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Weiter geht’s in deutsche Komödienwelten: „Heiter bis wolkig“ brachte zwei junge Köche 2012 auf die Mitleidstour. Es wirkt auf den ersten Blick etwas krude, eine romantische Komödie zu drehen, deren dramatische Verwicklungen durch ein Krebsleiden hervorgerufen werden, aber in dem deutschen Film „Heiter bis wolkig“ ist das Gleichgewicht zwischen Komödie, Drama und Romanze erstaunlich ausgewogen, was nicht zuletzt an den guten Darstellern liegt.
Die beiden Jungköche Tim (Max Riemelt) und Can (Elias M’Barek) sind allerbeste Kumpel, wohnen zusammen und gehen abends zusammen auf Piste, um Frauen abzuschleppen. Eine ihrer Maschen, um Frauen rumzukriegen, ist die Mitleidstour, einer der beiden gibt vor an Krebs zu sterben und der andere versucht, ihm einen letzten Wunsch zu erfüllen: noch eine Nacht mit einer hübschen Frau.
Das haut solange hin, bis Tim sich in Marie (Anna Fischer) verguckt. Deren ältere Schwester Edda (Jessica Schwarz) hat nämlich tatsächlich Krebs. Aus dem One Night Stand wird irgendwie nichts und am nächsten Tag quält Tim ein schlechtes Gewissen. Doch aus der Nummer kommt er so schnell nicht wieder raus. Stattdessen nimmt ihn die totkranke Edda, die ihn schnell durchschaut, in Beschlag und verwickelt den großen Jungen in einige Turbulenzen.
Marie findet es ja gut, dass Edda noch Lebensfreude entwickelt, ist aber auch auf Tim eifersüchtig. Der entfernt sich allerdings immer mehr von seinem Kumpel Can, weil Tim die Partylaune irgendwie ausgegangen ist.
Die ultimative Aufreißermasche
Was sich anfangs wie ein gut gelaunter Party-Film anfühlt wird schnell zu einem romantischen Drama, das zwar immer noch mit einigen Humor aufwarten kann, aber den Schwerpunkt eindeutig auf die Beziehung zwischen Tim, er nur vorgibt Krebs zu haben, und Edda, die Angst vor den Sterben hat und dies unter einer derben Schale verpackt, lebt. Das tut dem Film ganz gut und hebt ihn aus dem typischen deutschen Kinogeschehen etwas heraus.
Die dramatischen und romantischen Verwicklungen sind zwar auch ein bisschen absehbar, aber da die Darsteller alle gut aufgelegt sind, wird das nebensächlich. Die Frage, ob man Typen mit so einer Aufreißermasche allerdings durchkommen lassen sollte, wird irgendwie nicht wirklich beantwortet.
Ansonsten inszeniert Regisseur Markus Petri die Story souverän und zeitgemäß mit einigen Sequenzen, die auch in ein Musikvideo passen könnten und sich auch so anschauen lassen.
„Heiter bis wolkig“ unterhält mit einer Portion Herzschmerz und geschickt eingestreuten Humor, so dass die Story frisch und unverbraucht wirkt.
Film-Wertung: (6 / 10)
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Heiter bis wolkig
OT: Heiter bis wolkig
Genre: Komödie, Romanze
Länge: 100 Minuten, D, 2012
Regie: Marco Petri
Schauspiel: Max Riemelt, Jessica Schwarz, Anna Fischer, Elyas M’barek
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Constantin
Kinostart: 06.09.2012
DVD-VÖ: 14.03.2013