Ein Popstar bekommt kurz vor dem Comeback psychische Probleme. Horror-Fans haben eine Vermutung, woran das liegen kann. Die Fortsetzung des erfolgreichen Horror-Thrillers „Smile“ ist erstaunlich eigenständig, kommt ohne Vorwissen aus und hat aufgrund gesteigerter Filmreize keine Jugendfreigabe bekommen. Ab dem 23. Januar ist „Smile 2 – Siehst du es auch?“ als DVD und Blu-ray für das klassische Home-Entertainment erhältlich.
Ein übler Autounfall hat die Karriere von Popstar Skye Riley (Naomi Scott) abrupt beendet. Dabei kam ihr Freund, der das Auto lenkte, ums Leben. Skye hat lange gebraucht um die körperlichen Folgen des Unfalls zu überwinden, hat auch gleich ihre Drogenprobleme in den Griff bekommen und betritt umgestylt mit frecher Kurzhaarfrisur wieder die Bildfläche.
Ja, die abgewrackte Skye gehöre der Vergangenheit an, das neue Album sein flott geworden und auf die große Tour freue sie sich, erklärt Skye im Fernsehinterview. Doch bei den Proben für die Bühnenchoreografie hat die Sängerin immer wieder stechende Rückenschmerzen. Da gäbe es noch den alten Drogen-Kontakt Lewis, der auch mit Schmerzmitteln dealt.
„I’m sick to my stomach, I’m out of my mind
Als Skye bei Lewis auftaucht, um Vicodin zu besorgen, ist der komplett von der Rolle. Er lässt die Sängerin zwar ein, bedroht sie aber mit einem Samurai-Schwert. Dann verschwindet er lange im Nebenraum und weiß nicht mehr, das Skye da ist. Es ist zum verrückt werden…und Lewis bringt sich vor den Augen von Skye um. Die will sich panisch an den Notruf wenden, bis ihr die ganzen Drogen auf dem Glastisch auffallen. Skye verdrückt sich still und heimlich.
You might know the problem, the problem is mine
In den nächsten Tagen ist Skye immer wieder verwirrt, hat Wahrnehmungsstörungen sowie körperliche und geistige Aussetzer. Ein Meet and Greet mit Fans gerät schräg und ein Charity-Termin endet im Desaster. Skyes Mutter und Managerin Elizabeth ist mehr als besorgt und rät ihrer Tochter doch mal ihre beste Freundin anzurufen. Doch mit Gemma (Dylan Gelula) ist seit einem bissigen Streit vor einem Jahr Funkstille. Stattdessen bekommt sie Fragen von einem unbekannten Anrufer, der weiß, dass sie in Lewis Wohnung war.
My heart is defective, it’s missing a piece
Wenn ein Film populär und kommerziell erfolgreich war, wie „Smile“, ist es immer wieder verlockend, Fortsetzungen zu drehen. Gerade im Horror-Genre ist das gang und Gäbe. Üblicherweise werden die Budgets größer, die Effekte aufwändiger und glanzvoller und die Geschichten selbst bleiben schlicht im selben Erfolgsmuster gefangen. In gewisser Weise macht da auch „Smile 2“ keine Ausnahme.

Allerdings hat Regisseur und Drehbuchautor Parker Finn eine sehr überzeugende Variation seines Horror-Thrillers aus dem Hut gezaubert. Einen Pop-Star mit den selbstzerstörerischen Visionen zu belasten, die schon andere Opfer in den Tod getrieben haben, ist eine überraschende Wendung.
Can you hold me together? Can you teach me to breathe?
Mehr Infos gibt es in den Featurettes des Bonusmaterials. Darin wird beleuchtet, wie das Show-Ambiente überzeugend wurde und wie sich die beiden „Smile“-Filme zueinander verhalten. Es gibt kurze Interviews mit Regisseur Finn, Hauptdarstellerin Naomi Scott und anderen. Und einige erweiterte Szenen. Darunter eine zwischen Mutter und Tochter, die zwar aufschlussreich ist, aber den Film in eine andere Richtung gelenkt hätte. Und natürlich geht es um die Effekte.

Do you think someone could save me? Curious, can you erase me? There’s no medicine to change me
Dabei sind die Splatter- und Gore-Momente in „Smile 2“ durchaus derber ausgefallen, das mag auch dem geschuldet sein, was „The Substance“ an Body Horror vorzuzeigen hatte. Und erneut setzen Sound-Design und Kamera-Tricks die Verstörung der Protagonistin sehr effektiv in Szene. Soweit, so absehbar.
I’m going crazy“ („New Brain“ Skye Riley)
Die Verbindung auf Handlungsebene gelingt mit einem furiosen Anfang, der auch filmtechnisch als Plansequenz überzeugen kann. Und wer mag, kann das Musikbusiness wie zuvor die Psychiatrie beziehungsweise Krankenhausmedizin als krank machendes Milieu ausdeuten. Aber diese Meta-Gesellschaftsperspektive, die dem Horror-Genre gerne zugesprochen wird, breitet Parker Finn auch nicht weiter aus.

Und dann wäre da noch Naomi Scott, die in der Rolle des Popstars Skye Riley zu erstaunlicher Präsenz aufläuft. Scott („3 Engel für Charlie“) ist selbst Sängerin und Tänzerin und macht sich die Rolle intensiv zu eigen. Ihre verletzliche Filmfigur, die nicht nur äußerlich Narben trägt, ist mit einer gehörigen Portion Wut und Trotz ausgestattet. Das macht glaubhaft wie sie der Besessenheit kämpferisch begegnet.
Durch die großartige Naomi Scott wird das Star-Ambiente des Horror-Thrillers mehr als glaubhaft. Spannend wechselt der Film zwischen glitzernden Auftritten und ermüdenden Autogrammstunden. Das ist schon schaurig schön anzusehen. Und bisweilen verliert auch das Publikum den Durchblick wischen Realität und Illusion. Eine sehenswerte Fortschreibung des Überraschungserfolgs „Smile“.
Film-Wertung: (7 / 10)
Smile 2– Siehst du es auch?
OT: Smile 2
Genre: Horror
Länge: 115 Minuten, USA, 2022
Regie: Parker Finn
Schauspiel: Naomi Scott, Miles Gutierrez-Riley, Rosemarie DeWitt,
FSK: ab 18 Jahren, keine Jugendfreigabe
Vertrieb: Paramount Pictures, UPI
Kinostart: 17.10.2024
Digital-VÖ: 16.12.2024
DVD- & BD-VÖ: 23.01.2025
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