Shopaholic – Uups! Schon wieder eine Lifestyle-Komödie

Kaufrausch im #Sommerkino25: „Shopaholic“ von 2009. Mag sein, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre, das gestehe ich gerne zu. Dennoch war „Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin“ kurz vor dem Kinostart 2009 in aller Munde und der Inhalt hält wieder nicht, was die bunte Verpackung verspricht.

„Shopaholic wurde großartig angekündigt und im TV mit Features gelobt und vorgestellt, in den Medien auch gelegentlich als „Film zur Wirtschaftskrise“ betitelt, da muss doch wohl was dran sein. Und tatsächlich versprüht die Komödie nach den beiden Bestsellern „Confessions of a Shopaholic“ und „Shopaholic Takes Manhattan“ von Sophie Kinsella auch einen gewissen Charme.

Oft genug wurde inzwischen das Schicksal der kaufsüchtigen Becky ausgebreitet, die genau weiß was sie will, es aber nicht bezahlen kann. Daraufhin landet sie ausgerechnet in einer Wirtschaftsredaktion. Wo auch sonst? Zunächst ist Rebecca überfordert, dann findet sie ihren eigenen Zugang zur Materie und hat beruflichen Erfolg. Selbstverständlich verliebt sich auch der Chef in die chaotische Kaufsüchtige.

„Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt?“

Das alles ist gut gemachte Unterhaltung mit gehöriger Portion Life-Style. Nicht umsonst war Kostümdesignerin Patricia Field, die als Ikone in ihrem Fach gilt und auch schon „Sex and the City“ ausstaffiert hat, mit von der Partie. Aussehen ist alles, doch am Ende kommt es wieder auf die inneren Werte an.

Und genau da krankt „Shopaholic“ genau wie andere „Life-Style-Komödien“. Die Dramaturgie ist inzwischen ebenso absehbar wie bei einem neuen AC/DC, Rolling Stones oder Motörhead-Album. Hauptsache immer schon locker bleiben. Dass einen nach dem Kinogenuss das Gefühl beschleicht, es hätte gereicht den Trailer zu sehen, ist normalerweise ein sicherer Gradmesser für Unterhaltung, die einen Hauch zu oberflächlich bleibt. Das alles ist legitim, hat sicher Erfolgsaussichten an der Kinokasse, aber verpasst hätte man auch nichts, wenn man zu Hause bliebe.

„Wer hat so viel Pinke-pinke? Wer hat so viel Geld?“ (Schlagertext von Kurt Feltz)

Schon „Sex and the City“ funktionierte auf der Großleinwand bei weitem nicht so zielsicher wie in Serie. „The Women“ kam als Remake so brav und bieder daher, dass Mann sich fragt, wo denn die letzten 40 Jahre Emanzipation verpufft sind? Warum so harmlos? Warum traut Hollywood den Zuschauerinnen nicht mehr zu? Warum ist in einer Komödie heutzutage kein Drama mehr möglich? Rebecca ist kaufsüchtig. Das ist ein ernsthaftes Problem, das auch gerne mal im Messytum endet und sich keinesfalls wegsaufen lässt. Da wäre mehr drin gewesen. Gar nicht im Problembereich, sondern in Sachen Humor.

Das liegt beileibe nicht an den Schauspieler:innen, die sich wie auch in den anderen erwähnten Filmen zum allergrößten Teil sehenswert präsentieren. Die Drehbuchvorlage und der mangelnde Wagemut sind das Grundproblem: Wenn Erfolg so planbar werden soll, muss das Script wohl so dermaßen auf die Erwartungshaltung der Zuschauer zugeschnitten werden, dass Mittelmaß herauskommt. Da macht auch die Jerry Bruckheimer Produktion. „Shopaholic“ keine Ausnahme. Erfolg ist planbar – und langweilig.

Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, das wäre ein Filmproblem: Auch der Büchermarkt und das TV-Programm funktionieren so.

Bewertung: 5 von 10.

Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin
OT: Confessions of a Shopaholic
Gewnre: Komödie
Länge: 100 Minuten, USA, 2009
Regie: P.J. Hogan
Schauspiel: Isla Fischer, Hugh Dancy,
Vorlage: Roman „Confessions oif a Shopaholic“ von Sophia Kinsella
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Touchstone
Kinostart: 12.03.2009
DVD- VÖ: 16. Juli 2009

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