Wasser für die Elefanten: Stars in der Manege

Unterwegs im #Partysommer24 mit dem Zirkus. Die Bestseller-Verfilmung „Wasser für die Elefanten“ kam 2014 in die Kinos. Die dramatische Romanze entführt den Zuschauer in die Zirkuswelt der 1930er Jahre und geizt nicht mit großem Gefühl. Doch trotz namhafter Stars und bildschöner Kulissen geht der Film nicht immer unter die Haut. Romantische Unterhaltung und schöne Bilder sind trotzdem drin.

Jakob Jankowski ist der Sohn eines polnischen Tierarztes, der mit seiner Familie in die USA immigriert ist. Der Vater betreibt eine kleine Landpraxis, die Jakob nach seinem Studium der Tiermedizin übernehmen soll. Doch dann verunglücken die Eltern und Jakob steht plötzlich vor dem Nicht – ohne Examen und völlig mittel- und heimatlos da.

Jakob (Robert Pattinson) lässt alles hinter sich und versucht nur nach vorn zu blicken. In der Zeit der großen Depression teilen viele Menschen sein Schicksal. Eher zufällig springt der junge Mann auf einen vorbeifahrenden Zug, der sich als Wanderzirkus der Benzini Brothers entpuppt. Zirkusdirektor August (Christoph Waltz) gibt Jakob die Chance sich als Tierpfleger zu beweisen, nachdem er von dessen Studium gehört hat.

Als Tierpfleger bei den Benzini Brothers

Jakob ergreift die Möglichkeit und bewährt sich in der neuen Welt, auch weil August auf der Suche nach intelligenter Gesellschaft ist. Dessen schöne Frau Marlena (Reeese Witherspoon) ist mit ihrer Pferdedressur die Hauptattraktion des Zirkus und Jakob verliebt sich augenblicklich in Marlena. Als eines der Pferde stirbt, haben die Benzini Brothers ein riesiges Problem, denn es muss schleunigst ein Ersatz für die Dressurnummer her. Die Zeiten sind auch für den Zirkus hart und Augusts Unternehmen steht kurz vor dem Aus.

Dann kauft August aus dem Bestand einen bankrotten Zirkus die Elefantendame Rosi. Der Direktor setzt seine ganze Hoffnung in den Elefanten, doch der Dickhäuter erweist sich als Problem. Bei der Arbeit mit Rosi kommen sich Marlena und Jakob immer näher und im cholerischen August wächst die Eifersucht.

Die Umsetzung eines Bestsellers ist immer ein schwieriges Unterfangen, die Erwartung der Leser an die Verfilmung immer hoch. Regisseur Francis Lawrence, der mit „Constantine“ und „I am Legend“ von sich reden machte, betritt mit „Wasser für die Elefanten“ ein neues Genre und wagt sich unbefangen an das romantische Drama. Das Ergebnis kann sich über weite Strecken sehen lassen, denn das routinierte Drehbuch von Richard LaGravenese („Der Pferdeflüsterer“, „Die Brücken am Fluss“, „P.S. Ich liebe dich“), hat alles, was eine Romanze auf der Leinwand benötigt.

Die verführerische Artistin und die kranke Elefantendame

Auch die Besetzung funktioniert: Robert Pattinson („Twilight“) wächst stetig aus seinem Teenie-Star Image heraus, auch wenn es nicht immer gelingt, neben dem dominanten Christoph Waltz („Inglourious Basterds“) zu bestehen. In der Rolle des Jakob spielt Pattinson angemessen mit etwas ungelenkem, jugendlich naivem Charme und das Zusammenspiel mit Resse Witherspoon („Walk the Line“) als betörende, aber von ihrem Gatten gefangene Marlena harmoniert.

Christoph Waltz verleiht dem Zirkusdirektor August eine charismatische Mischung aus Self Made Man, gewaltbereitem Machtmenschen und manisch eifersüchtigem Verliebten. Weil August die expressivste Figur des Ensembles ist, gerät die zarte Romanze zwischen Marlena und Jakob gelegentlich in den Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen dem berechnenden, herrischen Zirkusdirektor und dem mitfühlenden Tierarzt.

Die Szenerie des ‚Wanderzirkus‘ in „Wasser für die Elefanten“ verleiht dem Leinwandgeschehen einen nostalgischen Glanz, der auch bildlich entsprechend umgesetzt wird, und damit das Elend der großen Depression in den Hintergrund drängt. Der Film könnte ebensogut in anderen Zeiten spielen. Doch die Verfilmung von Sara Gruens Bestsellers „Wasser für die Elefanten“ schafft es, den Zuschauer in eine andere Welt zu versetzen und den Alltag vergessen zu machen.

„Wasser für die Elefanten“ ist ein gelungenes romantisches Drama, das mit eine verzauberten Kulisse, großen Stars und einer Elefantendame glänzt. Für den ganz großen Wurf bleibt die Literaturverfilmung allerdings zu oberflächlich.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Wasser für die Elefanten
OT: Water for Elephants
Genre: Drama, Romanze
Länge: 116 Minuten, USA, 2011
Regie: Francis Lawrence
Vorlage: gleichnamiger Roman von Sara Gruen
Darsteller:innen: Robert Pattinson, Christoph Waltz, Reese Witherspoon
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: 20th century fox, (heute Disney)
Kinostart: 29.04.2011
DVD- & BD-VÖ: 30.11.2011