Spider-Man – Reign 2: Gesellschaft am Tropf

Dystopische und alternative Superhelden-Geschichten gehen eigentlich immer. Mit „Reign“ hat Comic-Künstler Kaare Andres 2007 einen Spider-Man Klassiker geschaffen, der jüngst bei Panini neu aufgelegt wurde. Nun kommt die aktuelle Fortschreibung „Reign 2: Das Regime“ der finsteren Zukunftsvision um einen alten Peter Parker. Das geht auch ohne Vorwissen, aber nicht so gut.

In naher Zukunft ist Peter Parker längst ein alter Mann und Bürgermeister Waters hatte die Metawesen weggesperrt und New York mit einer brutalen Polizeitruppe regiert. In „Reign“ konnte der Bürgermeister einen Schutzschild um die Stadt aufbauen, um die Bewohner zu schützen.

Nun, in „Reign 2“, ist Wilson Fisk, der früher mal der Kingpin und Bürgermeister von New York war, aus den Ruinen des Waters Imperiums gekrochen und hat in der Stadt wieder das Sagen. Sein jüngstes Projekt um diese zukunftsfähig zu machen ist der „Upload“ – alle Bürger werden auf eine höhere Ebene transferiert.

Derweil hängt Peter Parker ohne Bewusstsein in einem Netz von Nährschläuchen und träumt von einem Leben mit Mary Jane. MJ ist längst tot und Peter erlebt immer wieder Alpträume. Bis Peter aus den Nährschläuchen befreit wird. Von Kitty-Kat, einer jüngeren Version von Black Cat. Sie braucht Spider-Mans Hilfe im Kampf gegen Fisks Unternehmungen. Doch Peter ist mit Mary Jane beschäftigt und mit dem Symbionten Venom.

Es geht turbulent zu in der Fortschreibung von „Reign“. Über 5 US-Ausgaben entwickelt Kaare Andrews eine Weitererzählung seiner Dystopie, die das düstere Zukunftsbild aufnimmt, aber auch komplett auf den Kopf stellt. Hier finden sich viele Elemente aus der Spider-Man-Mythologie, die zu ungeahnten Konstellationen und Entwicklungen führen. Und es finden sich Verweise auf andere Dystopien. so erinnert Peter in Schläuchen durchaus an Neo, der aus der „Matrix“ geholt wird.

Uploads und Symbionten

Aber bevor ich an dieser Stelle die wendungsreiche Handlung in Einzelheiten aufdrösele, bleibe ich eher bei meiner allgemeinen Leseempfindung. Zunächst hat mir das Artwork weniger gut gefallen. Möglicherweise, weil es zu bunt geworden ist, möglicherweise weil sich Kaare Andrews Stil in eine Richtung weiterentwickelt hat, die mir nicht so liegt. Aber das ist und bleibt Geschmackssache. Die von Christian Endres hergestellte Verbindung zu Todd McFarlanes visuellem Stil ist absolut sichtbar. Und mit dem Auftritt von Venom auch stimmig.

Ebenso bleibt auch das Storytelling Geschmackssache. Da sind viele Elemente stimmig eingebaut, allein, mir persönlich wirkte es zu überladen und auf zu vielen Ebenen ausgebreitet. Psychologisch sind da packende Aspekte verarbeitet und auch die Action ist knackig, aber die Handlung ist gelegentlich arg unübersichtlich und auf welcher Ebene Peter Parker und auch Wilson Fisk nun gerade operieren erschließt sich mir nicht durchgängig.

„Spider-Man Reign 2“ knüpft überbordend an den fast 20jahre alten Story-Vorläufer an, prescht vorbei und schleudert dabei gelegentlich aus der erzählerischen Bahn. Wen das nicht stört, der wird mit einem turbulenten Spidey-Comic belohnt.

Bewertung: 6 von 10.

Spider Man – Reign 2
OT: Spider-Man: Reign 2 (2024) 1-5
Genre: Comic, Superhelden
Autor: Kaare Andrews
Zeichner: Kaare Andrews
Farben: Kaare Andres, Brian Reber
Übersetzung: Carolin Hidalgo
ISBN: 9783741641053
Verlag: Panini Comics, Softcover, 160 Seiten
VÖ: 03.06.2025

Spider-Man Reign 2 bei Panini Comics

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