Generations – Treffen der Generationen 1: Team-Ups

Bevor Marvel Comics demnächst mit „Marvel Legacy“ einer inhaltlichen Neuausrichtung des gesamten Superhelden-Universums aufrückt, geben einige Stories schon einmal einen Ausblick worum es bei den Vermächtnissen so gehen kann. In den Geschichten von „Generations“ arbeiten jeweils unterschiedliche Identitäten einer Superhelden-Figur zusammen. In Band 1 der „Generations“ sind Thor, Hulk, Phoenix, Wolverine und Hawkeye jeweils als Duo unterwegs.

Es ist keine Neuigkeit, dass bei Marvel Comics inzwischen mehrerer Generationen von Helden unterwegs sind. Zum Teil existierten die in der Vergangenheit nebeneinander oder haben sich abgelöst oder gingen sich aus dem Weg. Mit dem Relaunch unter dem Titel und Thema „Marvel Legacy“ soll das Superhelden-Universum etwas aufgeräumt, entrümpelt und übersichtlicher gemacht werden. Aber dazu an anderer Stelle mehr, beispielsweise bei der Vorstellung des „Marvel Legacy Special“Heftes.

Die Geschichten in „Generations“ stehen ganz unter dem Motto zwei Generationen einer Superheldengestalt zusammenzuführen. Möglich gemacht wird dies, indem das Inhuman-Mädchen Kobik, das in „Secret Empire“ eine tragende Rolle spielt, anschließend diese Helden-Treffen außerhalb von Zeit und Raum ermöglicht. Dabei hat die chronologisch jüngere Inkarnation (oder Generation) zumeist und logischerweise einen Wissensvorsprung, der aber für die Geschichte unerheblich ist. Es gilt, sich gemeinsam einer Bedrohung zu stellen. Dabei sind für unterschiedliche Stories und Helden auch verschiedene Kreativ-Teams verantwortlich, und nicht nur Autor Jason Aaron wie die Ausgabe „Generations 1“ vermittelt. Dementsprechend ist auch die Qualität von Geschichten und Artworks durchaus unterschiedlich. Das ist zu grundsätzlich zu begrüßen, macht aber die Bewertung des Sammelbandes schwierig. Daher werden die Stories , also die entsprechenden US-Ausgaben, einzeln vorgestellt.

Den Auftakt machen mit „Der Donner“ der mächtige Thor also Jane Foster und der unwürdige Thor noch bevor er den Hammer Mjölnir überhaupt heben konnte. Dieser Thor kommt einem Haufen Wikinger zur Hilfe, die sich im alten Ägypten mit Apocalypse angelegt haben. Die Story von Jason Aaron hat ordentlich Action und die Zeichnungen von Mahmud Asar und die Farben von Jordie Bellaire tragen dem Rechnung. Ein Meilenstein ist die Geschichte allerdings nicht gerade.

Anschließend schicken Zeichner R.B. Silva, Kolorist Rain Beredo und Autor Cullen Bunn in „Phoenix“ eine zukünftige junge Jean Grey, die von dem Phoenix verfolgt wird, zu einem Treffen mit ihrer älteren Ausgabe, die die Phoenix-Kraft noch genießt und sich ein Kräftemessen mit Galactus liefert. Für die junge Jean Grey ist das durchaus ein Schritt in Richtung Erwachsenwerden, für die Leser vor allem ein kosmischer Spaß mit einigen netten Aspekten.

Autor Greg Pak verfrachtet in „Die Stärksten“ den intelligenten Hulk, Amadeus Cho, zurück in die Vergangenheit, wo ein besessener Armee-General Ross mit allem Mitteln Jagd auf das Grüne Ungeheuer macht, zu dem sich Bruce Banner entwickelt hat. Bei so viel geballter Power bleibt es nicht aus, dass sich die Hulks auch gegenseitig verkloppen. Das Artwork von Matteo Buffagni und die Farben von Dono Sanchez-Almara haben ordentlich Druck und die Story ist im besten Sinne klassischer Hulk-Stoff. „Die Stärksten“ ist auch das Highlight in diesem Band.

Allerdings weiß auch die Wolverine-Geschichte „Die Besten“ zu gefallen. In Japan kämpft Logan um das Wohl des Kindes Akiko. Dazu muss er gegen einen Haufen Ninjas und gegen seine Nemesis Victor Creed alias Sabretooth antreten. Glücklicherweise kommt ihm Wolverine Laura Kinney zur Hilfe, die nicht lange fackelt und keine Orientierungsphase braucht, um Logan sofort zur Hilfe zu eilen. Autor Tom Taylor, Zeichner Ramos Rosanas und Kolorist Nolan Woodard sorgen für eine stilvolle Umsetzung, die ohne viele Actioneffekte zeigt, wo beim Vielfraß die Klauen stecken.

Abschließend finden sich in „Meisterschützen“ die beiden Hawkeyes Clint Barton und Kate Bishop auf einer geheimnisvollen Insel bei einem Wettbewerb unter Scharfschützen, den Clints alter Lehrer angezettelt hat. Kate ist zu Recht verwirrt, hat sie doch zu Clint ein ziemlich gutes Verhältnis, aber dieser Kerl hier hat keine Ahnung, wer Kate überhaupt ist. Kein Wunder, denn es handelt sich noch um einen jungen Hawkeye, der gerade erst den Avengers beigetreten ist. Das Storysetting von Kelly Thompson erinnert ein wenig an die „Hunger Games“ in „Die Tribute von Panem“ oder die Insel des Doktor Moreau“, aber es gibt einige lustige Dialoge und besonders die Hintergründe und Landschaften von Zeichner Stefano Raffele und Kolorist Digikore wissen überzeugen.

Damit wären alle fünf Stories aus dem ersten Generations-Band vorgestellt und soviel sei verraten, „Generations 2“ ist insgesamt stärker und hat die besseren Geschichten.

Der erste Band der „Generations“ –Geschichten aus dem Hause Marvel bleibt etwas hinter den (zugegebenermaßen hohen) Erwartungen zurück. Das Konzept der Stories, die als Übergang und Bindeglied zu den neuen „Marvel Legacy“ Geschichten dienen sollen, ist spannend, wird aber nicht immer pfiffig umgesetzt. Fans kommen immerhin in Punkto Action auf ihre Kosten.

Comic-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Generations – Band 1
OT: Unworthy Thor & Mighty Thor, Phoenix & Jean Grey, Banner Hulk & Totally Awesome Hulk, Wolverine & All-New Wolverine, Hawkeye & Hawkeye
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Jason Aaron, Greg Pak, Tom Taylor, Cullen Bunn,
Zeichner: Mahmud Asrar, Ramon Rosanas, Matteo Buffagni, R.B. Silva
Farben: Jordie Bellaire, Digikore, et al.
Übersetzung: Carolin Hidalgo, Bernd Kronsbein, et al
Verlag: Panini Comics, Softcover, 164 Seiten,
VÖ: 15.05.2018