Die kommenden Tage stehen ganz im Zeichen des Musikfilms: In Berlin läuft noch das In-Edit Musikfilmfest und in Hamburg startet heute im Rahmen der dokumentarfilmwoche das 4. Unerhört!. Auf DVD erscheint mit „Pianomania“ einer der besten Musikfilme des vergangenen Jahres und die Foo Fighters präsentieren die Banddoku „Back and Forth“ heute einmalig (!) im Kinos. Hier sind die weiteren Wochen-Tipps:
LIVE: Die Norweger Kaizers Orchestra bespielen heute das Üebel & Gefährlich in Hamburg und stellen dabei auch ihre hochgelobte neue Scheibe „Violeta Violeta Vol.1“ vor. Das werde ich zwar verpassen, aber ich kann die Kaizers nur wärmstens empfehlen. Live sind die Norweger extrem eindrucksvoll.
Die US-Punk-Veteranen NOFX starten auch gerade ihre Deutschland-Tour. Der Gig in den Docks am 12. April ist ausverkauft, aber das spontane Zusatzkonzert einen Tag zuvor sollte noch Restplätze vorhalten. Die Berliner Fans gucken an dem Tag in die Röhre, weil der NOFX-Auftritt im Astra am 1. April logischerweise nicht stattfindet.
Lesetage mit und ohne Atomstrom finden dieser Tage in Hamburg auch noch statt.Aber über die Literaturveranstaltungen kann ich mich an dieser Stelle nicht auch noch auslassen. Alles weitere unter Vattenfall-Lesetage und Lesen-ohne-Atomstrom.
Mein absolutes Konzerthighlight sind allerdings Black Math Horseman, auf die ich mich seit Monaten freue. Der Mother Tongue Ableger mit Schlagzeuger Sasha Popovic und Gitarrist Brian Tulao rockt am Mittwoch, 13.4., das Hamburger Molotow. Mit der Musik von Mother Tongue hat das nur am Rande zu tun, aber eine ähnliche Live-Energie ist zu erwarten. Da will ich sein, weil ich Black Math Horseman noch nie live gesehen habe,und der psychedelische Post-Rock garantiert abgeht.
KINO: Das reguläre Kinoprogramm bietet mit „The Fighter“ ein sehenswertes Boxerdrama, das grandios besetzt ist und eine gelungene Mischung aus Familienthemen, Sportfilm und Milieustudie zustande bringt. Nicht umsonst sind Melissa Leo („Frozen River“) und Christian Bale („The Mechanik“, „The Dark Knight“) mit Oscars ausgezeichnet worden.
Doch zumindest in Hamburg und Berlin rückt das normale Kinoprogramm deutlich in den Hintergrund. Das In-Edit Musikfilm Festival erfreut die Hauptstadt noch bis zum Sonntag, 10.4., mit Massen an Musikfilmen und einem Nebenprogramm, das sich sehen lassen kann. Mehr auf der Homepage. In Hamburg verspricht die 8. dokumentarfilmwoche außergewöhnliche Kinoerlebnisse: Das Programm ist breit gefächert und eine echte Alternative, getreu dem Motto „Dokumentarfilm: Das andere Tor zur Welt“. Alles Weitere ebenfalls auf der Homepage.
Eingebettet in die dokumentarfilmwoche findet zum 4. Mal das kleine aber feine Unerhört-Musikfilmfestival statt: Acht Handverlesene und herausragende Musikdokumentationen gibt es zu genießen. Den Auftakt macht am heutigen Abend im Metropolis „Upside Down“, die Label-Doku über Creation Records, eine der einflussreichsten britischen Record Companies. Was sonst noch läuft erfahrt ihr hier.
DVD: „Pianomania“ war einer der herausragenden Musikfilme 2010 und ist nun für den Hausgebrauch zu haben. Der Klavierstimmer Stefan Knüpfer müht sich höchst unterhaltsam an den Soundvorstellungen großer Pianisten ab. Das ist schließlich sein Job, den er leidenschaftlich ausübt. Beim Zuschauen fasziniert die Gratwanderung zwischen Perfektion und Exzentrik ebenso wie die Kreativität in Umgang mit einem vermeintlich bekannten, starren Instrument. „Pianomania“ ist nicht nur für Klassik-Fans und Möchtegernpianisten zu empfehlen. Hier geht’s zur Filmbesprechung.
MUSIK: Musikalisch melden sich alte Bekannte zurück: Das Foo Fighters Album „Wasting Light“ ist deutlich rotziger ausgefallen als das letzte Werk der Band, das steht den Jungs gut zu Gesicht, sprengt aber auch nicht den Rahmen dessen, was man von den Foo Fighters erwarten durfte. „Wasting Light“ ist ein schöne, rauhe Scheibe geworden, einfach eine runde Sache.
Auch Bill Callahan ist als eigenwilliger Sänger und Songwriter schon ewig im Geschäft. Allerdings ist Mister Callahan erst seit 2007 unter seinem Namen unterwegs,vorher firmierte sein Schaffen unter dem Pseudonym Smog. Die Debut-LP „Sewn to the Sky“ ist von 1990 und seither beehrt uns Bill Callahan regelmäßig mit wunderbaren neuen Songs und neuen, alten Einsichten zu diversen Themen. Auch „Apocalypse“ reiht sich ohne Abstriche in das Gesamtwerk Callahans. Meine Lieblingsscheibe „Dongs of Sevotion“ (2000) bleibt allerdings unerreicht. Anders als das Ende der Wochenempfehlungen.
Kommt sicher durch die Woche.
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