Mittlerweile haben sich die verbliebenen Mitglieder der britischen Comedytruppe Monty Python wieder zusammengefunden, um nochmals live aufzutreten. Die Tickets waren innerhalb von Minuten ausverkauft. Monty Python Mitglied Graham Chapman ist nun auch schon seit mehr als 20 Jahren verstorben. Trotzdem kommt der begnadete Komödiant noch einmal zu Filmehren. Auf der Basis seiner Autobiographie entstand ein Animationsfilm, in dem Chapman die Erzählung selbst übernimmt. Ein experimenteller, in Teilen höchst gelungener Film.
1980 veröffentlichte der Monty Python Komiker Graham Chapman seine nicht ganz ernst gemeinten Memoiren unter dem Titel: „A Liar’s Autobiography – Volume VI“. Darin erzählt der Cambridge-Student, dessen Markenzeichen die distinguierte Pfeife wird, freimütig und nicht immer ganz sachlich aus seinem umtriebigen Leben. Der Homosexuelle, der auch sein öffentliches Coming Out hatte und mit seinem Partner David Sherlock jahrelang zusammenlebte, hatte zwischenzeitlich, auf der Höhe seines Ruhmes mit den Pythons, ernsthafte Alkoholprobleme. Es ist inzwischen so etwas wie ein Running Gag, dass John Cleese das Gesaufe zwar mitbekommen habe, nach eigener Aussage aber total überrascht vom Coming Out Chapmans gewesen sei, weil der einfach nicht dem „schwulen Typen“ entsprochen habe.
Wie auch immer, über das Leben anderer Menschen lässt sich nicht urteilen, wohl aber über die animierte Verfilmung der Autobiographie Chapmans. Bill Jones, Sohn von Python Mitglied Terry Jones, Jeff Simpson und Ben Timlett haben die Tonspur von Chapmans Lesungen seiner Autobiographie mit höchst unterschiedlichen Animationen unterlegt und so zum Leben erweckt. Dabei waren etliche Animationsstudios in das Projekt integriert und so haftet dem Film etwas episodenhaftes an, das in den sehr unterschiedlichen Stilen begründet ist, die sich nicht immer zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen wollen.
Andererseits entspricht das aber auch dem sketchhaften Aufbau der legendären Monty Python Serie „Flying Circus“ und ihrer absurd dadaistischen Herangehensweise. Und Lebensgeschichten müssen ja nicht unbedingt linear und chronologisch erzählt werden. Am wichtigsten ist es, dass der Film über weite Strecken dem Andenken an Graham Chapman gerecht wird. Und wer auf Animationsfilme steht, kommt an dieser breiten Vielfalt in „A Liar’s Autobiography“ einfach nicht vorbei. Einige Sequenzen, wie etwa die in Glasmalerie ausgeführte Entzugsszene, sind einfach umwerfend. Ach ja, Hollywood-Star Cameron Diaz ist als Stimme des Psichiaters Sigmund Freud auch mit von der Partie.
Wer mit dem Film an sich noch nicht genug hat, bekommt reichhaltiges Bonusmaterial zu sehen, dass den Blick durchaus lohnt. Das 46 Minuten lange Making of blickt hinter die Kulissen und gibt Einblicke in die Arbeit vieler Animationsstudios. Außerdem gibt es zwei alternative Versionen der Szene mit der Queen Mum, ein zwanzig minütiges Behind the Scenes und eine Viertelstunde Super 8 Film aus Chapman Archiv.
Fazit: Die animierte Biographie von Graham Chapman, „A Liar’s Autobiography“ ist im Wesentlichen gelungen und überbordend fantasievoll ausgefallen. Auch wenn sich die Episoden nicht immer in das Ganze einfügen wollen, ist „A Liar‘s Autobiography“ für Monty Python Fans und Freunde des Animationsfilms gleichermaßen zu empfehlen.
Film-Wertung: (7 / 10)
A Liar‘ Autobiography
Originaltitel: A Liar’s Autobiography – The Untrue Story of Mont Python’s Gaham Chapman
Genre: Animation /Trickfilm , Biographie, Comedy
Regie: Bill Jones, Jeff Simpson,
Mitwirkende: Graham Chapman (Stimme)
Länge: 81 Minuten + Bonusmaterial
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Senator / Universal
DVD-VÖ: 04.10.2013