The Accountant 2: Der Wolff puzzlet wieder

Wer hätte das gedacht? Da bekommt der Thriller „The Accountant“ eine Fortsetzung und Ben Affleck mimt erneut den sozial eingeschränkten Buchhalter Christian Wolff. Aber Vorsicht, „The Accountant 2“ macht keineswegs dort weiter, wo der erste Thriller aufhörte. Die Geschichte um Menschenhandel setzt neu an und ist um einiges derber ausgefallen. Zu sehen ab dem 23. April im Kino.

Ray King (J.K. Simmons), der ehemalige Chef der Finanzbehörde, verdient sich im Ruhestand als Privatdetektiv etwas dazu. Er sucht eine verschwundene mexikanische Familie, die illegal in die USA wollten. Als King eine Informantin trifft, die Profi-Killer ist, gerät die Angelegenheit aus dem Ruder.

Kings Nachfolgerin bei der Behörde, Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), bekommt dessen Nachricht den Buchhalter zu suchen. Christian Wolff (Ben Affleck) ist zwar seit den Vorkommnissen vor acht Jahren wieder untergetaucht, aber Medina kontaktiert das medizinische Harbor-Institut für Spezialbegabte. Sie glaubt hier Kontakt zu Wolff zu bekommen.

Hatte der Tote Geldprobleme?

In der Tat taucht der auch auf und findet heraus, dass King an einem Vermisstenfall gearbeitet hat. Nun machen sich beide auf die Spurensuche, auch in der Hoffnung Kings Tod aufklären zu können. Immer wieder greift Wolff dabei zu Methoden, die die Beamtin nicht gutheißen kann. Als dann auch noch Braxton (Joe Bernthal) auftaucht, wird die Sache deutlich effektiver.

Was zu erwähnen wäre: Die Hauptcharaktere in „The Accountant 2“ sind mit denen in „The Accountant“ identisch. Allerdings haben sie sich weiterentwickelt. Beide Filme lassen sich unabhängig voneinander schauen und unterscheiden sich durchaus. „Accountant 2“ ist deutlich brutaler und grundsätzlich eher ein Action-Thriller in einem phasenweise sehr düsteren Setting.

Der Vorgänger bezog hingegen seinen Charme aus der Verknüpfung von Wirtschaftsverbrechen und Thriller-Action. Selbstredend ist die Suche nach den Vermissten, die Ray King angeleiert hat, auch deutlich komplexer und abgedrehter als es anfangs wirkt, aber das mag jede:r selbst sehen.

Lass kurze Hose und Flip-Flops zuhause

Es ist an dieser Stelle nicht gespoilert, zu erwähnen, dass Christian Wolff und Braxton Brüder sind, die ein eigenwilliges Verhältnis zu einander haben. Ihr Miteinander sorgt denn auch für einige komische Momente. Die etwas filigranere Gratwanderung des sozial gehandikapten Rechengenies im Umgang mit dem anderen Geschlecht hat im Vorgänger eine eigene Dynamik entfaltet.

Hier wird das mit anfänglichem Speed-Dating abgefrühstückt, so dass etwas Anderes kommen kann. Auch die Action hat ihr überraschendes Moment verloren, da nun bekannt ist, dass der „Buchhalter“ ein trainierter Soldat ist. Ebenso ist die Computer-gestützte Assistentin dank der finanziellen Hilfe des Buchhalters inzwischen zu einem Team aus Hochbegabten geworden. Das ist in gewisser Weise typische Fortsetzunglogik. Doch der eigenwillige Think-Tank hat auch seinen Charme.

Nicht nur Fans des ersten „Accountant“-Thrillers sollten sich auf mehr Geballer, mehr Gekeile und eine düstere Spurensuche einstellen. Für die humorigen Momente sorgen die ungelenk kumpelhaften Brüder nun selbst. Ein actionlastiger Ausflug in die Finsternis des Menschenhandels. Anders und tougher als der Vorgänger, aber weniger originell.

Bewertung: 6 von 10.

The Accountant 2
OT: The Accountant 2
Genre: Thriller
Länge: 132 Minuten, USA, 2025
Regie: Gavin O’Connor
Schauspiel: Ben Affleck, Cynthia Addai-Robinson, Joe Bernthal,
FSK: ab 16 Jahren
Verleih: Warner
Kinostart: 23.04.2025

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