Liberace – Zuviel des Guten ist wunderbar

Showbiz hinter Tür #10 im #Filmadvent: „Liberace“. Eigentlich ist Steven Sonderberghs letzte Regiearbeit, bevor er sich 2013 eine Auszeit vom Filmbusiness gönnt, ein TV-Film. Doch das Bio-Pic über den großen Entertainer „Liberace“ kam hierzulande zu Recht in die Kinos und gewann unter anderem 3 Emmys.

Aus dem einstigen Klavier-Wunderkind Wladzio Valentino Liberace wird ein begnadeter Pianist und Entertainer, der in seinen Glanzzeiten die Unterhaltungstempel in las Vegas regelmäßig füllte. Es war ein offenes Geheimnis, nicht nur im Showbusiness, dass Liberace homosexuell war.

Mitte der 1970er Jahre lernt der junge Scott Thorson (Matt Damon) den Entertainer Liberace (Michael Douglas) über einen Bekannten kennen und wird dessen Liebhaber. Während Liberace noch immer auf dem Showbühnen unterwegs ist überhäuft er seinen jungen Partner mit teuren Geschenken und bindet ihn in die Show ein.

Scheinen und Glänzen

Doch Liberace verlangt mehr und drängt Scott zu Schönheitsoperationen, die dieser der Liebe wegen auch machen lässt. Doch das Idyll der reichen und Schönen ist nicht für die Ewigkeit gebaut. Auch in dieser Beziehung kommt es zu Eifersüchteleien und Streits.

Steven Soderbergh („Traffic“) verfilmt die Memoiren von Scott Thorson mit großen Stars und verschafft Michael Douglas nach seiner Krebserkrankung ein fulminantes Comeback. Es wirkt schon fast überzogen mit welcher offenen Tuntenhaftigkeit Douglas seinen Liberace ausstaffiert. Und doch kann bei diesem einmaligen Showtalent niemand mehr einen draufsetzen. Matt Damon gibt den Gegenpart zu dem extrovertierten und erfolgreichen Entertainer als naiver verliebter „Jüngling“. Auch das hat eine operettenhafte Zuspitzung, die aber in sich stimmig wirkt.

Die Kunst der Unterhaltung

Lange schon trug Regisseur Soderbergh („Side Effects“) dieses Filmprojekt mit sich herum, für das Richard LaGravenese („Der Pferdeflüsterer“) das Drehbuch schrieb. Doch in Hollywood stieß er auf taube Ohren. Es mag an einer gewissen Homophobie liegen, oder auch an der vermeintlich geringen kommerziellen Erfolgsaussicht eines solchen homosexuellen Promi-Films. So dass Soderbergh letztlich beim TV-Sender HBO landete, um seinen Film „Behind the Candelabra“ zu realisieren. Bei den Filmfestspielen in Cannes allerdings wurde der Film gefeiert.

„Liberace“ ist kein typischer, dramatischer Coming-Out Film, sondern der Versuch hinter die Kulissen des Showbusiness und des großen Entertainers zu blicken, der immer mit einem Kronleuchter auf dem Klavier auftrat.

Dramaturgisch ist der Film bisweilen ein wenig zu gefällig geraten und die kleinen und großen Beziehungskrisen hatten durchaus etwas mehr Spannung vertragen, aber der grandiose Michael Douglas macht das alles wieder wett.

Bewertung: 6 von 10.

Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
OT: Beind the Candelabra
Genre: Biografie, Drama,
Länge: 114, USA, 2013
Regie: Steven Soderbergh
Schauspiel: Michael Douglas, Scott Bakula, Matt Damon
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 03.10.2013
DVD- & BD-VÖ: 31.03.2014

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