Wonder Woman 2 – Zwischen Lüge und Wahrheit

Mit der neuen Rebirth-Serie von „Wonder Woman“, der dienstältesten Superheldin bei DC, hat Autor Greg Rucka mit seinen großartigen Illustratoren-Partnern eine hochgelobte Serie geschaffen. Die Comic-Serie soll vor allem eines: Die friedliebende Amazone wieder zu sich selbst zu führen. Rucka und Co. gelingt das sogar im doppelten Sinne: Zum einen soll die ikonische Superheldin als Charakter wieder „zurück zu ihren Wurzeln“, zum anderen hat Diana Prince irgendwie die Orientierung darüber verloren, wer sie überhaupt ist. Das ist auch im aktuellen zweiten Band der Serie hochspannend.

Es hilft alles nichts, Steve Trevor muss sich irgendwo an der Küste des Schwarzen Meeres eingestehen, dass seine geliebte Diana schlicht keine Erinnerung mehr hat. Das ist noch recht vorsichtig ausgedrückt: Wonder Woman weiß nicht nur nicht mehr, wo die Amazoneninsel Themyscira liegt oder wie man dort hingelangt, sie hat auch erhebliche Probleme mit ihrer eigenenPersönlichkeit. Da scheint eine Nervenheilanstalt in London Dianas Freunden als letzter Ausweg, um die Amazone zu retten.

Allerdings haben sich schon früh nach Dianas Ankunft in unserer Welt seltsame Dinge ereignet. Während man bei Empire Industries an einem Cyberwalker Projekt arbeitet wurde der Tochter der Chefin Dr. Anderson die Identität von renitenten griechischen Untergöttern geraubt, um die Forschungseinrichtung zu erpressen. Biologin Adrianna riskiert für Cyberwalker sogar ihre Gesundheit. Wonder Womans Freundin, die Forscherin Barbara Ann Minerva, hat einen Job im Dschungel, vertraut auf Wonder Woman und kann sich im Dschungel doch nicht alleine behaupten. Von ihrer Freundin im Stich gelassen mutiert Dr. Miverva zu Cheeta und hat nun eine mächtige Wut auf Wonder Woman.

Bereits einige Wochen bevor hierzulande „Wonder Woman 2 – Zwischen Lügen und Wahrheit“ bei Panini erschienen ist, hat Autor Greg Rucka angekündigt, die Serie, deren grandiosen Auftakt er bereits von Beginn an in zwei parallelen Story-Strängen erzählt hat, nach der US-Nummer 25 zu verlassen. Die Begründung war schlicht und einfach, das Rucka mit dem Veröffentlichungstempo nicht mehr hinterher kam, ohne qualitative Einbußen bei den Geschichten zu befürchten.

Also, für alle, die erst gerade zu dieser herausragenden „Wonder Woman“ –Geschichte gekommen sind: Die Origin-story „Das erste Jahr“ erschien hierzulande als eigener Sammelband, „Wonder Woman 1 – Die Lügen“ erzählt von Diana Princes Krise in der Gegenwart der Geschichte. Wenn sich Band 2 „Zwischen Lüge und Wahrheit“ vor allem wieder mit Dianas Vergangenheit beschäftigt, beziehungsweise mit ihrem Verhältnis zu Dr. Minerva, kann man getrost annehmen, dass der kommende, im Januar erscheinende Band, die Orientierungslosigkeit von „Wonder Woman“ hoffentlich großteils aufklärt.

Aber zurück zu „Wonder Woman 2 – Zwischen Lüge und Wahrheit“: Der deutsche Serien-Sammelband enthält vor allem den Storybogen „Godwatch“ (4 US-Ausgaben), die eingangs geschilderte Episode der Zwangseinweisung und dann noch ein „Wonder Woman Annual“ mit etlichen Kurzgeschichten. Die sind leider nicht alle wirklich gelungen. Die Zeichnungen überzeugen da eher als die eigentlichen Geschichten. Dafür rocken Greg Rucka und die Zeichnerinnen Bilquis Everly und Mirka Andolfo die hier enthaltene Hauptgeschichte mehr als ordentlich.

Der zweite Band der hochgelobten DC-Superheldenserie „Wonder Woman Rebirth“ hält zwar die Spannung hoch, was denn nun mit Wonder Woman los ist und erzählt gleichzeitig aus ihrer Vergangenheit. So langsam möchte man da aber als Leser auch gerne mal Butter bei die Fische.

Comic-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

Wonder Woman 2-Zwischen Lüge und Wahrheit
OT: Wonder Woman 13, 16, 18, 20, 22, Annual 1 DC Comics, 2017
Autor: Greg Rucka
Zeichner: Liam Sharp, Bilquis Everly
Farben: Romulo Faradjo Jr., Jordie Bellaire , et al
Übersetzung: Ralph Kruhm
Verlag: Panini Comics, Softcover, 164 Seiten
VÖ: 24.10.2017

Wonder Woman 2 bei Panini