Wow! Um ehrlich zu sein: Dieser Film ist emotional eine ganz schöne Keule. Aber wer sich ins Kino wagt, wird mit einem grandiosen, fulminanten Drama belohnt, und man ist für jeden Bluegrass-Song dankbar, der gespielt wird, weil die Musik schlicht eine kathartische Wirkung entfaltet. „The Broken Circle“ ist der bislang beste Film des Jahres. Eine Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen und ganz viel Musik.
Der Country-Musiker Didier (Johan Heldenberg) ist ein eigenwilliger Anarcho und Atheist, jemand der sich Gedanken macht über die Welt und Gott, besser dessen Nichtvorhandensein. Dann trifft er die Tattoo-Künstlerin Elise (Veerle Baetens) und es ist Liebe auf den ersten Blick. Symbiontischer können zwei Leben kaum verschmelzen. Elise zieht zu Didier auf dessen rumpeligen Resthof und tritt der Band als Sängerin bei.
Als Elise schwanger wird, ist das für Didier ein Schock und der fragt sich, wie man in diese Welt Kinder setzen kann? Gleich darauf beginnt er aber schon die Renovierung des Hofes mit Volldampf voranzutreiben. Doch das Glück ist kurz und die sechsjährige Tochter Maybelle (Nell Catrysse) erkrankt an Krebs und die Aussicht auf Heilung schwindet mit jedem Tag. Die Beziehung von Elise und Didier droht an dem Unglück zu zerbrechen.
Mit seinem vierten Film erzählt Regisseur Felix von Groeningen („Die Beschissenheit der Dinge“) von um Liebe und Leidenschaft, Angst und Tod, Glaube und Hoffnung, Trauer und Trost. Ein faszinierender Sog und eine Leidenschaft, die bis zum bitteren Ende aufrechterhalten wird. Dass „The Broken Circle“ dabei grandios lebensnah und auch alltäglich rüberkommt, ist der beinahe schockierenden Ehrlichkeit geschuldet, die vor allem die Hauptdarsteller Verkle Baetens und Johan Heldenberg einbringen. Heldenbergh, der das Theaterstück schrieb und schon auf der Bühne auch die Hauptrolle spielt, macht auch die Musik selbst. Die Band tourt mit dem Country-Repertoire.
Dass Didier Bluegrass spielt, eine besondere, gänzlich akustische Spielart der amerikanischen Country Musik ist keine Willkür, sondern eine Weiterführung und ein Symbol für Didiers Freiheitsdrang und seine unabhängige, undogmatische Sicht auf das Leben. Und die Band im Film tritt auch live zusammen auf, der Intensität auf der Leinwand merkt man das an.
Fazit: Selten bringt ein Film eine derart stimmige Verknüpfung von Thema, Musik und Bildwelt zustande wie „The Borken Circle“. Eine Tour de Force durch das Leben selbst.
Film-Wertung: (9 / 10)
The Broken Circle
OT: The Broken Circle Breakdown
Genre: Drama,
Länge: 112 Minuten, , B. 2012
Regie: Felix von Groeningen,
Darsteller: Veerle Baetens, Nell Catrysse, Johan Heldenberg
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Pandora
Kinostart: 25.04.2013
DVD- & BD-VÖ: 22.11.2013
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