Wer auf intensives Independent-Kino steht, sollte sich unbedingt den kommenden Donnerstag vormerken: Um 20:15 sendet Arte als Erstaustrahlung das bewegende Drama „Frozen River“: Eine verzweifelte Mutter gerät aus Geldnot in den Menschenschmuggel zwischen Kanada und den USA. Nicht verpassen.
Das 2008 entstandene Drama „Frozen River“ lief bei uns nicht mal im Kino, ist im Oktober endlich auf DVD erschienen, und zählt eindeutig zu den Top-Filmen des Jahres 2010. Aber dazu bei Gelegenheit mehr. Nun sendet Arte die deutsche Fassung von Courtney Hunts Regieerstling. „Frozen River“ basiert auf einer Kurzgeschichte Hunts, die daraus dann das Drehbuch entwickelte und mit Melissa Leo eine wunderbare Hauptdarstellerin gefunden hat.
Kurz vor Weihnachten macht sich der spielsüchtige Ehemann von Ray Eddy auf, um das Weihnachtsgeld zu verzocken. Damit droht Ray und den beiden Kindern nicht nur ein karges Fest, sondern auch der Verlust ihres Wohntrailers, der noch nicht abbezahlt ist. Mitten im tiefsten Winter steht die Familie vor dem Nichts.
Als sich Ray auf die Suche nach ihrem Mann macht, trifft sie im nahegelegenen Mohawk-Reservat, das teils in den USA, teils in Kanada liegt, die junge Indianerin Lila, die zunächst nur das Auto abkaufen will. Dann aber macht sie der verzweifelten Mutter ein Angebot, das Ray in ihrer prekären finanziellen Lage unmöglich ablehnen kann. Gemeinsam bringen die beiden Frauen illegale Einwanderer durch das Indianer-Reservat in die USA. Der gefährliche Weg führt über den zugefrorenen Grenzfluss.
Beim Sundance Filmfestival wurde „Frozen River“ 2008 als bester Film ausgezeichnet, im Jahr darauf waren das Drehbuch und Hauptdarstellerin Melissa Leo jeweils für einen Oscar nominert. Während des Filmfest Hamburg 2008 war ich mir mit der Jury des Journalistenpreises einig, dass „Frozen River“ der beste Film des Festivals war. Mehr Infos gibt es auf der englischen Film-Homepage und bei Arte.
Film-Wertung: (8,5 / 10)