Hit –Girl In Kanada: Drogen gefährden Ihre Gesundheit

Mindy McCready ist erst zwölf Jahre alt, aber anders als ihre Altersgenossinnen ist sie eine Killer-Maschine. Das liegt vor allem daran, dass Comic-Autor Mark Millar für seinen Kult-Comic „Kick-Ass“ noch eine coole weitere Teenie-Figur brauchte: „Hit-Girl“. Wer konnte schon ahnen, dass die junge Dame so einen bleibenden Eindruck machte, dass sie nun eine eigene Serie bekam? Eigentlich jeder; die Frage war eher, wann es denn endlich mal losgeht. „Hit-Girls“ Ausflug nach Kanada wird von kreativen Comic-Stars in Szene gesetzt: Autor Jeff Lemire und Zeichner Eduardo Risso. Was soll da noch schiefgehen?

Mindy McCready alias „Hit-Girl“ verfolgt die Hinterleute eines Drogengeschäfts gnadenlos. Billy Barker Junior hat sich in sein kanadisches Heimatkaff verzogen, doch das hindert Mindy nichtr daran, ihm nachzuspüren. Während sie die Kneipe seines Vaters zerlegt, erfährt sie, dass der dealende Junior sich in eine Jagdhütte in der nördlichen Wildnis verkrochen hat. Doch während Mindy weiterjagt, schickt der Gaunerdaddy seine Leute los, um die Göre um die Ecke zu bringen. „Hit-Girl“ ist zwar für den urbanen Dschungel trainiert und ausgebildet, aber die verschneite Wildnis bietet ihre eigenen Gefahren auf.

„Hit-Girl in Kanada“ ist ein in vier US-Ausgaben abgeschlossenes Kapitel der ersten Solo-Serie des Kampf-Girlies, das Mark Millar 2012 für „Kick-Ass ersonnen hat. Dass Spin-Off „Kick-Ass: Hit-Girl“ zähle ich hier mal nicht mit. Bei Image Comics ist das englischsprachige Original als fortlaufende Serie mit 12 Ausgaben erschienen. Millar selbst hat mit dem Storybogen, der bei Panini-Comics als „Hit-Girl in Kolumbien“ erschienden ist, den Anfang gemacht.

Jetzt legen Autor Jeff Lemire (“The Nobody“, „Sweet Tooth“, „Thanos“), und Zeichner Eduardo Risso („Bruder Lono“) blutig und mit solidem Gespür für Crime Noir Atmosphäre nach. Lemire, der Kanadier ist, hat das ländliche Setting quasi im Blut und es gelingt ihm schnell mitten in die Action hineinzuspringen.

Risso, der mit Brian Azarello die legendäre Crime-Comic-Serie “100Bullets” kreiert hat, bebildert quasi ein inhaltliches Heimspiel. Das macht er dermaßen souverän, dass es eine wahre bluttriefende Wonne ist. By the Way: „Hit-Girl“ ist wie auch „Kick-Ass“ schon immer eine blutige und keine jugendfrei Angelegenheit gewesen. Nachzulesen auch in „Kick-Ass: Frauenpower“.

Das alles wäre aber nur halb so wirkungsvoll, wenn nicht Patricia Mulvihill für eine kongeniale Kolorierung sorgen würde. Ihr Spiel mit flächigen Schatten und häufig monochromen Hintergründen passt hinreißend und düster zu dem Artwork und der Story und macht „Hit-Girl In Kanada“ zu einem optischen Leckerbissen. Allein die Eröffnungssequzenz ist so hinreißend und wirkungsvoll wie typisch für Lemire. Vom Close-up zur scheinbaren Idylle, die sich innerhalb eines weiteren Panels in die Hölle auf Erden verwandelt.

Momentan wirkt es so als hätten Kick-Ass und Hit-Girl so etwas wie ein Revival. In den USA ist bereits eine Nachgfolge-Serie von „Hit-Girl“ erschienen; geschrieben von niemand geringerem als Kevin Smith, dem Regisseur von „Clerks“ und „Dogma“ und dem Comic-Autor einer großartigen „Daredevil“-Story. Darauf darf man sich getrost freuen. Mark Millar („Genosse Superman“, „Reborn“) hat sein Baby in sorgsame Hände gelegt.

Die Story in „Hit-Girl in Kanada“ ist schlicht und wirkungsvoll und hat das Zeug zum Instant-Klassiker. Die Kreativen halten sich nicht lange mit Beiwerk auf, sondern führen die Verbrecher bekämpfende Girlie-Ikone direkt in das Auge des Hurrikanes. So sieht Killer-Instinkt aus.

Comic-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

Hit –Girl: In Kanada
OT: Hit-Girl (2018) 5-8, Image Comics, 2018
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Eduardo Risso
Farben: Patricia Mulvihill
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Softcover, 100 Seiten
VÖ: 26.02.2019

Hit-Girl in Kanada bei Panini Comics