Storysettings, an die man jederzeit locker wieder anknüpfen kann und die zugleich jede Menge Möglichkeiten offerieren, die Geschichten weiterzuspinnen. Das ist extrem gelungen und auch ziemlich komplex, hat allerdings den Nachteil, dass es gerade zu Beginn der Story etliche Ortswechsel und haufenweise Charktere gibt, auf die man sich einschießen muss. Hat man das als Leser erst einmal gemeistert, dann lässt „Inhumans“ eigentlich wenig zu wünschen übrig, sofern man auf Superheldenstories steht.

inhuman-us-5Haufenweise, mehr oder minder originelle Origin-Stories, die munter und mit viel Action in ein shakespearehaftes Macht- und Intrige-Szenario eingeflochten werden. Natürlich werden an der einen oder anderen Stelle Ähnlichkeiten zu den X-Men, Marvels anderer Mutantentruppe, deutlich, aber das ist wohl auch beabsichtigt. Andererseits will die actionreiche Story auf etwas völlig anderes hinaus als es G. Willow Wilson mit ihrer zu Recht hochgelobten „Ms. Marvel“-Serie in Angriff genommen hat und ist, wenn man das so sehen mag, weit weniger gesellschaftsrelevant.

Auch die Optik lässt absolut nichts zu wünschen übrig. Die Zeichnungen, für die im Wesentlichen Joe Madureira zuständig ist, rocken, sind meisterhaft komponiert und entwickeln extrem viel Dynamik, selbst wenn gerade keine Action-Sequenz angesagt ist. Immer wieder wechseln in dem variablen Seitenaufbau die offenen Panels und die Perspektiven. Farblich ist da mal knallebunt und mal mit atmosphärischen Farbfiltern in Szene gesetzt. Das macht schon Spaß und erinnert schon auch ein bissl an die Superhelden-Comics aus den Neunzigern, ist aber deutlich gestylter.

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Selbst wenn die US-Serie „Inhumans“ komplett in diesem Megaband enthalten ist, bedeutet das noch lange nicht, dass die neuen Mutanten ihre Schuldigkeit getan haben. Im Gegenteil: Erst einmal steht jetzt wieder so ein Marvel-Event an, das sich „Secret Wars“ nennt, und dann werden alle Karten neu gemischt. Für die Inhumans geht es aber nach den Geschehnissen des Events gleich in zwei Serien weiter, auf die sich die Fans auch hierzulande freuen dürfen: „Uncanny Inhumans“ und „All-New Inhumans“, die in den USA beide schon gestartet sind.

Comic-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

INHUMANMEGABAND1_Softcover_162Inhuman Megaband: Aus der Asche
OT: Inhuman US 01-14, Inhuman Annual 01, 2014-2015 Marvel Comics
Autor: Charles Soule
Zeichner: Joe Madureira, Ryan Stegman, Pepe Larraz, André Araújo
Farben: Marte Gracia, Richard, Isanove, Rachelle Rosenberg
Übersetzung: Stefan Pannor
Verlag: Panini Comics, Softcover, 332 Seiten
VÖ: 15.12.2015

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