Die interdisziplinäre Multimedia-Künstlerin Meredith Monk gehört zu den herausragenden Komponisten des 20. Jahrhunderts und unserer Tage. Die „Pionierin der vokalen Perfomancekunst“ hat einem Filmteam die Türen ihres New Yorker Lofts geöffnet, in den sie seit mehr als einem halben Jahrhundert lebt und kreativ ist. „Monk in Pieces“ ist assoziativ unterteilt in Kompositionstiteln. Zu sehen, zu hören und zu bestaunen ab dem 21. August 2025 im Kino.
Als Meredith Monks neoklassisches Musikalbum „Dolmen Music“ 1981 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wird, kommt die Künstlerin in den USA sogar ins Fernsehen. Der Moderator bittet Monk die eingespielte Musik zu kommentieren, die beim deutschen Plattenlabel EMC aufgenommen und veröffentlicht wurde. Anschließend an die entrückten musikalischen Schnippsel, wird Monk gefragt, wie lange es denn wohl dauern würde sich an die Sounds zu gewöhnen – für ein normales Publikum? Oder könne man das gleich mögen?
Die Performances von Meredith Monk entwickelten sich aus der künstlerischen Gegen- und Subkultur der 1960er Jahre. Als in New York Künstler-Kollektive in Industriebauten zogen und sich in alle Richtungen ausprobierten, suchte und fand auch Meredith Monk ihre Kunst. Heute ist die textfreie musikalische Intonation als eigenständiger Ausdruck in der Musik längst etabliert, doch dahin ist und war ein weiter Weg.
Meredith war multimedial und interdisziplinär lange bevor das Begriffe waren
Und noch immer mag diese Musik und Kunst einem Mainstream nicht – oder nur schwer – zugänglich sein. Das mag jede:r selbst ausprobieren. Ich persönlich finde das hochgradig faszinierend und in seiner vermeintlichen Primitivität sehr erdverbunden und den Ursprüngen des universellen (menschlichen) Ausdrucks sehr nahe. Das ist oft ebenso schön wie tröstlich.
Filmisch nähert sich das Porträt der Künstlerin über etliche Titel von Monk Kompositionen, die jeweils ein gewisses Thema erfassen. Da geht es nicht chronologisch in der Biografie entlang, wohl aber entlang gewisser Entwicklungsphasen. Dabei werden die Performances mit Animationen und Videos unterlegt beziehungsweise abgebildet, und die Künstlerin und Weggefährten kommen in Interviews zu Wort.
Kann man das gleich mögen? Unbedingt.
Doch „Monk in Pieces“ entwickelt von Beginn an einen eigenen Rhythmus und einen eigenen Flow. Der spiegelt durchaus auch das Schaffen von Meredith Monk und die sehr schweren frühen Jahrzehnte, aber eben auch die Beschäftigung der 80jährigen mit den letzten Dingen. Seinerzeit vor dem Erfolg fehlte es oft an Publikum, weil die Kritiker keinen Zugang suchten oder fanden, und an Geld, eben weil die Musik und die Kunst nicht für eine breites Publikum gemacht sind.
Am Anfang der Doku erinnert sich Talking Heads Mastermind David Byrne an seine Anfänge und seine Wahrnehmung von Meredith Monk. Am Ende des Films versuchen in einer Videokonferenz Kunst- und Musik-Professor:innen das Werk von „Meredith Monk zu kategorisieren. Wobei der Einwand sehr aussagekräftig ist, ihre Sammlung in der New York Publik Library sei eine der wenigen, die nicht in einer bestimmten Abteilung untergebracht sind. Aber die Auszeichnung mit der American Medal of Arts, überreicht von Präsident Barack Obama 2014, ist schon auch eine Ehrung für eine große und einflussreiche Künstlerin.
Wer sich dem Werk und der Person Meredith Monk nähern mag, findet in der kurzweiligen und fein komponierten Doku „Monk in Pieces“ Inspiration und Information. Für den Aufbruch zu einer Reise mag das ebenso verführen wie für ein Wiederentdecken. Schöner Film.

Monk in Pieces
OT: Monk in Pieces
Genre: Doku, Musik, Biografie
Länge: 93 Minuten, USA /D, 2024
Regie: Billy Shebar, David C. Roberts
Mitwirkende: Meredith Monk, Björk, David Byrne,
FSK: ab 6 Jahren
Verleih: Real Fiction Films
Kinostart. 21.08.2025
Filmseite bei Realfiction
Meredith Monk Homepage
Wikipedia-Eintrag (deutsch)