Der leider verstorbene englische Autor Douglas Adams wurde mit seiner Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ weltberühmt. Allerdings ist das nicht das einzige, was Adams verfasst hat und auch die Abenteuer von Dirk Gently, dem holistischen Detektiv, brachten es zu Adams Lebzeiten auf zwei unterhaltsame, abgedrehte Romane. Der Ende September bei Panini Comics erschienene Comic-Band erzählt eine eigenständige Story. Nach der erfolgreichen Serienadaption, hat auch das Medium Comic eine interessante Fassung von Dirk Gently zu bieten.
Man darf gerade bei Adaptionen von Douglas Adams gerne etwas skeptisch sein. Während man bei der BBC auch schon mit leidlichem Erfolg versucht hat „Per Anhalter“ in ein Serienformat zu pressen und das auch mit „Dirk Gentlys holistischer Detektei“ machte, ist vor allem die Kino-Fassung von „Per Anhalter“ doch eher etwas langweilig geworden. Entweder scheitet es an der noch nicht ausgereiften Tricktechnik oder aber an mangelnder Dramaturgie.
„Schrödingers Katzenkiller, das erste fünfteilige Abenteuer der Comicserie „Dirk Gentlys Holistische Detektei“ aus der Feder von Chris Ryall muss sich zumindest nicht mit dem Ballast von Adams Romanvorlagen herumschlagen, sondern darf (wie übrigens auch die aktuelle Serie) die Charaktere entwickeln und neue Storys präsentieren.
Und nachdem meine Skepsis nach den einleitenden Seiten von TV-Serien-Gently Sam Barnett und dem gezeichneten Auftakt der Geschichte verflogen ist, konnte ich mich auch einlassen auf ein durchgeknalltes Serienkiller-Pärchen, dass zufällig mit Dirk Gently im selben Flieger sitzt als dieser nach San Diego sitzt.
Aber Gentlys holistische Ermittlungsmethode schließt ja immer alles mit ein (vor allem eine ganzen Haufen Zufall) und so plagen sich der Detektiv und seine (mehr oder minder freiwillig rekrutierten)neu rekrutierten Mitstreiter zunächst mit Vampir-Mumien herum, die es irgendwie geschafft haben, ausgerechnet während einer Ausstellung in San Diego wieder lebendig zu werden und nun jedem, der ihnen in die Quere kommt die Seelenkraft auszusaugen.
Normaler Weise ist es ja das Artwork, dass einen Comic so richtig zum Leben bringt, aber im Fall dieser „Literatur“-Adaption ist Story, die nicht nur funktioniert, sondern auch den Geist von Douglas Adams neu erfundenem „Geister – Horror – Wer – Ist – Der – Täter – Zeitmaschinen – Romanzen – Komödien –Musical – Epos“ atmet zumindest genauso wichtig. Und in beiden Disziplinen kann „Schrödingers Katzenkiller“ überzeugen.
Die Zeichnungen von Tony Akins (US-Ausgaben 1- 3) und Ilias Kyriazis (US-Ausgaben 4 & 5) haben die richtige Mischung aus cartoonesker Übertreibung und detailliertem Realismus. Bisweilen erinnerte mich das ganze Unternehmen stilistisch etwas an Rob Guilorys Zeichnungen in „Chew – Bulle mit Biss“. Autor Ryall zaubert nicht nur eine eigenwillige Story aus dem Hut, sondern auch einige sehr spannenden neue Charaktere, die ihr Potential noch nicht entfaltet haben, aber zumindest schon mal eine Bereicherung sind.
Die Comic-Serie „Dirk Gentlys Holistische Detektei“ macht sich gar nicht erst die Mühe, neben der TV-Serie auf Kontinuität zu achten, sondern erzählt einfach etwas ganz Eigenständiges. Da kommt man als Neuling im erstaunlichen Universum des Dirk Gently, der eigentlich Svlad Cjelli heißt, ganz ohne Vorwissen aus und darf sich einfach nur an dem abgedrehten Abenteuer freuen.
Comic-Wertung: (8 / 10)
Dirk Gentlys Holistische Detektei: Schröedingers Katzenkiller
OT: Dirk Gently: Holistic Detective Agency: The Interconnectedness of all Kings 1-5,
Autor: Chris Ryall
Zeichner: Tony Akins, Ilias Kyriazis
Farben: Leonard O‘Grady
Übersetzung: Claudia Kern
Verlag: Panini Comics, Softcover, 128 Seiten
VÖ: 19.09.2017