Stoner Rock in modernem, fast poppigem Gewand bieten Carson auf ihrem aktuellen Album „When Gods Know Why“. Das Trio aus Luzern in der Schweiz rockt nun schon seit mehr als einer Dekade das Haus und entwickelt auch auf dem dritten Album gehörigen Schub. Neu auf dem Label Sixteen Times Musik, in allen Formaten, seit dem 19.09.2025.
Irgendwo in der Mitte von „When Gods Know Why“ stoße ich auf den Song „Snow White“. Die Nummer gehört mit ihrem zunächst verhalten doomigen Auftakt und dem reduzierten Stakkato zu meinen Album Highlights. Zunächst hatte ich gehofft hier Aufklärung über das Cover-Konzept zu finden. Aber die Textzeile „All these little men stand in your way“ spricht wohl eher für eine märchenhafte Geschichte der Selbtsermächtigung. „Step over them.“
So bleibt die Frage, was denn wäre oder ist, wenn Götter wissen, warum? Betrachter:innen könnten das Cover für eine Zwischenwelt halten, oder einen Himmel. Diffuses Weiß, in dem die drei Bandmitglieder sich gegenseitig inklusive Equipment im Kreis zugetan sind wie bei einer Bandprobe, die im leeren Raum stattfindet. Wenn Götter wüssten warum, würden sie wohl melodischen Stoner Rock spielen.
So wie Carson. Die Band aus Luzern besteht seit 2012 in ihrer jetzigen Besetzung aus Gitarrist und Sänger Kieran Jones, Schlagzeuger Jan Kurmann und Bassistin Elina Willener. Jones ist gebürtiger Neuseeländer und hat die Kombo wohl bereits dort gegründet, bevor er in die Schweiz wechselte.
Bislang haben Carson einige EPs und nun drei Alben veröffentlicht. Das Debütalbum „Drown the Witness“ datiert von 2017, der Nachfolger „The Wilfulk Persuit of Ignorance“ von 2022. Und nun also „When Gods Know“. Im Prinzip sind sich Carson ihrer musikalischen Ausrichtung treu geblieben und machen kraftvollen Stoner Rock. Gelegentlich um Neunziger-Elemente des Alternative Rock erweitert.
Die Lieder, die Götter singen, wenn sie wissen, was sie mögen
Der Album-Opener „Engine Down“ hat Hitpotential und wurde bereits vorab ausgekoppelt und auf diesen Seiten empfohlen. weiter geht’s mit dem charismatischen Titelsong und dem ruhigeren, balladesken „Sombre Faces“. Das bereits erwähnte „Snow White“ fixt mich sehr an.
„The Itch“, der Albumseite B eröffnet, habe ich schon etwas zu oft gekratzt. So wie auch Marion Morrison. Will sagen, da kommt mir das Riff etwas überstrapaziert vor. Dennoch wuchteln beide Songs mächtig Tempo über die Ziellinie.
„Drip“ fällt in seiner zurückgenommenen Art und perkussiven Rhythmik etwas aus dem Rahmen, ist Aber ebenfalls ein Album-Highlight. Den Album-Abschluss macht „Only for the Scorned.“ eine hinreißend entspannte progressive Soundlandschaft, bis es dann doch wieder genretypisch abgeht. Möglicherweise hätte ich den Song stärker gefunden, wenn er sphärisch geblieben wäre.
Anyway, Carson spielen tight und wuchtig zusammen und wissen, was sie mögen. Wer da mitgehen kann, sollte sich die Band auch auf der Bühne anschauen. Das verspricht eine schweißtreibende Party.
„When Gods Know Why“ verbindet auf pfiffige Weise riffende Heavyness und melodische Hooks. Ich bin ein alter Sack und flöte nicht gerne Ohrwürmer mit. Der knarzige Bienenvater vom Vorgänger ist mir schwerer lieber. Aber das sind Geschmacksnuancen, wenn die Götter auf den Honigtöpfen trommeln. Oder auch das Streben nach Ignoranz. Feines Album.
Carson – When Gpods Know Why
Genre: Stoner Rock, Alternative
Länge: 36 Minuten, CH, 2025
Interpret: Carson
Format: CD, digital, Vinyl,
Label: 16x Music aka Sixteen Times Music
VÖ: 19.09.2025
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