Maria Reiche – Das Geheimnis der Nazca-Linien: Staubfegerin

In der Hochebene von Peru gibt es nicht nur eine eindrucksvolle Landschaft, sondern auch Spuren vergangenen Kulturen. Das Biopic und Abenteuerdrama „Maria Reiche – Das Geheimnis der Nazca-Linien“ entführt das Publikum in die 1930er Jahre und eine erstaunliche archäologische Entdeckung.

Die junge Wissenschaftlerin Maria Reiche (Devrim Lingnau Islamoğlu) ist vor dem aufkommenden Nationalsozialismus aus Deutschland fortgegangen. Nun lehrt sie Mathematik in Perus Hauptstadt Lima. Dabei langweilt sich die neugierige junge Frau, die noch nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Die Gemeinschaft der Expatriates, derjenigen, die hier in einem fremden Land leben, ist groß und international. Dazu gehört auch Marias amerikanische Freundin und Kollegin Amy (Olivia Ross).

Bei einem der Zusammentreffen, der Ausländer, die in Peru leben, trifft Maria den französischen Archäologen Paul D’Harcourt (Guillaume Gallienne). Der sucht eine Übersetzerin für gefundenen Schriftrollen. Die Krux bei der Sache, die Ausgrabungen finden in der Wüste bei Nazca statt, fast 500 Kilometer entfernt von Lima.

Maria nimmt die Aufgabe an und stößt bald auf seltsame Linien in der Wüste. Während D’Harcourt diese für unwichtig und uninteressant hält, ist Marias Neugier geweckt. Sie untersucht die seltsamen Linien auf eigene Faust und fegt nach und nach riesige Figuren frei, die in der Wüste in den Grund gezeichnet wurden.

Die Wüste fegen

Die Nazca-Linien gehören seit 1994 zum UNESCO-Welterbe. In der südperuanischen Wuste erstrecken sich auf hunderten von Kilometern Linien und figürliche Zeichnungen im Boden. Diese gehen wohl zurück auf die indigene Nazca-Kultur, benannt nach dem Ort, an dem die Funde erhoben wurden. Über die Kultur ist wenig bekannt und bereits die Spanischen Eroberer um 1500 haben die Linien in ihren Aufzeichnungen erwähnt. Die ernsthafte, systematische Erforschung begann mit Maria Reiche in den 1930er Jahren.

Die deutsche Wissenschaflerin hat bis ins hohe Alter und bis zu ihrem Tod 1998 über die Nazca-Figuren geforscht und in Peru gelebt. Der Regisseur Damien Dorsaz hat Maria Reiche noch persönlich getroffen. Tatsächlich nimmt sich der biografische Film scheinbar einige Freiheiten, wenn man die Filmhandlung mit dem Wikipedia-Eintrag vergleicht. doch das mag nebensächlich sein.

Das Spielfilmdebüt des schweizer Filmmachers besticht vor allem mit epischen Landschaftsaufnahmen und einer Hauptdarstellerin, die ihrer Forscherin eine fast besessene Leidenschaft verleiht. Das mag in seiner eher schlichten Dramaturgie etwas ins Leere laufen, doch im Großen und Ganzen, weiß das Rätsel der Nazca-Linien den Film durchaus zu tragen. Selbst wenn das Publikum schon mal davon gehört hat.

Eine Frau, auf sich gestellt

Dann wieder wirkt die selbstbestimmte aber sinnsuchende Frau ein wenig zu modern für das Peru jener Tage. Aber wer mag das schon beurteilen. Interessant ist auch immer wieder, wie die internationalen Gemeinschaften von Ausländern sich finden und in ihrer multilingualen Gruppe zu verständigen wissen. Das ist beispielsweise auch in dem Biopic „Leonora im Morgenlicht“ zu beobachten, der die internationale Boheme im Paris der 1930er einfängt. Das hat einen Hauch von Weltbürgertum.

Dazu in völligem Kontrast die Einsamkeit der Maria Reiche neben der dörflichen Gemeinschaft in der Hochebene der Atacama. Hier ist ein Mensch auf sich geworfen, in ein Rätsel versunken und mit einer Lebensaufgabe betraut. Auch wenn nicht immer ganz nachvollziehbar ist, warum.

„Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“ ist eine solide archäologische Biografie in faszinierender Wüstenlandschaft. Das Rätsel der Linien im Sand fesselt nicht nur die neugierige Wissenschaftlerin.

Bewertung: 7 von 10.

Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien
OT: Lady Nazca
Genre: Biografie, Drama
Länge: 99 Minuten, CH, 2025
Regie: Damien Dorsaz
Schauspiel: Devrim Lingnau Islamoğlu, Guillaume Gallienne, Olivia Ross,
FSK: Ab 6 Jahren
Verleih: Tobis
Kinostart: 256.09.2025

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