Punisher 1: Memento Mori

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Ehrlich gesagt hat das Punisher-Debut in Amazing Spider-Man #128, das hierzulande auch mit einigen Jahren Verspätung auf dem Markt kam, mich kleinen Spidey-Fan nicht sonderlich beeindruckt. Im Kontext des Superheldencomics ist der Ex-Marine mit seinem Rachefeldzug vielleicht auch nicht wirklich richtig verortet. Gleichwohl ist der Bestrafer ein fester Bestandteil der Marvelwelt. Apropos Heimat, immer den Drogen hinterher, hat Frank Castle Big Apple verlassen und findet sich jetzt im sonnigen (und drogenverseuchten) Kalifornien wieder. Vorher wird der Punisher allerdings noch dem Richter vorgeführt.

Bevor auch die Punisher-Serie mit einem Marvel Now-Neustart versehen wird, stellt sich Frank Castle den Behörden; einen erschossenen Staatsanwalt im Gepack. Das sieht nicht gut aus. Und so kriegt der Punisher als Angeklagter erstmals in seiner Karriere gegen das Verbrechen einen Gerichtsaal von innen zu sehen. Glücklicher Weise hat er eine gewiefte und attraktive Pflichtverteidigerin, die zwar nicht toll findet, was Castle so treibt, aber im Taktieren wirklich gut ist. Trotzdem ist es gewagt, auf zeitweilige Unzurechnungsfähigkeit als Verteidigungstaktik zu setzten. Lasst euch überraschen. Der Zweiteiler ist von Marc Guggenheim souverän konstruiert und überzeugt mit finster, realistischem Artwork und dunklen Farben.

Zeitweilig unzurechnungsfähig

Marvel Comics Punisher #1 03

Die neue Ära des Punishers beginnt dann am anderen Ende der Welt, wo eine militärische Sondereinheit den Befehl bekommt Frank Castle auszuschalten. Während der in Mexiko einen Drogendeal zunichte macht. In Los Angeles macht sich derweil ein mächtiges Drogenkartell breit, das auch Elektro auf der Gehaltsliste hat. Der freut sich selbstredend, dass er den Punisher endlich mal einseifen kann. Aber auch Castle hat Verbündete, die ihm in Sachen Bewaffnung unter die Arme greifen.

Zugegeben, ich bin kein regelmäßiger Punisher-Junkie. Aber die hard boiled Crime-Schiene um den Antihelden mit dem Totenkopf auf der Brust muss man auch nicht konstant lesen, um den Markenkern zu erfassen. Und der ist im Neustart an der Westküste durchaus vorhanden. So richtig will die Auftaktstory (bei mir) noch nicht zünden. Irgendwie fühlt es sich ein wenig so an wie mit der neuen Constantine-Reihe vom Rivalen DC. Seit der Hellblazer nicht mehr bei Vertigo erscheint, sondern im Hauptverlag seine Dämonen bekämpft, wirkt das Ganze diffus harmloser, weniger abgründig, weniger erwachsen. Das Artwork von Mitch Gerads ist souverän, haut mich jetzt aber auch nicht vom Hocker.

Der Punisher hat beim Umzug nach L.A. ein wenig von seiner Kantigkeit eingebüßt, auch wenn er immer noch höchst militant auftritt. Mal abwarten, wie sich die Sache mit dem Kartell entwickelt.

Bewertung: 6 von 10.
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Punisher 1: Menento Mori
OT: The Trial of the Punisher pt. 1 & 2, the Punisher (2014) 1-6, Marvel, 2013-3014
Genre: Thriller
Autoren: Marc Guggenheim, Nathan Edmondson
Zeichner: Leinil F. Yu, Mico Suayan, Mitch Gerads,
Farben: Sunny Gho, Mitch Gerads
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover, 180 Seiten
VÖ: 16.09.2014

Menento Mori bei Panini


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