Ossi’s Eleven:

Übermütig geht es weiter im #Partysommer24 mit „Ossi’s Eleven“ von 2008. Aus dem Archiv: Oswald Schneider, genannt “Ossi”, ist gerade aus dem Knast raus und muss sich wieder mit der ostdeutschen Realität in Sachen Arbeitssuche auseinandersetzen. Dem Gelegenheitsgauner und ehemaligen Brummifahrer gefällt die Aussicht allerdings nicht richtig. Statt sich um einen Job zu kümmern, plant er lieber den nächsten Coup, um aus der Tristesse der Plattenbauten zu fliehen. Sein Plan eine große Spielhallen-Kette zu überfallen, scheitert aber daran, dass diese schon vor Jahren Pleite gemacht hat.

Doch dann hat Ossis Kumpel und Ex-Kollege Karl (Stefan Jürgens) eine Eisengießerei als neue Fuhre auf dem Plan, die alte D-Mark-Münzen einschmilzt. Ossi (Tim Wilde) hat ein neues Ziel für seine kriminelle Energie. Doch der Einbruch ist nur mit Unterstützung durchzuführen und so wendet sich Ossi an die Brüder Axel (Götz Otto) und Bruno (Michael Brandner) die zunächst nicht begeistert sind, dann aber doch mitmachen. Die Wurst-Bude ist schließlich auch nicht die Erfüllung. Im Lauf der Planung stoßen unfreiwillig immer mehr Leute zu dem “Unternehmen Altmetall” und schließlich sind “Ossi’s Eleven” komplett.

Regisseur und Drehbuchautor Oliver Mielke, der sich als Produzent deutscher Comedy-Serien wie “Bullyparade”, “Tramitz & Friends”, “Wib-Schaukel” und “Blondes Gift” einen Namen gemacht hat, gelingt mit “Ossi’s Eleven” eine über weite Strecken sehenswerte Komödie mit sozialem Anspruch, so wie man es von den Briten gewohnt ist. Trotz der Titelanlehnung hat die Ost-Komödie mehr mit “Ganz oder gar nicht” gemeinsam, als mit dem amerikanischen Gaunervorbild.

Der Plan braucht ein Team

Das kriminelle Unternehmen gibt einen gelungenen Rahmen für die Einbettung unterschiedlichster Existenzen, denen nur gemeinsam ist, dass sie zu den Randfiguren der Gesellschaft gehören, Menschen, denen die Bindung verloren gegangen ist und die nach einem Ausweg aus der Ödnis ihres Alltags suchen. Die Darstellung der einzelnen Schicksale ist absolut gelungen und wartet mit sensiblem Humor und bissiger Sozialsatire auf.

Wer von “Ossi’s Eleven” allerdings schenkelklopfenden Humor oder eine ununterbrochene Gagparade erwartet, wird enttäuscht. Statt dessen setzt Oliver Mielke auf eine funktionierende Story in der alle Beteiligten ihr Spotlight bekommen. Der Humor ist wohl dosiert und so findet Ossis naive Zuversicht ebenso ihren Gegenpart in Brunos Zynismus, wie die mangelnde Planung in der glücklichen Fügung.

Engagiere Profis

Das Ensemble als Ganzes funktioniert sehr gut. Sänger Sasha spielt überzeugend den jungen Rock’n’Roller Tommy, der sich auf ganz eigene, rührende Weise um seinen Opa Friedrich (Michael Habeck) kümmert und vergeblich mit der Tochter (Viva-Moderatorin Collien Fernandes) des Kantinenchefs anzubandeln versucht. Stefan Jürgens gibt den großmäuligen Kleinkriminellen und Jule Ronstedt spielt Lea mit viel Einfühlungsvermögen. Dennoch sticht Michael Brandner als Bruno deutlich heraus: Seine Auftritte als ungelenker, granteliger, älterer Bruder zählen zu den Höhepunkten des Films.

“Ossi’s Eleven” überzeugt als Ost-Komödie mit sozialem Anspruch. Vor allem das Ensemble haucht der Gauner-Story im Stil von “Ocean’s Eleven”Leben ein. Zwar kann der amerikanische High-Tech Charme nicht erreicht werden und nicht alle Gags zünden, aber was an Equipment fehlt, wird durch Einsatz wieder wett gemacht.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

OssisEleven
OT: Ossi’s Eleven
Genre: Komödie, Krimi
Länge: 89 Minuten, D, 2007
Regie: Oliver Mielke
Darsteller:innen: Tim Wilde, Stefan Jürgens, Karoline Eichhorn, Götz Otto
FSK: Film ab 6 Jahren, DVD ab 12 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 28.02.2008
DVD-VÖ: 27.10.2008

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