Weiter geht es mit den Sportfilmen in den Feiertagsferien. Der nächste Film ist im Grunde auch ein Wirtschafts-Drama, ein Nerd-Film, ein Gesellschaftporträt. Vorbei die unschuldigen Zeiten, als Talent im Sport noch irgendetwas bedeutet hat. Mit Statistik gegen die Seele des Spiels. Moneyball erschien 2012 in den Kinos und beruht auf einer wahren Begebenheit. Aber dazu später mehr. Alleine Brad Pitt als Manager eines Baseball Teams ist schon sehenswert.
Wenn Hollywood-Superstar Brad Pitt mal wieder in einer Hauptrolle zu sehen ist, reicht das vielen schon für den Gang ins Kino. Und das amerikanische Sportdrama „Moneyball“ nach wahren Begebenheiten ist absolut sehenswert, allerdings sollte man eine Baseball-Affinität mitbringen und sich mehr für dem Sport als für den Star interessieren, um „Moneyball- die Kunst zu gewinnen“ auch genießen zu können.
Als die Baseball-Saison 2002 beginnt, steht der Manager der Oakland A’s vor einem Problem: er hat zu wenig Geld zur Verfügung, um eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Billy Beane (Brad Pitt) muss sich mit einer ziemlich mäßigen Mannschaft abfinden, die gerade ihren Star verkauft hat. Nun diskutieren die Clubweisen und Sportveteranen, wer die Lücke denn schließen soll, doch alle Kandidaten sind deutlich zu teuer für das Budget der Oakland A’s.
Billy Beane versucht mit anderen Teams Spieler zu tauschen, dabei trifft er Peter Brand (Jonah Hill), der für ein Konkurrenzteam arbeitet und dessen Manager bei den Verhandlungen etwas einflüstert. Brand ist für die statistische Auswertung der Spiele zuständig und der junge Yale-absolvent ist überzeugt davon, dass man im Profisport Siege einkaufen kann, wenn man sich nur die Spieler-Statistiken genau ansieht.
Beane heuert Brand an und gemeinsam versuchen sie mit wenig Geld ein schlagkräftiges Team einzukaufen und zusammenzustellen, doch die Idee gefällt der Vereinsführung ganz und gar nicht und Trainer Art Howe (Philip Seymour Hoffman) weigert sich beharrlich die neue Baseball-Philosophie umzusetzen. Es geht bergab mit den Oakland A’s.
„Moneyball – Die Kunst zu gewinnen“ basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch-Bestseller von Michael Lewis, der den neuen, zukunftsweisenden Weg des Baseball-Managers Billy Beane verfolgt und dokumentiert hat. Lewis schrieb auch die Sachbuch-Vorlage für „The Blind Side“, aus dem ebenfalls ein mehrfach Oscar-nominiertes Sportdrama wurde. Das scheint auch in „Moneyball“ zu funktionieren.
Der Drehbuch-Routinier Steve Zaillan („Verblendung“ (US), „American Gangster“, Das Kartell“, „Schindlers Liste“) hat aus dem Stoff eine funktionierende, wenn auch absehbare Geschichte geformt. Regisseur Bennet Miller („Capote“) bringt die eigenwillige Erfolgsgeschichte des Billy Beane stimmungsvoll und mit der richtigen Mischung aus Sport und Drama auf die Leinwand.
Filmisch ist „Moneyball“ recht typisch ausgefallen und funktioniert wie die meisten amerikanischen Sportfilme, allerdings gibt es weniger Spielszenen, da sich das wichtige Geschehen hinter den Kulissen abspielt und der Manager des Teams im Fokus der Story steht. Für Sportfans ist „Moneyball“ auf jeden Fall empfehlenswert, das es einen Blick hinter die Kulissen des Profi-Baseball wirft, als dieser sich in einer Umbruchphase befindet, die das Spiel maßgeblich verändern sollte. Das Prinzip der computergestützten Statistischen Spielanalyse und –optimierung hat sich inzwischen in beinahe jeder Sportart durchgesetzt und gehört heute zum Standart-Repertoire eines jeden Trainers.
Obwohl „Moneyball“ es auf sieben Oscar-Nominierungen bringt darunter auch solche für den besten Nebendarsteller, ist der Film eindeutig auf die Hauptfigur und damit Brad Pitt zugeschnitten. So verwundert es nicht, dass neben dem Superstar eigentlich alle Charaktere blass bleiben und ein wirklicher Sympathieträger ist der ehrgeizige Baseball-Manager, der ohne mit der Wimper zu zucken, Profisportler kauft und verkauft, im Grunde auch nicht gerade.
Das amerikanische Sportdrama „Moneyball – die Kunst zu gewinnen“ setzt neben einer guten Sport-Story vor allem auf Hauptdarsteller Brad Pitt, der einen überzeugenden Auftritt abliefert. Wer dem Thema etwas abgewinnen kann, wird mit einem sehenswerten, wenn auch dramaturgisch absehbaren Film belohnt. Allerdings ist die Beliebtheit von Sportdramen hierzulande wohl nicht mit der Begeisterung in den USA zu vergleichen.
Film-Wertung: (7 / 10)
Die Kunst zu gewinnen – Moneyball
OT: Moneyball,
Genre: Drama, Sport
Länge: 133 Minuten, USA, 2011
Regie: Bennett Miller
Darsteller:innen: Brad Pitt, Robin Wright, Philip Seymour Hoffman, Jonah Hill,
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Sony
Kinostart: 02.02.2012
DVD- & BD-VÖ: 21.06.2012