Eine nordamerikanische Kleinstadt gerät in Wallung als über Nacht überraschend eine ganze Schulklasse der Grundschule verschwindet; nur Alex nicht. Und Lehrerin Julia wird angefeindet und fragt sich, wo ihrer Schüler:innen sind. „Weapons“ kommt mit vielen Vorschuss-Lorbeeren von „Barbarian“-Regisseur Zach Cregger. Zu sehen im Kino ab dem 7. August 2025.
Da erzählt ein Mädchen dem Filmpublikum aus dem Off, dass in ihrer Stadt etwas Seltsames passierte. Eines Morgens kamen alle Kinder in der Maybrook Elementary School wie immer zum Unterricht, mit einer Ausnahme. Die Klasse von Lehrerin Justine Gandy (Julia Garner) fehlte komplett, nur der Junge Alex Lilly war gekommen.
Es stellte sich heraus, dass alle Kinder in der Nacht zuvor zum selben Zeitpunkt ihre Elternhäuser verlassen haben und in die Dunkelheit verschwunden sind. Nun wurden Alex und auch die Lehrerin eingehend befragt, doch ohne Ergebnis. Die Schule hat eine Elternversammlung einberufen um zu beruhigen, aber Vater Archer Graff (Josh Brolin) will gar nicht beruhigt werden. Er ist sich sicher, die Lehrerin hat was mit dem Verschwinden zu tun und würde etwas verheimlichen. Und hier beginnt die Geschichte eigentlich erst – sagt das unbekannte Mädchen.
Bilder der Überwachungskamera – vorwärts, rückwärts, leerwärts
Die professionellen Filmgucker wurden gebeten nicht zu spoilern und die Trailer kann jed:r selbst sehen. „Weapons“ baut seine Spannung mit ländlicher Ruhe und Sorgfalt auf und lässt nach dem Prolog etliche Fragen offen. Nicht alle davon werden in der Folge beantwortet.

Zunächst folgt das Filmgeschehen der jungen erschütterten Lehrerin nach der Elternversammlung und in den folgenden Tagen. Anschließend wird dem Publikum die zeitgleiche Sicht des Bauunternehmers Archer Graff vorgestellt. Es folgen weitere – parallel montierte – Blickwinkel von Beteiligten. Das ist schon sehr kunstvoll arrangiert und hält die gruselige, thrillermäßige Spannung über weite Strecken.
Mich persönlich hat der Film dann aber unterwegs verloren, weil es schlicht zu wenig Erkenntnis-Fortschritte gab. Später dann stieg ich wieder ein in die wendungsreiche Handlung, jedoch ohne die ursprüngliche Faszination. Nicht den Faden verloren, wohl aber das Interesse an diesen Vermissungen.
Es scheint, als würde Schauspieler und Filmmacher Zach Cregger aktuell als die neue Hoffnung des Horror-Genres gefeiert, weil sein vorgängerfilm „Barbarian“ zu begeistern wusste. Die Sache mit „Barbarian“ war allerdings, dass der Film nicht in die Kinos kam, sondern direkt bei Disney+ ins Streaming geschickt wurde.
Schlechte Träume und Schuldgefühle
Das macht den Film ja nicht schlechter, aber ich beispielsweisehabe für Streaming keine Zeit. Und auch keine Lust noch mehr Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. „Barbarian“ habe ich nicht gesehen. Und ich bezweifle, dass ich das gegen Entgelt noch nachholen werde. Zurück zu „Weapons“.
Der Film macht schon horror-mäßigen Spaß und zaubert schräge Wendungen aus dem Zylinder. Auch die Besetzung weiß zu gefallen. Allerdings gibt es da schon sehr ei8genwillige Momente, die einfach mal so behauptet werden. Das mag hindeuten auf einen größeren Entwurf, das mag einfach hingerotzt sein. Lasange-Kater Garfield hat das Motto: „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.“ Was weiß denn ich?
Und doch war der Film Auftakt mit den nächtlich laufenden Kindern von sehnsüchtiger Schönheit, die auch „Wo die wilden Kerle“ hervorrufen kann. Das Publikum weiß ja nicht, ob es böse ist, was da passieren wird. Es wird ja nur behauptet. und so könnten die Kinder mit dem Laufstil auch Flugzeug spielen. Und ja, das Ende ist dann auch gelungen. So nutzlos kann das Zwischendrin dann wohl kaum sein.
Die Frage bleibt: Wer erzählt uns die Geschichte der verschwundenen Kinder von der „Maybrook Grundschule“? Glaubwürdigkeit ist ein Thema in dem epischen, etwas lang geratenen Horror-Entwurf „Weapons“. Und bei allem Erschauern geht es auch wieder um Informationsmanagement. Wieso nochmal heißt der Film „Weapons“?
Weapons – Die Stunde des Verschwindens
OT: Weapons
Genre: Horror
Länge: 129 Minuten, USA, 2025
Regie: Zach Cregger
Schauspiel: Julia Garner, Cary Christopher, Alden Ehrenreich, Josh Brolin,
FSK: ab 16 Jahren
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 07.08.2025