Mit der Wiederbelebung der aufwändigen Agentenabenteuer des Ethan Hunt in „der Mission Impossible“-Reihe war Hauptdarsteller und Produzent Tom Cruise ein echter Coup gelungen, der sogar James Bond Konkurrenz macht. Nun sieht es so aus, als hätte Superstar Cruise noch ein zweites Action-Standbein etabliert. Als eigenwilliger und mysteriöser Ermittler Jack Reacher taucht Tom Cruise nun zum zweiten Mal in den Kosmos, den Bestseller-Autor Lee Child ersonnen hat. Und Freunde handfester Action-Thriller kommen voll auf ihre Kosten.
Einer der Produzenten von „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ findet die actiongeladenen Thriller aus der Feder von Lee Child, der inzwischen 18 Reacher-Romane geschrieben hat, für Verfilmungen sehr dankbar, weil es keine wirkliche Chronologie gibt, die Fälle in sich abgeschlossen sind und wenig Vorwissen benötigen, weil außer Reacher selbst das Personal der Romane selten öfter auftaucht.
Bei der Überführung einer Bande von Menschenhändlern hatte der ehemalige Militärermittler Jack Reacher (Tom Cruise) Amtshilfe von seiner Nachfolgerin Major Susan Turner (Cobie Smulders). Zum Dank will sich Reacher mit einer Einladung revanchieren, sobald er mal wieder in Washington ist. Doch als Reacher tatsächlich in Turners Büro auftaucht, erfährt er, dass diese wegen Spionage und Landesverrat inhaftiert wurde. Außerdem konfrontiert ihn Colonel Morgan (Holt McCallany) mit der Unterhaltsforderung einer Frau, die behauptet, Reacher sei der Vater ihre Tochter, die inzwischen im Teenageralter ist.
Unerwartete Vaterfreuden
Jack Reacher kommt das spanisch vor, er beginnt nachzuforschen und findet heraus, dass Turner bei Untersuchung der Waffenversorgung der US-Truppen in Afghanistan einflussreichen Leuten auf den Schlips getreten ist. Als Reacher Turner aus dem Militärgefängnis befreit, wird er von einem Unbekannten (Patrick Heusiger) verfolgt. Als wäre das nicht genug, muss sich Jack Reacher auch noch mit seiner vermeintlichen Tochter Samantha (Danika Yarosh) befassen, denn die steht nun auch in der Schusslinie.
Für die Verfilmung von „No Way Back“, so der Originaltitel von Film und Roman (Deutsch: „Die Gejagten“) sprach allerdings auch, dass dem Charakter Jack Reacher durch zwei weibliche Noten, in Person von Major Turner und Samantha, auch neue, nicht gesehene Wesenszüge zu entlocken sind. Dass Tom Cruise perfekt in der Rolle des einsamen Wolfes, der mit Intelligenz und großer körperlicher Präsenz seine selbst gewählten Fälle löst, aufgeht, versteht sich. So aber gesteht der Superstar seiner Figur auch Charakterentwicklung zu und muss zudem auch die Actionsequenzen nicht mehr allein bestreiten. Denn auch Cobie Smulders, bekannt als S:H.i.E.L.D.-Agentin Maria Hill in den „Avengers“-Filmen, schlägt sich im wahrsten Sinne des Wortes gut.
Abhauen gilt nicht
Diese Figurenkonstellation macht denn auch wett, dass die Story in „Kein Weg zurück“ nicht ganz so vertrackt, spannend und originell ausfällt wie im ersten Filmauftritt Jack Reachers (Nach dem Roman „One shot“, deutsch „Sniper“). Dafür sind die Action-Trademarks gleich geblieben und Stuntkoordinator Cruise Wade Eastwood, der auch bei „Mission Impossible – Rouge Nation“ für die Action-Choreografie zuständig war, legt in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ einen sehr erdigen, bodenständigen Stil an den Tag; weniger hochelegante Martial Arts als vielmehr fiese Straßenkämpfe. Das passt zum Sound des Thrillers, zur Figur Jack Reacher und auch zu Tom Cruise’s darstellerischen Fähigkeiten.
Handwerklich gibt es an der Regiearbeit von Edward Zwick („Last Samurai“ also absolut nichts auszusetzen. Allerdings ist die Handlung in „Kein Weg zurück“ nicht so ausgefeilt wie im sehr geschätzten Vorgänger. Zwar ist alles unübersichtlich und vertrackt, Turner und Reacher ermitteln häufig in Sackgassen und immer gegen die Zeit, aber so richtig unverbraucht ist das Thema „US-Truppen in Afghanistan“ dann eben doch nicht.
Alles in allem ist auch der zweite Filmauftritt von Jack Reacher in „Kein Weg zurück“ sehr unterhaltsam und spannend ausgefallen. Wo die Story etwas lahmt, springen die charismatischen Damen ein und setzten dem wortkargen Eigenbrötler Reacher zu.
Film-Wertung: (7,5 / 10)
Jack Reacher: Kein Weg zurück
OT: Jack Reacher: No Way Back
Gene: Action, Thriller,
Länge: 118 Minuten, USA, 2016,
Regie und Drehbuch: Edward Zwick
Romanvorlage: Lee Child
Darsteller: Tom Cruise, Cobie Smulders, Robert Knepper, Danika Yarosh,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Paramount
Kimnostart: 10.11.2016
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