Karl der Wikinger – Band 2: Von Wölfen und Göttern

Was die englische Comic-Zeichner und Illustratoren-Legende Don Lawrence betrifft war vor „Storm“ erst „Trigan“ und vor „Trigan“ war „Karl“. Panini Comics hat Ende Oktober die Alben-Reihe um „Karl der Wikinger“ fortgesetzt und präsentiert die folgenden Abenteuer des adoptierten Wikingers in deutscher Erstausgabe. Das ist nicht nur für Lawrence-Fans und Comic-Nostalgiker interessant.

Denn die fantastischen Abenteuer, die Autor Ted Cowan erfand und die Zeichner Don Lawrence Woche um Woche als zweiseitige Fortsetzungsgeschichte im Lion-Magazin umsetzte sind von epischer Dimension. Dabei geht es deutlich abenteuerlicher und sagenhafter zur Sache als beispielsweise bei Hal Fosters „Prinz Eisenherz“, der ein paar Jahrzehnte früher in den USA erschien und damit auch in Europa Türen für historische Comic-Abenteuer öffnete.

Wie bereits in der Besprechung des ersten „Karl der Wikinger“-Albums erwähnt, ist das zweiseitig Fortsetzungsformat ein bisschen speziell, da es einerseits immer mit einer ikonisch en etablierenden Zeichnung beginnt, der Autor andererseits aber immer wieder derbe Cliffhänger einstreuen muss, damit die Spannung der geneigten Leserschaft sich bis zur kommenden Ausgabe hält. Aus heutiger Sicht mag das ein bisschen überzogen sein, aber auch TV-Serien funktionieren nach diesem Prinzip. Von Serien-Bing-Watching und Comic-Sammelausgaben wollte man seinerzeit in den 1960ern noch nichts wissen.

Ted Cowans Geschichten haben bereits mit der zweiten Story „Die lange Reise“ den Hang zum Fantastischen und Übernatürlichen aufblitzen lassen. Das wird nun in der dritten Geschichte „Selgor der Wolf“ weiter ausgebaut, denn Karls Feind, der mit seiner Horde Krieger Karls Dorf umnietet, ist per Fluch zum Werwolf mutiert. Das sieht in Lawrences Schwarz-Weiß-Zeichnungen noch nicht horrormäßig aus, aber sorgt schon für einen gewissen Gruselfaktor. In „Der falsche Gott“ wird es dann auf andere Art und Weise wieder diesseitiger und handfester.

So souverän Ted Cowan als Autor ist, haben die Abenteuer der Comic-Serie „Karl der Wikinger“ doch überdauert, weil sie grandios illustriert sind. Dan Lawrence lässt hier schon sein ganz große Kunst und seinen sehr eigene Stil erkennen, selbst wenn Karls Abenteuer noch nicht koloriert sind. Zum Teil sind Details der Szenen so hinreißend Schraffiert, dass man die Farbgebung die spätere Werke wie „Trigan“ und „Storm“ so episch macht, überhaupt nicht vermisst. In sich ist der Bilderkosmos von „Karl der Wikinger“ sowieso mehr schlüssig und faszinierend.

Im zweiten Album der Abenteuer-Comic-Serie „Karl der Wikinger“ laufen Zeichner Don Lawrence und Autor Ted Cowan zu noch besserer Form auf als zum Auftakt der erfolgreichen englischen Comic-Serie aus den 19660ern.

Comic-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

Karl der Wikinger – Band 2: on Wölfen und Göttern
OT: Karl the Viking: Selgor the Wolfman, The False God , Lion Magazin 1961/62.
Autoren: Ted Cowan
Zeichner: Don Lawrence
Übersetzung: Kerstin Fricke, Uwe Peter
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 96 Seiten
VÖ: 17.10.2017

The World of Don Lawrence

Karl dr Wikinger 2 bei Panini Comics