Während die Filmwelt gierig auf den Abschluss von Christopher Nolans „Batman“-Trilogie wartet, der mit „The Dark Knight Rises“ am 26.Juli 2012 in die Kinos kommt, nimmt Panini das zum Anlass, noch einmal die Inspiration für Nolans Film zu veröffentlichen: Den Batman Handlungsstrang „Knightfall – Der Sturz des dunklen Ritters“. Darin macht der Muskelklops Bane einem ziemlich ausgebrannten Batman den Garaus. Im ersten Teil der Saga, die nun in der Neuauflage in drei Sammelbänden erscheint, lässt Bane den Wahnsinn über Gotham los. Knightfall hat inzwischen auch schon beinahe 20 Jahre auf dem Buckel, macht aber immer noch Laune.
Bruce Wayne ist ausgepowert und kraftlos. Neudeutsch würde man das wohl Burn-out nennen. Deswegen ist Wayne auch eigentlich in Behandlung, aber irgendwie hindert in seine zweite Identität immer wieder daran, die Termine beim Shrink (Psychiater) wahrzunehmen. Vor allem nun, wo irgendjemand einen Anschlag auf das Arkham Ayslum gewagt hat und buchstäblich alle, die Batman dort wegsperren ließ, wieder durch Gotham schlurfen. Der junge Tim – alias Robin- ist noch nicht so weit, sich der Sache anzunehmen und Jean Paul Valley – alias Azrael- ist noch nicht wieder auf dem Damm. Nützt alles nichts, hier muss Batman selbst ran und die ganzen Verbrecher wieder hinter Gitter bringen. Und so müht sich der kraftlose dunkle Ritter damit ab, Mad Hatter, Firefly, den Riddler, den Joker, Poison Ivy und diverse andere dingfest zu machen, während sich Bane, der hinter dem Massenausbruch steckt, einen Spaß macht und genüsslich dabei zusieht, wie Batman immer mehr Kraft lässt. Dann endlich will sich Bane die Fledermaus selbst vornehmen.
Inzwischen ist der Storybogen „Knightfall“ ein Klassiker der Batman-Comic und 1993 hielt die Saga mit all ihren Auswirkungen auf die Batman-Serien und Ableger die Fans rund ein Jahr lang auf Trab. Als Autoren haben Doug Moench und Chuck Dixon, später auch noch andere, damit den Grundstein für einige tiefgreifende Umwälzungen im Batman-Universum gelegt. Wenn man aus heutiger Sicht den ganzen Handlungsstrang betrachtet, ist das schon alte Comic-Schule, vor allem was die damalige Zeichentechnik, von Computerzeichen war noch nicht viel zu entdecken, und Erzähldramaturgie angeht. Irgendwie erinnert das Innencover zierende, blutverschmierte Batsignal, in das sich ein roter Schatten schmiert, nicht von ungefähr an den Smiley der „Watchmen“.
Batman selbst befindet sich in einer dauerhaften Krise und ist auch körperlich angeschlagen. Doch während der Dunkle Ritter an der Einsamkeit der Verantwortung leidet, sind seine Zöglinge bei weitem noch nicht in der Lage, mitzumischen. Dick Grayson, der ehemalige Robin, mal ausgenommen, aber als Nightwing hat er sich in eine andere Stadt verabschiedet und den Part als Sidekick längst hinter sich gelassen. So offen wie im Duell mit Bane war der Ausgang eines Batmanabenteuers selten. Batman hat schlechte Karten und Bane ist klug genug, das auszunutzen. Kein Wunder, dass der Stereoid-gedopte Superschurke im Batman-universum bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Noch ein Wort zur Editionsgeschichte in Deutschland: Als der Carlsen-Verlag in den 90er Jahren die Knightfall Geschichte veröffentlichte, fehlten einige, vielleicht eher nebensächliche, Episoden. Bleibt zu hoffen, dass die Neuausgabe bei Panini diesmal die ganze Story ausbreitet. Die im ersten Sammelband enthaltenen Geschichten, betrifft dies allerdings noch nicht.
Fazit: Mit „Batman: Knightfall – Der Sturz des dunkeln Ritters“ legt Panini einen Fledermaus-Klassiker neu auf und gibt damit nicht nur Filmfans die Gelegenheit sich mal mit der Vorlage zu „The Dark Knight Rises“ zu beschäftigen, sondern knüpft damit auch irgendwie an den Relaunch der DC-Reihen an, denn zu dem Zeitpunkt als „Knightfall“ 1993 erschien, war das Batman-Universum noch deutlich übersichtlicher. „Knightfall“ Band 1 beweist außerdem mal wieder eindrucksvoll, welcher ganz eigene Charme von guten alten Comics ausgehen kann. Das Artwork ist gute alte Handarbeit und hat eine komplett eigene Dynamik. Nicht besser und auch nicht schlechter als Computergraphik, einfach anders.
Comic-Wertung: (8,5 / 10)
Batman: Knightfall –Der Sturz des dunklen Ritters 1
OT: Batman 491-497, Detective Comics 659-663
Autoren: Doug Moench, Chuck Dixon,
Zeichner: Jim Aparo, Norman Breyfogle, Graham Nolan, Jim Balent
Übersetzung: Uwe Anton.
ISBN: 978-3-86201-334-0
Verlag: Panini, Softcover, 272 Seiten,
VÖ: 19.06.2012
VÖ von Teil 2: 24.07.2012
VÖ von Teil 3:21-08.2012
Weiterführende Links:
Knightfall 1 bei Panini
Leseprobe bei Mycomics.de