“Auf ins gelobte Land!” mag sich Dämonenjäger John Constantine gedacht haben, als sich der Hellblazer wieder davon erholt hatte, dass seine Freundin ihn sitzen ließ. Auch im vierten Garth Ennis Sammelband, zeigt sich, dass der Nordire eine ziemliche einzigartige Marke in Sachen Horrorcomics und Zynismus ist. Die Hellblazer Garth Ennis Collection Volume 4 „Feuer der Verdammnis“ ist sehr empfehlenswert ausgefallen. Was auch sonst.
Doch bevor es in dem Storybogen „Feuer der Verdammnis“, der sich über vier Ausgaben streckt, für John Constantine nach Amerika geht, muss er erstmalwieder auf den Damm kommen. Im Suff beschäftigt ihn noch das Schicksal eines Kampffliegers aus dem Zweiten Weltkrieg, der keine Ruhe findet, und Constantine trifft einen nicht ganz stubenreinen Priester wieder, dem John schon als junger Kerl über den Weg lief. Beide Stories sind wirklich gelungen und, typisch Ennis, voller Abgründe, aber es bleiben kleinere Geschichten, die nicht die große Strahlkraft der längeren Stories besitzen.
Auch die beiden Ausgaben, die auf Feuer der Verdammnis folgen, sind in sich abgeschlossene kleinere Abenteuer. Die zur Vervollständigung eingefügten Episödchen „Das Tagebuch des Danny Drake“ und „Lauter kleine Jungs und Mädchen“ (Zeichnungen von David Lloyd, beziehungsweise Glyn Dillon) sind hingegen eher schwach ausgefallen und haben ziemlich wenig direkten Constantine Bezug.
Also, „Willkommen in Amerika“. Doch der Neustart fällt für John Constantine relativ seltsam und höchst paranoid aus. Mag am Voodoo liegen, am schlechten Karma, den vielen Leichen im Keller der großen Nation, dem Alk oder den Drogen, jedenfalls laufen in „Feuer der Verdammnis“ ziemlich viele tote Präsidenten rum und Constantine ist auf einem beschwerlichen Pfad der Tränen“. Hier geht es deutlich surrealer zu, als von Garth Ennis gewohnt und auch die Zeichnungen von Steve Dillon tragen diesem Umstand Rechnung, sind aber wieder so nett explizit wie gewohnt. Die beiden sind einfach ein großartiges Gespann. An die erzählerische Wucht von Ennis Auftaktstory als er Hellblazer übernahm, kommt „Feuer der Verdammnis“ nicht heran, aber herausragend ist die Geschichte schon.
Fazit: Die Erzählung „Feuer der Verdammnis“ lohnt den Kauf allemal, doch die kurzen Stories machen den Sammelband als Gesamtheit etwas schwächer als bisher gewohnt. Zu behaupten, Ennis hätte es nicht mehr drauf gehabt, ist allerdings absolut nicht angebracht. Ennis Hellblazer Zeit zählt einfach zu den Highlights des Horror-Genres.
Comic-Wertung: (7,5 / 10)
Hellblazer – Garth Ennis Collection Volume 4: “Feuer der Verdammnis”
OT: Hellblazer 56, 71-77, Hellblazer Special 1, Vertigo: Winters Edge 2, Vertigo
Genre: Horror, Erwachsenencomic
Autor: Garth Ennis
Zeichner: Steve Dillon, Glenn Fabry (Cover), und andere
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Verlag: Panini, 276 Seiten, Hardcover
VÖ: 08.10.2013
Hellblazer: Feuer der Verdammnis bei Panini
Zum Weiterlesen:
Ennis Collection Volume 1 – Gefährliche Laster