Årabrot – Rites Of Dionysus: Album Review

Dionysus also. Da hätte mensch annehmen können, dass die Exilnorweger Kjetil Narnes und Karin Parks eher Bezüge aus nordischen Mythologien zitieren als die Bacchanalien der Levante. Aber die „Rites of Dionysus“ markieren anno 2025 auch einen anderen Sound im Årabrot-Universum. Weniger rockig eher ekstatisch. Zu hören seit dem 29.August 2025 auf allen gängigen Kanälen.

Früher mal war mehr Müllhalde im Sound der norwegischen Sludge-Noise-Rocker Årabrot aus Haugesund. Dann aber blieb quasi nur Gitarrist und Sänger Kjetil Narnes übrig. Der hat nicht nur den Soundkern von Årabrot gewandelt, sondern auch den Standort. Das Ganze ist seither zugänglicher. Bisweilen von waviger Poppigkeit und mit viel düsterem Gothic-Wumms, dann immer noch mit fetziger Gitarre und kauzigen Sounds. Aber spätestens seit Narnes sich der Vertonung der Nibelungen gewidmet hat und das „Gospel“–Album von „Norwegian Gothic“ gefolgt wurde, war klar: Etwas ist anders im Staate Norwegen.

Zum Beispiel der Umzug nach Djarna in Schweden, wo das Paar Narnes und Park eine ehemalige Kirche bewohnt und immer wieder musikalischen Besuch bekommt um die Instrumentensammlung auszuprobieren. Mit dem Outfit–Coup ganz in Weiß auf Trachtentruppe zu machen geht auch eine Hinwendung zu zugänglichern Songs und Sounds einher.

Nun also „Rites of “Dionysus. Der griechische Gott des Weines und der Fruchtbarkeit wurde an den „Anthesteria“ gefeiert. Mann und Frau huldigten der Gottheit an den Tagen zwischen Februar und März mit ausgelassenen Umzügen und fröhlichen Feiern. Ekstase bis eine:r selbst Licht wird.

Festlichkeiten nach antikem Vorbild

„I Become Light“ ist ein puslierender Opener, der seine hypnotische Schlagzahl mit Sphärenklängen bereichert auch nicht wieder verlässt. „A different Form“ tut es dem Opener gleich und haut einen wuchtigen Groove und ein knackiges Riff raus.

„Rock’n‘Roll Star“ kommt als melodische Mädchenfantasie daher und ist mir persönlich ein bisschen zu zuckrig geworden. „I lick the Maple sirup from between your Toasts.“ Tralala. „The Devil’s Hut“ setzt dem dann wieder treibende Rhythmik entgegen und die Verführung geht auf Bad Seeds Gebiet weiter. „Pedestal“ kommt mit beinahe mittelalterlichen Keyboard-Melodien daher und könnte auch als Zwischenspiel durchgehen. Der Song kriegt mich nicht so ganz.

Das anschließende „Satantango“ wirkt ziemlich überdreht, fast hysterisch. „Mother“ als Kontrast und schon als Video Single ausgekoppelt, ist ein sehnsuchtsvoller Sprechgesang über Keyboard-Tepppich. Anschließend zelebriert „Death sings his slow Song“ eine moderne Art von Country-Wave.

Zum Schluss geht es in Doppelvorstellung auf den Dancefloor. „Of Darkness and Light“, ebenfalls schon vorab veröffentlicht, zeigt Partyvibes, die an klassische New Wave Hits erinnern und erstaunlich gut funktionieren. Das abschließende „The Lunar Menses“ kommt etwas triphoppiger rüber und über der vertrackten Rhythmik singen die beiden von Årabrot mit launiger Chorunterstützung.

„The Rites of Dionysus“ stammen quasi aus derselben langen Studio-Session von 2022 wie das vorangegangenen Album „Of Darkness and Light“, das 2023 erschien. Nur haben diese neu veröffentlichten Lieder einen anderen Vibe. Der ist zu spüren und zu hören und macht im Årabrot-Kosmos eine weitere Klangfarbe sichtbar. Wie auch auf den Vorgängeralben bin ich nicht immer vollständig involviert, bei dem was die Musiker anbieten, aber im Großen und Ganzen kommt es frisch und sehr eigenständig rüber.

Årabrot „Rites of Dionysus“ sieht ziemlich gut aus auf dem Tanzboden, um mal Polarkreisaffen zu zitieren. Der Soundwandel hin zum eher rhythmischen Sich Wiegen und Schwofen im modernen New Wave Outfit ist gelungen. Das Outfit das Paar Kjetil Nernes und Karin Park zelebriert auf seinem neuen Album das Meditative und betört mit melodischem Locken und hypnotischen Rhythmen. Das ist nicht immer ganz meins, macht aber Stimmung und ist sehr tanzbar ausgefallen ohne allzu flott zu sein. zum Aufwärmen für den nächsten Rave, oder was ihr so feiert.

Bewertung: 7 von 10.

Årabrot- Rites of Dionysus
Genre: ?
Interpret: Årabrot
Länge: 43 Minuten, 10 Songs, S/N, 2025
Label: Pelagic Records
Format: CD, Digital, Vinyl,
Album-VÖ: 29.08.2025

Bandseite Årabrot
Årabrot bei Bandcamp
Årabrot bei Pelagic

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