Flight: Sturzflug ins Heldentum

Aus dem Archiv die Filmkritik zu Kinostart von vn Robert Zemeckis Drama „Flight“ von 2013. Darin brilliert Denzel Washington als routinierter Pilot, dessen wahnwitzige Notlandung ihn in ungeahnte Schwierigkeiten bringt. Flight ist weniger ein Katastrophenfilm, als ein eindringliches, in anderer Weise katastrophales Portrait einer Suchtpersönlichkeit. Der Film zwar zu lang geraten, aber dennoch sehenswert.

Whip Whitacker (Denzel Washington) ist seit Jahrzehnten Pilot einer großen Airline und inzwischen hat er genug Routine, um auch mal nicht topfit zum Dienst anzutreten. Dem neuen Ko-Piloten scheint Whips zustand allerdings ziemlich bedenklich, doch die Crew um Hauptstewardess Margaret (Tamara Tunie) versichert, dass das schon in Ordnung geht. Doch dann setzt ein Triebwerk aus und es scheint keine Kontrolle der voll besetzen Maschine mehr möglich. Doch Whip, der nicht nur Linineflug-Erfahrung hat, landet den Jumbo mit einem abenteuerlichen Manöver und bringt fast alles gesund und munter auf den Erdboden zurück.

Man ist sich einig, dass Whip ein Held ist, seine Flugleistung steht außer Frage, doch Flugzeugunglücke werden immer untersucht und es tauchen Ungereimtheiten auf. Wer hat an Bord den Wodka getrunken. Während die Gewerkschaft versucht Whip zu schützen und auch Hugh Lang (Don Cheadle), der den Absturz untersucht sehr wohlwollend gegenüber dem Piloten ist. Scheint der den Ernst der Lage kaum begriffen zu haben. Whip ist schwerer Alkoholiker und kommt gegen seine Sucht nicht an.

Reobert Zemeckis entfaltet in „Flight“, seinem ersten nicht animierten Film seit „Cast Away“ (2000) ein eindringliches Psychodrama um eine typische Suchtpersönlichkeit. Denzel Washington ist grandios in der Rolle des heldenhaften Säufers, der kaum versteht, was denn nun alle von ihm wollen.

Betrunken bei der Arbeit

Das Drehbuch von John Gatins, das wie auch Washington für einen Oscar nominiert ist, setzt nicht nur auf das persönliche Drama des Piloten, sondern zeichnet mit der ehemaligen Fixerin Katerina (Nadine Velasquez) auch eine weitere Drogenabhängige, deren Wege sich mit Whips kreuzen. Doch statt einer stumpfen Romanze entwickelt sich die Beziehung schwierig, den Katerina ist ernsthaft bemüht, von den Drogen loszukommen und bekommt immer mehr Probleme mit Whips selbstzerstörerischen Exzessen.

Dramaturgisch kann „Flight“ nicht in der gleichen Weise überzeugen, wie auf der Ebene der Darsteller und das Drama ist mit 138 Minuten deutlich zu lang ausgefallen, einiges der offiziellen Untersuchung und auch aus dem Säuferalltag des Piloten hätte deutlich gerafft werden können. Schließlich sind Filme über Drogenkarrieren letztlich nichts vollkommen Neues. Das ändert aber nichts an Denzel Washingtons grandioser Darstellung.

Das Drama „Flight“ konzentriert sich ganz auf seinen traurigen Helden Denzel Washington, der eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefert und den Film auch durch einige Untiefen trägt.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Flight
OT: Flight
Genre: Drama,
Länge: 133 Minuten
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller:innen: Denzel Washington, Don cheadle, John Goodman,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb:Studiocanal
Kinostart: 24.01.2013
DVD-VÖ: 20.06.2013