Das Bourne Vermächtnis: Jason heißt jetzt Aaron

Eine erfolgreiche Filmserie auch ohne den Hauptdarsteller fortzusetzen, ist nicht gerade ein leichtes Unternehmen. Im Prinzip hätte die Handlung des Action-Thrillers „Das Bourne Vermächtnis“ auch funktioniert, ohne die Backstory zu bemühen. Jeremy Renner rast als geschasster Spezialagent in Hochgeschwindigkeit über die Leinwand. Ein Wiedersehen des 2012 erscheinenen Actioners.

Nach dem ganzen Debakel mit dem Agenten Jason Bourne ist man auf inoffizieller US-Regierungsseite bemüht, die Spuren zu verwischen. Doch es nützt alles nichts. Dadurch, dass Bourne noch nicht ausgeschaltet ist, sieht man sich gezwungen das ganze Projekt Treadstone einzustampfen und alle Beteiligten zu liquidieren. Dazu kommt der Spezialist für sorgfältige Spurenbeseitigung Eric Beyer (Edward Norton) ins Boot und muss seinen Ruhestand wieder aufgeben.

Doch auf dem Extremtrainingsgelände in der Wildnis von Alaska zieht Aaron Cross (Jeremy Renner) einsam seine Runden. Und er nimmt brav seine grünen und blauen Pillen, die ihn zu einer Art Übersoldaten machen. Durch Zufall überlebt er die Liquidierung und ist nun auf der Suche nach den begehrten Pillen, die ihm ausgehen. Cross macht sich auf den Weg in das Forschungslabor, das er von den regelmäßigen Check-ups kennt. Dort muss er die Forscherin Marta Sharing (Rachel Weisz) retten und ihr glaubhaft machen, dass sie in Todesgefahr schwebt. Doch Pillen gibt‘s auch hier nicht, die werden in Manila fabriziert. Eine Hetzjagd beginnt.

Sorgfältige Beseitigung der Spuren

Auch der vierte Teil der Bourne- Saga funktioniert mit atemberaubendem Tempo, einer ausgeklügelten Verschwörungsgeschichte und gut choreografierter Action. Dass jetzt Jeremy Renner statt Matt Damon durch die Weltgeschichte flitzt, tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Und Regisseur Tony Gillroy („Michael Clayton“) hat ein gutes Gespür für die perfekte Mischung von Drama, Spannung und Action. Dazu kommt ein hochkarätiger Cast, der zu überzeugen weiß und die spannende Geschichte locker über die Spielzeit trägt.

Also Business as usual, erwartungsgemäße Actionunterhaltung? Jein, denn obwohl die Hintergrundgeschichte von dem ominösen Projekt Treadstone es locker hergibt, einen neuen Agenten und Helden auf die Reise zu schicken, und Regisseur Tony Gilroy auch zu der Bourne-Trilogie die Drehbücher schrieb, bleibt doch der Eindruck, man wolle die Kuh noch einmal melken. Von Robert Ludlums Romanvorlage, die schon für Richard Chamberlain in „Agent ohne Namen“ als Vorlage diente, hat man sich bereits mit den Fortsetzungen entfernt.

Insofern ist naheliegend, dass die Titelgebung an der Kinokasse einfach besser zieht. Dafür wird Jason Bourne auch zu Filmbeginn zwei Mal erwähnt und Matt Damons darf sein Gesicht noch einmal für ein Fahndungsbild hergeben. Nötig getan hätte das nicht, „Das Bourne Vermächtnis“ überzeugt auch so als intelligente Action-Thriller Unterhaltung.

Wo Bourne draufsteht ist nicht mehr Bourne drin. Statt desen etabliert sich „Avenger“ und „Hurt Locker“ Jeremy Renner zunehmend als der nächste große Hollywood Action-Star. Die Story und die Geschwindigkeit der bisherigen Bourne-Filme wird allerdings beibehalten. Insofern ist nicht nur für Fans gute Unterhaltung drin. Inzwischen weiß man ja wie’s läuft.

Bewertung: 3 von 5.

Das Bourne Vermächtnis
OT: The Bourne Legacy
Genre: Thriller, Action
Länge: 135 Minuten, USA, GB
Regie: Tony Gilroy
Schauspiel: Jeremy Renner, Edward Norton, Rachel Weisz
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universal
Kinostart: 13.09.2012
DVD- & BD-VÖ: 10.01.2013

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