Als Filmregisseur Ridley Scott seinerzeit ankündigte die „Alien“-Saga mit „Prometheus“ fortzusetzen, kam Comic-Autor Garth Ennis auf die Idee, eine eigene Story zum Thema außerirdischen-Horror zu erzählen. Die ist dann – wie der Leser von „Caliban – Odyssee des Grauens“ feststellen wird, ziemlich in der Tradition des Sci-Fi-Klassikers Alien gehalten. Illustriert wird die Story von Facundo Percio.
Das Raumschiff Caliban transportiert Minenarbeiter und Geologen zu fernen Planeten. Überwacht wird der Flug von einer kleinen Crew, während der Rest der Passagiere im Kälteschlaf auf die Ankunft wartet. Große Distanzen legt die Caliban zurück, indem das Raumschiff durch Wurmlöcher springt.
Doch bei dieser Reise geht etwas schief. Während einer Wurmlochpassage geschieht das physikalische eigentlich unmögliche und der Raumtransporter manifestiert sich an derselben Stelle wie ein Alien-Raumschiff. Das führt zu verwirrenden Überschneidungen der Räumlichkeiten und zu brutalen Todesfällen. Einige der Crew-Mitglieder sind direkt von Raumschiffwänden zerschnitten worden oder stecken in ihnen fest.
Während die toughe San zusammen mit ihrem Kollegen McCarthy versucht, die Lage zu checken, bleibt Computergenie Nomi an der Console und versucht die Caliban mit Hilfe der verschmolzenen Alien Technologie zum Laufen zu kriegen. Der Boss schickt Zweiertrupps los, um den Schaden abzuschätzen und das fremde Raumschiff zu erkunden. Der unsympathische Offizier Kaliban wagt sich derweil allein vor. Aber irgendetwas gefährliches ist mit dem Alien-Raumschiff auf der Caliban aufgetaucht.
Die Idee zu dem Weltraum-Horror ist nicht gerade neu, aber Star-Autor Garth Ennis („Hellblazer“, „Preacher“) macht auch keinen Hehl daraus, dass es sich bei der Miniserie „Caliban“ um eine Art Hommage an den Film-Klassiker „Alien“ handelt. Insofern ist ein wenig absehbar, was den Leser auf den rund 1890n Seiten, die 2014 im Avatar Verlag erschienen sind, erwartet.
Das Artwork des argentinischen Zeichners Facundo Perico, das von Hernan Cabrera koloriert wird, ist düster und atmosphärisch. Der Stil von Perico ist eher ein wenig statisch und die Action-Sequenzen lassen etwas Drive vermissen, weil Perico auf zeichnerische Effekte verzichtet. Dafür ist die Farbgebung aber ziemlich gelungen und die ewige Dunkelheit des Weltalls kriecht förmlich aus den Seiten. Optisch kann „Calivan“ also richtig punkten und auch die Charaktere der Raumschiff-Crew sind gut ausgearbeitet. Mit kleinen Details gelingt es Garth Ennis den Typen, die es für so einen Weltraumtrip eben braucht, Identität und Individualität zu verleihen. Das zeigt sich schon, dass Ennis ein erfahrener und versierter Autor ist, der das Medium Comic versteht.
Im weiten und brutalen Oevre des Kultautors Garth Ennis ist die Mini-Serie „Caliban“ keine bahnbrechende Episode, aber Ennnis weiß die bekannten Zutaten seiner Story gut und effektiv einzusetzen. Fans werden daran ihre Freude haben, ebenso wie Leser, die Alien-Horror-Geschichten mögen.
Garth Ennis und Facundo Perico liefern mit „Caliban – Odyssee des Grauens“ eine solide Sci-Fi-Story, die dem Thema Lost in Space zwar keine neuen Impulse verleihen kann, aber mit guten Charakteren und gutem Spannungsaufbau für gruselige Unterhaltung sorgt.
Comic-Wertung: (7 / 10)
Caliban – Odyssee ins Grauen
Genre: Comic, Sci-Fi, Alien-Horror
OT: Caliban 1-7, Avatar, 2014
Autor: Garth Ennis
Zeichner: Facundo Percio
Farben: Hernan Cabrera
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Verlag: Panini Comics, Softcover, 180 Seiten
VÖ: 29.08.2017