Vampire in Berlin, Bad-Taste-Stunts, experimentelle Frauenbands, alte Klangtüftler und haufenweise Veranstaltungsreihen in Hamburg, die Woche bietet eine breite Palette an Freizeitvergnügungen und Möglichkeiten. Ganz zu schweigen von den diversen Halloween-Aktionen am Wochenende. Hinein ins Getümmel.
Hamburg überschlägt sich dieser Tage mit kleinen aber feinen Festivals, mehr dazu am Ende, zunächst die regulären Tipps:
Live: Die amerikanische Frauenkombo Warpaint ist dieser Tage auf Tour (siehe Musik), am 3. November im Übel& Gefährlich in Hamburg. Vielleicht spare ich mir meine Energien allerdings auch für Napalm Death, die einen Tag später im Logo gastieren.
Kino: Die Neuheiten auf der Leinwand werden in dieser Woche von einer Berliner Vampirclique beherrscht. Die Filmbewertungsstelle vergibt für „Wir sind die Nacht“ ein Prädikat „besonders wertvoll“ (?!?). Die Comic-Verfilmung „R.E.D“ (retired extremely dangerous) zeigt mit Starbesetzung (Willis, Freeman, Malkovic und Mirren), dass ausgediente Agenten noch immer was auf dem Kasten haben. Sicherlich kein tiefschürfender Film, aber extrem unterhaltsames Kino, bei dem es mir schon fast reicht, Helen „The Queen“ Mirren Rumballern zu sehen. Hier ist der Trailer zu der Gaudi.
Wer es etwas ernsthafter mag, wird mit „Sounds and Silence“ auf eine außerordentliche musikalische Reise geschickt. Das Porträt über Manfred Eicher, den Gründer des renommierten Jazz-Labels ECM, führt im Stil eines Road-Movies zu Menschen und Orten, die Eichler beeinflusst haben, und gibt so Einblicke in eine einzigartige Klangwelt. Auf der Film-Homepage gibt es weitere Infos und einen Trailer.
DVD: Die herausragenden Veröffentlichungen auf dem Heimkino-Sektor kommen in dieser Woche aus deutscher Produktion.
„Es kommt der Tag“ an dem die Vergangenheit einen einholt: Vor 30 Jahren hat eine RAF-Terroristin ihre Tochter zur Adoption freigegeben, um in den Untergrund zu gehen. Heute spürt die Tochter ihre Mutter auf und will, dass diese sich stellt. Das intensive Mutter-Tochter-Drama „Es kommt der Tag“ lebt nicht nur durch die großartigen Leistungen von Iris Berben und Katharina Schüttler, sondern auch von einem glaubwürdigen Drehbuch.
„Parkour“ ist mehr als ein urbanes Sportphänomen, es ist eine Art Lifestyle. Der Film von Marc Rensing erzählt die Geschichte des jungen Gerüstbauers Ritchie, der krankhaft eifersüchtig ist und die Konflikte mit seiner Freundin beim Parkour mit seinen Kumpels zu kompensieren versucht. Auch wenn die Story ein wenig schwächelt, die Aufnahmen in „Parkour“ sind ziemlich beeindruckend.
Musik: Der grantelige Gratwanderer Howe Gelb ist mit einem neuen Giant Sand Album „Blue Burry Mountain“ mal wieder in knarzigen Alternativ-Country-Gefilden unterwegs. Klangtüftler Brian Eno legt ein neues Album vor, „Small Craft on a Milk Sea“, und vermischt gewohnt gekonnt Soundscapes mit Tribal-Elementen.
Meine Scheibe der Woche kommt allerdings von der Frauencombo Warpaint, die mit „The Fool“ ein schönes Debut gelandet haben. Atmosphärischer Indie-Pop mit ein leichtem psychedelischen und experimentellen Einschlag. Auf der Homepage von Warpaint kann man das Album als Stream anhören. Die Mädels sind auch gerade auf Europatour und kommen im Lauf der Woche auch auf deutsche Bühnen (Daten ebenfalls auf der Homepage).
Kleines Hamburg-Spezial: Gleich vier beachtenswerte Veranstaltungen lassen einen dieser Tage mächtig ins Rotieren kommen:
Die Hamburger Jazztage finden diesmal auf Kampnagel statt. Unter dem Motto „Überjazz“ geben sich am 29. und 30. Oktober namhafte Jazzer und experimentelle Acts die Klinke in die Hand. Mehr zum Programm unter Jazz-Büro-Hamburg.de
Ein Alternativ- beziehungsweise Ergänzungsprogramm bietet das Hamburger Gitarrenfestival. Konzerte, Workshops und eine Gitarrenmesse veranstaltet im Kulturhof Dulsberg vom 29. – 31. Oktober. Infos unter Hamburger-Gitarrenfestival.
Ebenfalls auf Kampnagel findet das 4. Hamburger Krimi-Festival vom 1. bis zum 6. November statt. Massenhaft kriminelle Lesungen mit namhaften Autoren. Weitere Infos unter Hamburger-Krimifestival.de.
Das Literaturfestival Seiteneinsteiger ist inzwischen schon zur Institution geworden. Ein Lesefest für Kinder und Jugendliche, das aber auch dem Begleitpersonal Spaß macht. Schon seit Wochenbeginn sind diverse Schulveranstaltungen in ganz Hamburg gemacht worden. Am 29. und 30. folgt nun das große öffentliche Lesefest mit etlichen tollen Veranstaltungen. Alles Wichtige auf Seiteneinsteiger-Hamburg.de.
Last but not least beginnt am 1. November ein ganz besonderes Filmfestival: Radar Hamburg. Mit rund 85 Filme aus 19 Ländern, allesamt Independent-Produktionen unterschiedlichster Ausrichtung und Coleur, hat sich Radar Hamburg ganz geschickt zwischen dem Filmfest Hamburg und den Nordischen Filmtagen in Lübeck positioniert. Programminfos, Spielstätten und alles wichtige findet ihr unter radarhamburg.com.
Kommt sicher durch die Woche.
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