Es ist schon blöd, wenn die Realität fortgeschrieben wird, ohne dass man selbst darin vorkommt. So geht es Superboy Connor Kent nach der Dark Crisis. Er fühlt sich überflüssig und verlässt Metropolis auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Nachzulesen in der sechsteiligen abgeschlossenen Miniserie „Der Mann von Morgen“, die im Rahmen der „Dawn of DC“-Veröffentlichungen bei Panini Comics veröffentlicht wurde.
In Metropolis ist eigentlich immer was los und für Metawesen gibt es genug zu tun. So hat Superboy Connor Kent gerade eine jugendliche Gaunerbande hochgenommen als Doctor Polaris andernorts für Stress sorgt. Doch Connor ist zu spät, der andere Superboiy und seine Schwester Supergirl sind schon dabei, die Schäden abzuwenden. Und Supermann lässt sich auch noch blicken und fragt, wie es denn auf der Farm der Kents laufen würde.
Da kann sich ein junger Mensch schon mal überflüssig fühlen. Connor beschließt sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, doch auf der Erde sind genug Superhelden bei der Arbeit. Bei der Sichtung galaktischer Notsignale stößt Superboy dann auf einen unbenannten Planeten, von dem heftige Notsignale kommen. Connor greift sich einen nicht ausgereiften Zeta-Armreif und macht sich auf den Weg.
Und nun wird die gesamte Galaxie büßen, weil Travv mir entkommen ist.
Zu seiner Überraschung stößt Superboy auf eine andere Heldentruppe, die Cosmoteers, die sich mit dem Bösewicht Dominator X herumschlagen. Der hat ein Monster namens Infinity erschaffen und bedroht nun einen Planeten. Hier kann sich Superboy mal wiederaustoben.
Alles neu bei DC Comic in der „Dawn“-Phase und so kommt auch der zweite Superboy wieder zu einer eigenen Heftserie. Allerdings „nur“ zu einer sechsteiligen Miniserie, die bei Panini Comics nun in einem Sammelband vorliegt. Das ist galaktische Superaction, die einen eigenen Drive entwickelt. Bisweilen erinnert das Abenteuer des jungen Helden an die Teen Titans, zu deren Vernichtung er einst angesetzt wurde. Aber das ist längst Vergangenheit.
Für alles Leser:innen, die mit Connor Kent nicht so vertraut sind, hält das Editorial von Christian Heiß die wichtigsten Eckdaten bereit. Connor ist weder ein Sprößling von Superman Kal-El, noch dessen junge Variante, sondern ein Klon. Kon-El aka Connor Kent wurde aus dem Genmaterial von Clark Kent und Lex Luthor geschaffen um nach Supermanns Tod die Heldenlücke zu füllen. Das hatte seinerzeit so seine eigenen Schwierigkeiten.
Eine ganze Weile war der Klon-Superboy auch nicht m Comicversum von DC unterwegs. Nun holt Autor Kenny Porter den Retortenhelden mit einer Sinnkrise wieder in die Gegenwart der „Dawn of DC“. Das Abenteuer ist vor allem für junge Leser:innen geschrieben, thematisiert auf kosmischer Bühne Teenagerprobleme und Identitätssuche und hat jede Menge Action zu bieten.
Ich will die Existenz des Universums verfluchen…weil es ohne mich ungeschrieben wurde.
Die galaktischen Szenarien machen durchaus Laune, sind aber auch ein wenig beliebig. Die Helden-Kollegen in der neuen Welt haben so ihre Macken und der Bösewicht bekommt noch einen Sidekick, der aus einem Manga entsprungen scheint. Travv besticht mit Ruchlosigkeit und Igelfrisur.
Das Artwork liegt komplett in der Hand von Jahnoy Lindsay, der auch die Farbgebung übernimmt. Der Stil mit seinen starken, farbigen Konturen und den Neonelementen, erinnert nicht von ungefähr an die Teen Titans. Immerhin spielt der jugendliche Held, Connor Kent, in der gleichen Liga. Die Action gefällt, der böse Gegenspieler ist vielleicht ein wenig zu cartoonhaft ausgefallen und die Gastauftritte anderer Helden (hier die Green Lanterns) schienen inzwischen immer dazuzugehören.
Ein actionreiches galaktisches Abenteuer macht aus dem Superboy den erwachsenen Helden, der er gerne wäre. Zumindest für den Moment. Superboy Connor Kent findet auf Sinnsuche eine neue Wirkungsstätte. Möglicherweise sind da noch weitere Abenteuer zu erwarten.
Comic-Wertung: (6 / 10)
Superboy (Dawn of DC): Der Mann von Morgen
OT: Superboy – Man of Tomorrow 1 -6, DC Comics, 2023
Genre: comic, Superhelden
Autor: Kenny Porter
Zeichner & Kolorist: Jahnoy Lindsay
Übersetzung: Carolin Hidalgo
ISBN: 9783741637773
Verlag: Panini Comics, 148 Seite, softcover
VÖ: 04.06.2024