Le Mac: Manische Verbrecherhatz

Übermütig geht es weiter im #Partysommer24 mit der französischen Polizeikomödie „Le Mac“ von 2010. Das goldene Mobiltelefon klingelt, vibrieren und bewegt sich im strahlenden Sonnenlicht auf die Kante des Glastischs zu. Das Telefon sucht sich seinen Weg an Kippen und Drogen vorbei und wühlt sich durch eine Line Koks, bevor es von einer Frauenhand aufgefangen wird. Das Telefon wandert über eine Reihe schlafender, mehr oder minder nackter Frauen bis zu seinem Besitzer.

Der Besitzer ist Ace (José Garcia), der Zuhälter (französisch „mac“) und Gauner aus Überzeugung, mit einem Ego, das größer kaum sein könnte. Ganz nebenbei ist Ace auch noch Polizeispitzel, der eine Wanze in dem Piercing durch die Brustwarze trägt. Die Bullen in Marseille zählen auf Ace, als es daran geht dem Drogenboss Tiago Mendez (Gilbert Melki) zu überführen. Ein riesiger Deal mit der kolumbianischen Drogenmafia soll Mendez endlich in den Knast bringen.

Doch Ace wird die Sache zu gefährlich und so muss die verzweifelte Polizei improvisieren. Glücklicherweise hat Ace noch einen unbekannten Zwillingsbruder, Gilbert. Der lebt brav und bescheiden als Bankangestellter in Paris und ist so ziemlich das komplette Gegenteil seines bösen Bruders. Kurzerhand zwingen die Polizisten Gilbert, die Rolle seines Bruders zu übernehmen. Kurzerhand und mit viel Training wird aus dem Biedermann ein echter Gauner – naja fast.

Geschwisterlicher Rollentausch

Es hätte so schön sein können…eine französische Gaunerkomödie, die an Größenwahn nicht zu überbieten ist und alles bietet, was der männliche Kinofan so wünscht: Action, Witz einen coolen Helden und schöne, leichtbekleidete Frauen. Doch leider ist der kultverdächtige Filmbeginn auch gleich die beste Szene des ganzen Films. In der Folge verliert sich die Verwechslungskomödie in Harmlosigkeit und absehbaren Witzchen.

Hauptdarsteller José Garcia ist Krimifreunden bekannt als Kommissar Adamsberg in der Fred Vargas-Verfilmung „Fliehe weit und schnell“. Garcia beweist zwar sein komisches Talent, doch (nicht nur) die Rolle des Ace ist derart überzogen angelegt, dass etliche der Witze nicht zünden. Auch die Story funktioniert nach bekannten Mustern der Gaunerkomödie und schafft es nicht, den ausgetretenen Pfad zu verlassen.

Bliebe da noch der zynische Trash-Faktor, der in den amerikanischen Gegenstücken der Gaunerkomödie viel zur Wiederbelebung des Genres beigetragen hat. Auch hier bleibt „Le Mac“ im Klischee stecken und bleibt bei allem viel zu harmlos.

Der manische Charme des extrovertierten Ganoven „Le Mac“ kann nur kurzfristig faszinieren und über Spielfilmlänge entpuppt sich das vermeintliche komödiantische Spektakel als Strohfeuer. Übrig bleibt eine Gaunerkomödie nach bekanntem Strickmuster.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Le Mac – Doppelt knallt’s besser
OT: Le Mac
Genre: Komödie, Krimi
Länge: 88 Minuten, F, 2010
Regie: Pascal Bourdiaux
Darsteller:innen: José Garcia, Carmen Maura, Gilbert Melki
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Kinostar
Kinostart: 21.04.2011
DVD- & BD-VÖ: 10.11.2011

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