The King’s Speech in der Special Edition

Zum Abschluss des #Sommerkino25 geht es royal zur Sache: Mit „The King’s Speech“ von 2010. Das britische Kammerspiel “The King’s Speech” über den stotternden britischen König Georg VI und seinen Sprachtherapeuten Lionel Louge war der überraschende Abräumer bei der Oscar-Verleihung 2011. Der Film für das klassische Home –Entertainment auf DVD und Blu-ray und in einer Special Edition mit vielen sehenswerten Extras veröffentlicht.

George Frederick Ernest Albert von Sachsen-Coburg und Gotha – kurz Bertie – hat seit frühester Kindheit ein massives Sprachproblem: Er stottert. Das ist für ein Mitglied des Britischen Königshauses ebenso äußerst unangenehm wie für jeden anderen Stotterer. Doch Berti (Colin Firth) steht in der Thronfolge erst an zweiter Stelle, so kann er sich mit dem Handicap einigermaßen arrangieren. Trotzdem unternimmt Bertie immer wieder Versuche sein Stottern loszuwerden. Doch die Doktoren und Sprachtherapeuten bleiben allesamt erfolglos. Alberts Frau Elizabeth (Helena Bonham Carter) unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann.

Eines Tages gerät sie an den eigenwilligen Lionel Louge (Geoffrey Rush). Ein Australier, der in London als Sprachtherapeut arbeitet und einen völlig anderen Ansatz verfolgt als seine Kollegen. Nach anfänglichen Irritationen beginnt Albert regelmäßig bei Lionel Unterricht zu nehmen und die zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine Freundschaft.

Sing when you‘re Winning

Sehr zur eigenen Überraschung wird Albert eines Tages doch zum König, da sein älterer Bruder Edward (Guy Pierce) aus Liebe abdankt. Dessen Beziehung zu einer bürgerlichen zudem noch geschiedenen Amerikanerin wiegt letztlich schwerer als sein Drang zum königliches Amt. Aus Berti, also Albert, wird König George VI., der die schwere Aufgabe hat, sein Volk in den Krieg gegen Hitler zu führen. Die Radioansprache zur Kriegserklärung wird zu einer harten Prüfung für George VI.

Bei der Oscar-Verleihung war „The King’s Speech“ in zwölf Kategorien nominiert, letztlich hat es für vier beachtliche Oscars gereicht: Bester Film, bester Regisseur, bestes Originaldrehbuch und bester Hauptdarsteller.

Nun sollte man meinen, dass sich die Special Edition auf diese wichtige Preisflut stürzt und Unmengen von Glamour verbreitet. Doch weit gefehlt, stattdessen herrscht britisches Understatement. Es gibt zwei Originalreden von George V. zu sehen, wobei die Rede zu Kriegsbeginn selbstredend im Hörfunk ausgestrahlt wurde. Zu Kriegsende wagte sich der Regent dann auch vor die Fernsehkamera. Das ist interessant zu verfolgen, da sich nun viel besser ermessen lässt, wie wunderbar und fast kongenial Colin Firth in der Rolle aufgeht. Auch das Interview mit dem Enkel von Lionel Louge ist insofern aufschlussreich, als dass er, der seinen Großvater kaum kannte, die Tagebücher des Sprachtherapeuten zur Verfügung gestellt hat und dem Film so zu mehr Authentizität verholen hat.

Sehenswertes Extra-Material

Zum Film selbst, gibt es zwei große Features: zum einen ein Making of zum anderen eine Interviewrunde. Das Making of ist informativ aber nicht sehr ungewöhnlich ausgefallen. Außer das deutlich wird, dass am Set eine wirklich gute Stimmung geherrscht haben muss. Statt nun noch wie üblich einzelne Interviews anzufügen, haben sich die Macher von The King’s Speech entschieden, die Gesprächsrunde von Matts Movies zum bonusmaterial hinzuzufügen. Auf offener Bühne versammeln sich Helena Bohnam Carter (Elizabeth), Claire Bloom (Queen Mary), Tom Hooper (Regie), Guy Pierce (Edward) und Colin Firth (Albert) und reden über den Film, ihre Rollen, die Schwierigkeiten und alles was für den Filmfan von Belang ist oder von Interesse sein könnte.

Das Zusatzmaterial der Special Edition von „The King’s Speech“ ist eine runde Sache. Mir fehlt zwar etwas über die Odyssee, die das Drehbuch, an dem Autor David Seidler schon in den 1980ern gearbeitet hat und das auf Wunsch von Alberts Witwe Elizabeth bis nach deren Tod nicht veröffentlicht wurde. Aber man kann nicht immer alles haben. Filmfans kommen auf ihre Kosten und sehenswert ist der großartige Film allemal.

Der Thronfolger wider Willen bekommt seine Sprachprobleme mit eigenwilligem Lehrer in den Griff. Die Besetzung um Colin Firth und Geoffrey Rush ist grandios und allein Grund genug, den Film zu sehen. Aber auch die Story ist großartig umgesetzt: Im Stil eines Kammerspiels mit großartiger Dramaturgie und einer subtilen Mischung aus Ernst und Humor. In jeder Hinsicht ein toller Film.

Bewertung: 8 von 10.

The King’s Speech – Die Rede des Königs
OT: The King’s Speech
Genre: Bio-Pic, Drama, Komödie
Länge: 118 Minutne, GB, 2010
Regie: Tom Hooper
Schauspiel: Colin Firth, Helena Bonham Carter, Geoffrey Rush,
FSK: ab 6 Jahren
Verleih: Leonine (Senator)
Kinostart: 17.02.2011
DVD-& BD-VÖ: 02.09.2011

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