Gotham ist Batman Territorium. Hier tummeln sich Superschurken und machen den normalen Cops das Leben schwer. Genau diesen Polizeialltag zwischen dem mächtigen Beschützer und alltäglichen Verbrechen haben die beiden Star-Autoren Greg Rucka und Ed Brubaker in ihrer Krimiserie „Gothhal Central“ unter die Lupe genommen. Die DC-Comic-Serie inspirierte dann auch die gerade so erfolgreich im TV laufende Serie „Gotham“, in der die Abenteuer des jungen Polizisten Jim Gordon in der Zeit vor Batman zu sehen sind. „Gotham Central“ ist klassische Krimi-Kost, die sich zu lesen lohnt.
Die Cops Marcus Driver und Charlie Fields sind auf der Suche nach einem entführten Kind. Am Ende ihrer Nachtschicht gehen sie noch einem Hinweis nach, der nicht gerade vielversprechend wirkt, und laufen unvermittelt dem Superschurken Mister Freeze vor die Knarre. Während Driver mit leichten Blessuren davon kommt, wird Fields schockgefrostet und stirbt.
Jetzt gilt es zunächst dem Superschurken das Handwerk zu legen und Driver legt den Ehrgeiz an den Tag, das hinzubekommen, bevor die Nacht einbricht und die Polizei das Batsignal an den Himmel werfen kann, damit Gothams Beschützer, Batman, die Sache für die Polizei regelt.
Auch in der Entführungssache Lewis nehmen die Dinge eine schlimme Wendung und das FBI findet die Leiche des entführten Mädchens. Mit seiner neuen Partnerin Romy Chandler macht sich Marcus Driver an die Aufklärung des Todesfalls während seine Kollegen schon wieder hinter einem Superschurken hinterherjagen: Firebug zündelt in der Stadt und gefährdet Menschenleben.
Die Autoren Brubaker und Rucka gehören seit Jahren zu den Stars der amerikanischen Mainstream-Comic-szene, wenn es um Kriminalistische Themen geht. Zusammen mit dem Zeichner Michael Lark, auf den die beiden Autoren bestanden, legte das Trio ab Ende 2002 eine von der Kritik vielbeachtete Comic-Serie über das Gotham Central Police Department hin. Die Verkaufszahlen ließen allerdings etwas zu wünschen übrig, aber die Serie brachte es immerhin auf 40 Ausgaben.
Den Storybogen der beiden US-Auftaktausgaben, „In the Line of Duty“ entwickelten beide Autoren zusammen, danach übernahm Greg Rucka die Fälle der Tagschicht, während Ed Brubaker die Arbeit der Nachtschicht im GCPD in Szene setzt, so wie in „Motiv“, das sich über drei US-Ausgaben mit der Aufklärung der obenerwähnten Entführung beschäftigt.
Aber es geht den Autoren nicht nur um die Aktion und die Ermittlungen, sondern auch um die Dynamik der Charaktere untereinander. Die Polizei von Gotham ist nicht frei von Konflikten, Egotrips und Frustration. Und im Grunde zeichnet gerade das die Serie aus.
Das Artwork von Michael Lark kommt ohne Schnörkel aus und erzählt beinahe wie eine Graphic Novel mit relativ festgelegtem 8-Panel-Seitenaufbau. Dabei gibt es immer wieder bemerkenswerte Details oder auch effektive Abweichungen von der Panelstruktur. Bei der Fülle an Charakteren, die in der Polizei von Gotham arbeiten und in die Handlung involviert sind, gelingt es Lark immer, dem Leser einen Überblick zu verschaffen und sowohl Großraum-Büro wie auch Straßenszenen interessant und zugleich übersichtlich zu halten. Die Farben sind meist schlicht und matt gehalten und verliehen „Gotham Central eine angemessen düstere Grundstimmung.
Inhaltlich wie stilistisch weiß „Gotham Central“ zu gefallen und wirkt trotz der momentanen Überfülle von Polizeiserien im TV noch frisch und geht klug mit der Existenz von Superhelden- und Schurken um. Krimi-Fans dürfen gespannt bleiben und hoffen, dass die gesamte Serie bei Panini auf Deutsch erscheint.
Comic-Wertung: (7,5 / 10)
Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht
OT: Gotham Central 1-5, CD Comics, 2002, 2003
Autor: Ed Brubaker, Greg Rucka
Zeichner: Michael Lark
Übersetzung: Christian Heiss
Verlag: Panini comics, Softcover, 124 Seiten
VÖ: 2.09.2015