Für Fans fernöstlicher Animationskunst bringt Polyband am 9. Dezember als Kinoevent den südkoreanischen Blockbuster „Exorcism Chronicles – The Beginning“ auf die Leinwand. Darin muss ein Priester dem machtgierigen Anführer eines buddhistischen Kults Einhalt gebieten. Die Story basiert auf dem Romanerfolg „Toemarok“.
Nicht nur Japaner können Zeichentrickfilme und -serien. Auch in China wird viel Animation produziert und ebenfalls in Südkorea. Da geht es dann auch anime-typisch schräg und gruselig und bisweilen auch mal explizit zur Sache. Nun also kommt der Kinoerfolg „Exorcism Chronicles: The Begionning“ auch hierzulande in die Kinos (und voraussichtlich später auch ins Home-Entertainment).
Der katholische Priester Peter Park ist Exorzist und gerade damit beschäftigt einen besessenen Priester-Kollegen von einem Dämon zu befreien. Dabei hat der schon fast die ganze Gemeinde in seinen Bann gezogen. Nur eine magisch begabte Schülerin scheint immun gegen die Versuchungen des Bösen.
Kurz darauf bekommt Pater Park Besuch von einem ehemaligen Mitstudenten, aus der Zeit als beide noch Medizin studierten. Jang ist inzwischen Mönch und Darma-Wächter in einem buddhistischen Kult. Das „Haedong Tantra“ praktiziert in einem abgelegenen Kloster. Doch der aktuelle Kultführer Seo will das Haedong Tantra zu mehr Macht und zur Weltherrschaft führen. Dazu ist ein großes Opfer nötig.
Die Gemeinde Astaroth
Seo ist bereit auch seinen magisch begabten und machtvollen Adoptivsohn zu opfern. Doch im Tantra geregt sich Widerstand und der hat Jang losgeschickt. Park bietet Hilfe an, doch ein weiterer junger und magisch begabter Pilger ist auf dem Weg zum Kloster.
„Exorcism Chronicles: The Beginning“ basiert auf dem Roman „Toemarok“ (퇴마록;) von Autor Lee Woo-hyeok. Hierzulande ist der Roman beziehungsweise die Romanreihe bislang nicht veröffentlicht. Allerdings wurde bereits 1998 eine Realverfilmung produziert, die es unter den Titel „The Soul Guardians“ auch auf den deutschen Videomarkt geschafft hat. Die westlichen Publikumsreaktionen fielen seinerzeit eher verhalten aus.
Anders in Südkorea, wo die Wächter der Seelen, in jeder Form extrem beliebt sind. Es mag am exotischen Team up unterschiedlich religiöser Seelenwächter liegen, dass die Actionreiche Horror- und Mysteriewelt so gut verfängt. Der Roman ist ein millionenfach verkaufter Dauerbrenner. Die Realverfilmung war sehr beliebt. Es folgte eine ebenfalls populäre Webtoon-Serie mit hundert Folgen.
Nun also eine Animationsverfilmung; und der Anfang einer größer angelegten Saga. Wobei das Mystery-Abenteuer in „The Beginning“ abgeschlossen ist. Für das Publikum empfiehlt es sich dennoch bis nach dem Abspann weiterzuschauen. Und auch „Exorcism Chronicles: The Beginning“ konnte in Südkorea an der Kinokasse beeindrucken und ist dort einer der erfolgreichsten Kinostart des Jahres.
Verbeulte Seelen
Vielleicht überrascht es nur bedingt, dass der katholische Exorzist in unserer Kultur weniger Exotisch rüberkommt als in Ost-Asien. Stattdessen wirkt der breitschultrige, hünenhafte Priester ein wenig klischeehaft. Auch seine Freundschaft mit einem buddhistischen Mönch wirkt arg konstruiert. Aber wer ist der Rezensent, dass er koreanische Religionsausübungen bewerten dürfte. Möglicherweise entgeht mir da etwas. Und so überzeugen gruselig ist der Horror nicht gerade.
Animationstechnisch hat das Locus Animation Studio ein sehenswerte mystisch-magische Welt abgeliefert. Die Effekte und auch die Actionsequenzen und Kämpfe können sich absolut sehen lassen. Das ist schon faszinierend und vielschichtig animiert und weiß stark zu unterhalten.
Sofern das Publikum denn die eher genretypischen Charaktere und ihre abrupte filmische Etablierung akzeptieren mag. Es kommt direkt zum kritischen Kampf um den Weltuntergang. obwohl Pater Park eigentlich nur den begabten Adoptivsohn beschützen soll. Doch die Prophezeiung des Kultes ist deutlich weiter fortgeschritten als die Dharma-Wächter das angenommen haben. Aber das mag jede:r selbst sehen.
Die Begeisterung der Südkoreaner für Toemarok ist aufgrund der Zeichentrick-Verfilmung nicht wirklich nachvollziehbar. Optisch hat das animierte Mystery-Abenteuer einiges zu bieten, aber die Charaktere und die Handlung sind derart hahnebüchener Religionsmischmasch und Mash-up, dass es nur so kracht und die Story und die Charaktere sind ziemlich genre-üblich ausgefallen. Auf der Leinwand sollten immerhin die Action-Sequenzen überzeugen, und es scheint so, als das hier nur der Anfang.
Exorcism Chronicles – The Beginning
OT: Toemarok
Genre: Animation, Horror, Mystery
Länge: 85 Minuten, ROK, 2024
Regie: Kim Dong-Chul
Vorlage: Roman Toemarok (퇴마록;) von Lee Woo-hyeok
FSK: ab 16 Jahren
Verleih: Polyband
Kinostart (Eventstart): 09.12.2025





