Taschengeld-Tipps #32/2011

live_in_fishboneMonentan geht’s mir live und in Farbe gerade so wie in dem feinen King’s X Song „Over my Head“: Ich höre überall Musik. „Over my head i hear music in the air, over my head i hear music, over my head it’s loud and clear, it’s going to my head…“ Und in den kommenden Tagen weiß ich vor lauter gnadenlos spannenden Live-Aktionen gar nicht, wo mir der Kopf steht. Na ja, die beiden Festivals in Hamburg (Rockspektakel und Dockville) stehen wettertechnisch unter keinem guten Stern, aber immerhin soll‘s zum Wochenende wärmer, wenn auch nicht wirklich trockener werden. Aber die Klimaauguren haben in den vegangenen Wochen ja ofter leicht daneben gelegen. Auch im Kino gibt’s erstaunliche Klänge zu entdecken. Einzig die neuen und interessanten Musik-Konserven machen sich sehr rar. Nützt alles nichts Ostfriesennerz, aus’m Schrank zerren und ab auf die Piste. Hier sind die Tipps:

Armored-Saint_Raising-FearLIVE: Die Utopie meines musikalischen Wochenplans hört sich so an: Donnerstag Ska-Punk mit La Vela Puerca, Freitag Heavy Metal mit Amored Saint, Samstag Mathcore mit dem Dillinger Escape Plan, Sonntag chillen mit Station 17 und abends die Prog-Punks von (…and you will know us by the) Trail of Dead, Montag Harcdore mit Fucked Up und am Dienstag legendären Funk-Crossover mit Fishbone.

Aber machen wir uns nichts vor, das geben weder Zeitplanung noch Geldbeutel her von der Geduld meiner Liebsten mal ganz abgesehen. Zwangsläufig muss der Konzertgänger dieser Tage Prioritäten setzten: Armored Saint am 12. im Knust sind gesetzt, weil die Jungs einfach nicht so häufig unterwegs sind, und die Saints eine der wenigen reinen Metal Bands sind, die es tatsächlich geschafft hat, mich seit meiner Pubertät konstant zu begleiten. Mehr dazu in der Konzertankündigung.

fucked-up-david-comes-to-life-album-cover-art-hd-2011Kurzentschlossene können sich in und um Hamburg immer noch entscheiden, ob sie das Wochenende bein Rockspektakel am Rathausmarkt (unsonst und draußen) oder beim Dockville Festival auf der Elbinsel verbringen mögen. Man kann seine Zeit undEenergie auch aufsplitten, für’s Dockville gibt’s auch Tagestickets.

Ob nun Fishbone (16.8., Hafenklang) oder Fucked Up (15.8., Hafenklang) meinen Terminplan versüßen, entscheidet meine Tagesform. Beide sind ausgewiesen großartige Live-Bands. Für Fishbone spräche, das die sich in unseren Breiten auch eher rar machen. Wir werden sehen – und hören. Die Tourdates finden sich auf der Fishbone-Homepage und im Fall von Fucked Up im Blog.

 

Sound of Noise PlakatKINO: Seit 2001 treibt das wahnwitzige Kurzfilmvideo „Musik for One Appartmnent and Six Drummers“ auf Youtube sein kultiges Unwesen, darin sind sechs manische Schlagwerker zu beobachten, wie sie auf allem, was ihnen in die Finger kommt, rumklöppeln.

Die Musiker und die Regisseure haben aus dem Konzept eine Spielfilmkomödie gemacht, die jetzt auch bei uns anläuft. In „Sound of Noise“ erweitern die Drummer ihren Spielplatz auf die ganze Stadt, um das symphonische Werk „Musik for One City and Six Drummers“ aufzuführen. Das ist musikalisch unglaublich aberwitzig und mit anarchischer Freude am Sound umgesetzt. Für eine einigermaßen stimmige und abgedrehte Handlung und musikalische Kontrapunkte sorgen ein unmusikalischer Kommissar, der sich an die Spur der „Musikterroristen“ heftet und dessen hochbegabter Bruder, der Stardirigent des städtischen Symphonieorchesters ist. Aufgeschlossene Musikfans kommen um einen Kinobesuch kaum vorbei, denn was die Drummer der Stadt an erstaunlichen Sounds entlocken ist ebenso aberwitzig wie originell.

Alles__was_wir_geben_musstenDVD: Es gibt eine neue Beastie Boys DVD, die sich anlässlich des letzten Albums nochmal mit dem Werdegang der Band beschäftigt.Ob das Teil mit dem Titel „Move on up“ allerdings was taugt, kann ich nicht sagen. Scheint eher so als handle es sich um ein reines Fan-Item. Das hätte nach dem großartigen neuen Album „Hot Sauce Committee Part Two“ nun wirklich nicht nötig getan. Ausgesprochen sehenswert bleibt allerdings die Literaturverfilmung „Alles was wir geben mussten“, die jetzt auch auf DVD und Blu-ray erschienen ist. Bereits zum Kinostart hatte ich auf die großartig besetzte Dreiecksgeschichte hingewiesen, die sich in einem skurrilen Internat abspielt. Kein Wunder, wenn es sich um ein menschliches Ersatzteillager handelt, aber auch Klone haben Gefühle, sehenswert dargestellt von den britischen Jungstars Keira Knightley, Carey Mulligan und Andrew Garfield. Auf der Film-Homepage gibt’s den Trailer und weitere Infos zum Film. Garfield ist übrigens der neue Peter Parker. Der deutsche Trailer zu „The Amazing Spider-Man“ ist vor ein paar Tagen veröffentlicht worden.

MUSIK: Wirklich mitreißende Veröffentlichungen gibt es spartenübergreifend momentan leider nicht. Die Musiker aller Genres sind damit beschäftigt irgendwelche Festivals zu spielen oder dehnen ihre Sommerfrische einfach noch ein paar Wochen aus. Weit und breit kein spannendes Album zu entdecken. Folglich fällt auch die wöchentliche Empfehlung ins Wasser.

Kommt sicher durch die Woche.