Drifters – Staffel 1: Fantasy-Anime Mash-up

Vor einigen Wochen ist hierzulande bei Universal die actionreiche Fantasy-Anime-Serie „Drifters Series 1: Battle in Brand New World-war“ veröffentlicht worden. Nach dem gleichnamigen Manga von „Hellsing“-Schöpfer Kota Hirano entstand ein aufwändige Anime-Serie, die ziemlich unterschiedliche Fantasy-Elemente zu einer Story verbindet. Das beginnt sehr erfrischend, hat aber auch seine Eigenheiten.

Im Jahr 1600 nimmt der japanische Schwertkämpfer Toyohisa Shimozu an einer Schlacht teil, die über die Zukunft seines Clans entscheidet. Allein stellt er sich einer feindlichen Übermacht und geht schwer verwundet vom Schlachtfeld. Toyo findet sich daraufhin in einem weißen Korridor wieder, von dem links und rechts etliche Türen abzweigen. Am Ende des Korridors sitzt ein Mann mit Brille und liest Zeitung.

Dann verliert Toyo erneut das Bewusstsein. Der Schwerverletzte wird von zwei Elfen gefunden, die ihn durch einen verbotenen Wald zu einer Ruine bringen, in der bereits zwei andere japanische Krieger leben. Der eine, Nobumaga Oda, gilt nach Toyos Wissen seit 18 Jahren als tot, der anderen, Nobunaga Oda, bereits seit 400. Und dennoch müssen sich die drei Krieger in der seltsamen Welt zurechtfinden.

Als ein menschlicher Feudalherr das Dorf der Elfen bedroht, in dem auch die Beiden leben, die Toyo gerettet haben, werden die japanischen Krieger in einem Konflikt mit einem dunklen Herrscher und dessen ruchlosem Gefolge gezogen. Doch die japanischen Krieger sind nicht die einzigen Kämpfer, die sich in dem epischen Konflikt wiederfinden. Aus allen Epochen würden berühmte Kämpfer auf diese Welt gebracht und eine Gruppe von Magiern beobachtet das Ganze.

Der Auftakt der japanischen Fantasy-Serie von 2016 hält sich nicht lange mit Erklärungen auf, sondern folgt seiner Hauptfigur Toyo direkt in die actionreiche Schlacht und bei seinen ersten Schritten in der neuen Welt. Häppchenweise setzt dann die Orientierung ein. Es gibt sogenannte Drifter, die nicht in diese fantastische Welt gehören, die von Menschen, Elfen, Zwergen und Hobbits ebenso bewohnt ist wie von Kobolden, Drachen und Gnomen. Die Seite der dunkeln Mächte, die einem kaputzenbekleideten Herrscher folgt, der auch über ein fliegendes Auge am Himmel gebietet, hat ebenfalls Kämpfer von der Erde aufgefahren, so genannte „Ends“. Wer sich nun an Tolkiens Welten erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch.

Doch es geht sehr japanisch zu; soll heißen, die Action ist schon mal übermäßig brutal, es gibt absurde Sequenzen, die scheinbar ansatzlos cartoonartig animiert sind, und es gibt einen albernen und extrem störenden pubertären Humor, der vor allem auf die Brüste der einen Magierin zielt, aber auch nicht davor zurückschreckt, dass sich der senile Hannibal in die Toga pinkelt. In Kombination mit der Brutalität ist das schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Im Grunde vereint „Drifters“ nicht nur Elemente aus Zeitreise mit Schwert- und Drachen-Fantasy, und Zauberei mit solider Samurai-Action, sondern auch unterschiedliche Anime-Genres, so sehen die Octobristen eben nicht aus wie die typischen Haudegen in einer Serie für junge Männer, sondern sind zarter und freundlicher, wie das einem Fantasy-Anime für Teenie-Girls entspricht. Es gibt viele Moment, in denen die Story gut funktioniert, auch wenn sich über die zwölf Folgen vor allem die Action wiederholt. Viele Handlungselemente bleiben diffus, unklar und werden nicht weiter ausgeführt. Insgesamt wirkt das Mashup etwas zu überladen und lotet so die Möglichkeiten seiner einzelnen Stilelemente gar nicht richtig aus.

Die Serie erscheint hierzulande in einer limitierten Premium Edition mit ausführlichem Booklet und Fan-Items. In Japan wurde die erste Staffeln bislang mit zwei Episoden, die direkt auf Video erschienen fortgesetzt und der Manga, der in deutscher Fassung bei Panini Comics erscheint, füllte bislang sechs Sammelbände.

Insgesamt ist die 2016 entstandene Anime-Serie eher ein durchwachsenes Vergnügen, während die Story grundsätzlich gefällt und auf kriegerische Action setzt, wirkt der Genre-Mischmasch bisweilen etwas zu aufgesetzt. Der düstere Look von „Drifters Series 1: Battle in Brand New World-war” kann sich hingegen sehen lassen und hat zeigt auch Parallelen zum kultigen „Hellsing“.

Serien-wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Drifters Series 1: Battle in Brand New World-war
OT: Drifters Series 1: Battle in Brand New World-war
Genre: Anime, TV-Serie, Fantasy
Länge: (ca. 270 Minuten, 12 x 22)
Regie: Kenichi Suzuki
Vorlage: Manga “Drifters” von Kota Hirano
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Universal Home Entertainment
DVD- & BD-VÖ: 11.10.2018