Dass ich auf diesen Seiten bislang keine Mangas besprochen habe, ist ein absolutes Versäumnis, das sich aber rein praktisch daraus ergibt, dass die Serien im Normalfall ellenlang laufen und man einfach keinen Einstieg findet. „Parasyte“ von Hitshi Iwaaki hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist aber nun bei Panini Manga erschienen, nachdem die Anime-Serie auch hierzulande zu sehen war. Leider habe ich zu spät bemerkt, dass der Verlag die Veröffentlichung schon um einen Monat vorgezogen hat. Wie auch immer: „Parasyte“ ist eine absolut coole Science-Fiction-Story mit Horror-Elementen,die allerdings erst ab 16 Jahren zu empfehlen ist.
Keiner weiß, woher die tennisball-großen Sporen kamen, die sich eines Nachts auf der Erde verbreitet haben. Auf jeden Fall haben sie außerirdische Parasiten beherbergt, die nun auf der Suche nach Wirtskörpern ist. Der Parastit nistet sich im Gehirn ein, kontrolliert das Nervensystem und macht die befallenen Personen zumeist zu willenlosen Mordmaschinen.
Auch der 17jährige Shin’ichi Izumi wird im Schlaf von einem Parasiten befallen, wacht allerdings auf und hindert den Eindringling daran, ins Gehirn zu kommen. Jetzt hat sich das Wesen in Shin’ichis rechter Hand eingenistet und sorgt für allerlei Chaos. Allerdings ist der Parasit, den der Junge Migi nennt, keineswegs dumm und beginnt mit seinem Wirt zu kommunizieren. Dabei finden die beiden einen Weg der Koexistenz, der durchaus praktikabel ist und sowohl den Parasiten als auch den Wirt am Leben hält.
Der Shonen-Manga liest sich auch in der deutschen Ausgabe von rechts nach links, wie Manga-Fans inzwischen wissen. Und trotz der Korperinvasions-Story und viel horrormäßiger Action, gelingt es Mangaka Hitoshi Iwaaki immer wieder auch die Sorgen und Nöte der Teenager auf lustige Weise zu thematisieren: Blöder Schulalltag, gleichgültige Eltern, die Sache mit der Liebe und dann immer diese seletsame Mutation, denn Migi agiert durchaus selbständig und versetzt Shin’ichi ein ums andere Mal in eine peinliche Situation.
Die Mischung macht‘s: Horror, Witz und Action machen die dystopische Story zu einem gelungenen Lesespaß. In den ersten neun Kapiteln, die der erste Band der deutschen Ausgabe enthält, passiert schon so einiges und die Zukunft der Menschheit steht ganz nebenbei auch auf der Kippe. Aber vor allem werden die Charaktere aufgebaut und Hitoschi Iwaaki nimmt sich für seine Serie insgesamt 64 Kapitel, um die ganze Geschichte zu erzählen. Die Zeichungen sind dabei Manga typisch – und bis auf die Kapitelauftakte – in Schwarzweißen Zeichnungen gehalten, bieten aber immer wieder auch dynamischeAction und ungewöhnliche Perspektiven.
Noch kurz ein paar Bemerkungen zur Veröffentlichungsgeschichte von „Parasyte – Kiseijuu“: Die Serie lief in Japan von 1988 bis 1995 und wurde später in den USA veröffentlicht. Eine Anime-Serienumsetzung wurde allerdings erst 2014 von den Madhouse-Studios in Angriff genommen. Zudem gibt es auch zwei Realverfilmungen der Story die 2014 und 2015 in Japan veröffentlicht wurden. Die erste kommt im Oktober 2016 beim Label Eye See Movies als DVD und Blu-ray heraus.
Wer auf gut gemachte Sci-Fi Horror-Stories steht, sollte sich „Parasyte – Kiseijuu“ nicht entgehen lassen. Dass Setting hat jede Menge Potential und Mangaka Hitoshi Iwaaki überzeugt ebenso als Zeichner wie als Autor. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Comic-Wertung: (9 / 10)
Parasyte – Kiselijuu – Volume 1
OT: Kiselijuu 1-9,
Genre: Manga, Sci-Fi, Horor,
Autor & Zeichner : Hitoshi Iwaaki
Übersetzung: Burkhart Höfler
Verlag: Panini Manga, Softcover, TB, 278 Seiten
VÖ: 26.07.2016