So Leute, nun also nachgereicht die Besprechung des ersten Avengers-Films. „Avengers“ gehört neben James Camerons „Titanic“ und „Avatar“ zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Von den Marvel Studios von langer Hand und mit vier Vorgängerfilmen aufgebaut, erweist sich das bombastische Superhelden-Event als episches Kino. Endlich sind die Helden der Marvel-Saga von „The Avengers“ gemeinsam unterwegs. Und wo sich so viel Superkraft trifft, braucht es auch einen mächtigen Gegner. Um es vorweg zu nehmen: „The Avengers“ erfüllte die Erwartungen.
Als die „Die Rächer“ genannte Truppe von Marvel Superhelden 1963 ins Rampenlicht der Superhelden-Comics tritt, waren die Helden, die sich da versammelten, zwar schon bekannt, aber so beliebt, dass sie eigene Serien hätten, waren sie noch lange nicht. Die Truppe entstand als Reaktion auf den Erfolg der Konkurrenztruppe „Justice League“ (von DC-Comics). Da geht es den Film Alter Egos der Comicfiguren rund 50 Jahre später weit besser.
Die großen vier der Avengers-Truppe – Iron Man (Robert Downey Jr.), Thor (Chris Hemworth), der Hulk (Mark Ruffalo) und Captain America (Chris Evans) – haben ihre ersten Leinwandabenteuer hinter sich gebracht und nun muss aus den Einzelkämpfern eine Truppe werden. Dazu braucht es Teamgeist und diesen Job übernimmt die Organisation S.H.I.E.L.D. in Person von Nick Fury (Samuel L. Jackson). Für dessen Organisation arbeiten bereits die Schwarze Witwe – Black Widow (Scarlett Johanssen) und Hawkeye (Jeremy Renner).
Die Superhelden überhaupt als Team zu vereinen, bedarf es einer existentiellen Bedrohung für die Menschheit. Die kommt dann aus den Tiefen des Alls und in Gestalt desaus Asgard verbannten Loki (Tom Hiddleston): S.H.I.E.L.D. unter der Leitung von Nick Fury (Samuel L. Jackson) hat eine außerirdische Energiequelle erbeutet. Nun versuchen Wissenschaftler diese Kraft zu nutzen, doch so ganz gelingt das nicht. Denn der Tesseract ist auch ein Tor durch Raum und Zeit – und an dessen anderem Ende wartet Thor’s Halbbruder Loki (Tom Hiddleston), um die Erde zu unterwerfen.
Es gelingt Loki auch, den Tesseract und den S.H.I.E.L.D.-Agenten Hawkeye (Jeremy Renner) unter Kontrolle zu bringen – der Invasion steht kaum noch etwas im Wege. Zeit, den Plan von der „Avengers-Initiative“ wieder zu reaktivieren! Doch Furys Vorgesetzte sind von der Idee nicht gerade angetan: Wie soll ein Haufen freakiger Außenseiter bitteschön die Welt retten?
Regisseur Joss Wheedon („Firefly“), dessen Drehbuch für den cleveren Horror-Thriller „The Cabin in the Woods“ (2012 im Kino gestartet als „Avengers“ auf Video erschien) ebenfalls für Begeisterung sorgte, hat es in „The Avengers“ verstanden, die unterschiedlichen Superhelden, die sich im Marvel-Universum tummeln, für ein einzigartiges Filmspektakel zusammenzuführen. Das hätte auch eine undankbare Aufgabe sein können, da auch die Handlung sinnvoll weiterentwickelt werden musste – und hinterher noch fortgeführt.
Klar, dass es seine Zeit braucht, hier alle Charaktere zu positionieren und die Film-Handlung so richtig in Gang zu bringen. Ganze 142 Minuten nimmt sich das trotzdem auch kurzweilige Spektakel, um die Schlacht um die Erde auszubreiten. Auch die sprichwörtliche Schippe mehr, die wohl alle Fans in Hinblick auf die Action und die spektakulären Schauwerte sehnsüchtig erwartet haben, wenn die Marvel Superhelden endlich vereint sind, knallt in “The Avengers“ voll rein. Jeder der Helden und Stars darf dabei erstmal seine Eigenheiten ausleben. Das arrogante Gestichel von Tony Stark gegenüber dem Hulk und Captain America beispielsweise zieht sich durch den gesamten Film.
Und dennoch kommt, vielleicht weil es so bombastisch werden muss und jeder der Helden seine Show braucht, „The Avengers“ nicht an das Unterhaltungsniveau des ersten „Iron Man“ heran, eine der besten Superhelden-Verfilmungen überhaupt. Sehr sehenswert bleibt der Kampf der Rächer dennoch. Mit Mark Ruffalo hat der Hulk sein bisher überzeugendstes Alter Ego Bruce Banner gefunden. Das mag vielleicht immer noch nicht für einen eigenen Filmhit reichen, aber die Abgründigkeit des Wissenschaftlers der „mit diesem anderen, grünen Typen“ verbandelt ist, überrascht und überzeugt und hat den bisherigen Hulk-Darstellern irgendwie gefehlt.
Für das Home Entertainment haben die Marvel-Studios noch opulentes Bonusmaterial in Petto. Die Blu-ray von „Marvel’s The Avengers“ hat aber etliche sehenswerte Extras an Bord und kann mit dem Kurzfilm „Objekt 47“ nach einen weiteren Kaufanreiz bieten. Aber der Reihe nach. Das Making of ist gewohnt opulent und der Fan bekommt Einblicke in die Gedankenwelt und die Umsetzung der Charaktere und der Story. Und auch die Drehpannen sind unterhaltsam. Aber das hat man auch erwartet.
An zusätzlichen und erweiterten Szenen kommt „The Avengers“ auf gute 30 Minuten: keineswegs nur „Ausschussware“, sondern fast ausschließlich komplett produzierte Szenen, die einfach dem Erzähltempo des fertigen Films zum Opfer gefallen sind. So auch Marvel-Altmeister Stan Lee, als er Captain America Flirttipps gibt. Insgesamt schließen die zusätzlichen Szenen einige zeitliche Lücken der Story und führen einige der Charaktere näher ein. Für Fans ist das schon ein Gewinn.
Und dann wäre da noch das „Objekt 47“, das bei der Schlacht um New York in die Hände eines Pärchen fällt. Während der Geheimdienst versucht aller Alienwaffen habhaft zu werden, auch wenn die nicht funktionieren, geht das Paar mit seiner Waffe daran, für die Zukunft vorzusorgen: Ganz im Stil von Bonny und Clyde. Das ist ziemlich unterhaltsam und witzig, auch wenn keiner der Avengers auftritt.
„Marvels The Avengers“ ist erwartungsgemäß spektakulär geworden ohne auszuufern. Fans erwartet ein mächtiges Filmabenteuer. Mir war es allerdings etwas zu bombastisch und zu kosmisch und die Einzelauftritte der Superhelden liegen mir eher, so auch die Ausrichtung der Fortsetzung „Age of Ultron, die gerade in den Kinos abräumt.
Film-Wertung: (7 / 10)
Marvel’s The Avengers
OT: Marvel’s The Avengers
Genre: Action, Fantasy, Thriller
Länge: 142 Minuten, USA, 2012
Regie: Joss Wheedon
Darsteller: Scarlett Johanssen, Jeremy Renner, Chris Evans, Robert Downey Jr.
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 26.04.2012
DVD- & BD-VÖ: 13.09.2012