Demnächst kommt einmal mehr ein neues Filmprojekt über den König der Vampire in die Kinos. Solange Fans also nach „Renfield“ auf „Die Letzte Fahrt der Demeter“ (Kinostart 17.08.2023) warten, kann ich den #Gruselsommer genauso gut mit einer Vorstellung von „Dracula Untold“ von 2014 weiterführen. Seinerzeit mimte Luke Evans jenen „Vlad, den Untoten“, den die legende zu Dracula machte. Bildgewaltig geht es schon zu.
Einst war Transsilvanien dem Osmanischen Reich untertan. Anno 1442 zieht der türkische Sultan 1000 Söhne Transsilvaniens in sein Heer. Auch der junge Vlad (Luke Evans) muss dienen. Er wird zu einem Krieger von legendärem Ruf und ich Ehren als Prinz in seine Heimat entlassen. Vlad gründet mit Mirena (Sarah Gadon) eine Famile. Und das Osmanische Reich ist befriedet.
Doch der neue Sultan Mehmed II. (Dominic Cooper), der einst Vlads Freund war, fordert für seine Eroberungsfeldzüge erneut Söhne Transilvaniens. Vlad weigert sich, die Türken marschieren ein und der Prinz von Transsilvanien sucht Beistand bei einem uralten Bösen, das in den Bergen haust. Der Vampir bietet Vlad einen Handel an.
Schlachtengetümmel statt Schattenwesen
Blutsauger-Romantik gibt es in dem britischen Action- und Fantasyspektakel „Dracula Untold“ eigentlich nicht. Stattdessen satte Schwertaction und Schlachtfeld-Szenen. Da kommt schon ein Haufen Pathos zum Zuge und mit Bram Stokers romantischer Erzählung hat das Filmgeschehen wenig am Hut. Regieneuling Gary Shore und seine Crew mixen in „Dracula Untold“ viele Elemente zusammen, die andernorts bzw. andernfilms bereits effektvoll funktionierten. „Superman“ und „Herr der Ringe“ lassen grüßen.
Das historische Setting in den „Türkenfeldzügen“ ist mal ein anderer Ansatz, aber ich empfand das seinerzeit angesichts des erstarkenden globalen muslimischen Fundamentalismus eher unglücklich, das ausgerechnet ein Vampir die letzte Rettung der Zivilisation sein sollte.
Neu immerhin war, das der Fürst der Dunkelheit hier ein liebender Vater und fürsorglicher Fürst war. Auch, dass Vlad nicht der erste Blutsauger ist, deutet den Mythos um. Doch mit fast pubertären Worthülsen wird schon viel Schindluder getrieben. Eine Fortsetzungs-Hintertürchen hat man sich, ganz der üblichen Franchise-Logik der Branche folgend, trotzdem offengehalten. Wer auf eine ernsthafte Wiedererweckung der Vampirlegende hoffte, wird hier nicht bedient. Wer sich allerdings auf heldenhafte Helden, rettbare blonde Prinzessinnen und schwertkämpfende Krieger freuen will, wird dem Spektakel sicher einen Unterhaltungswert abgewinnen können.
Der Blutsauger ist einfach nicht totzukriegen. Haudegen Luke Evans gibt alles, aber die Story haut nicht hin. Zwanzig Jahre nach Francis Ford Coppolas Oscar-prämiertem „Bram Stoker‘s Dracula“, bleibt dieser immer noch überraschend sehenswert. „Dracula Untold“ hingegen muss gelegentlich durch Beschwörungen wiederbelebt werden. Viel Action und absehbare Dramaturgie zielten wohl eher auf ein nachwachsendes Filmpublikum.
Film-Wertung: (4 / 10)
Dracula Untold
OT: Dracula Untold
Genre: Horror, Action
Länge: 93 Minuten, UK, 2014
Regie: Gary Shore
Darsteller:innen: Luke Evans, Sarah Gadon, Charles Dance, Dominic Cooper
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Universal international Pictures
Kinostart: 02.10.2014
DVD-& BD-VÖ: 12.02.2015