Roller Girl: Hol die Peitsche raus!

Roller-Gril-Whip-it-VorschauDer dynamische Sport „Roller Derby“ ist hierzulande immer noch relativ unbekannt. Anlässlich des Saisonauftaktes der Harbor Girls am 12. März 2016 und weil heute Weltfrauentag ist, krame ich an dieser Stelle den begeisternden Coming of Age-Film „Roller Girl“ nochmal aus der Schublade. Das Regiedebut von Drew Barrymore ist mit Ellen Page nicht nur hochkarätig besetzt, sondern macht auch Spaß und zeigt auch einen ziemlich coolen Sport.

Das Leben amerikanischer Teenager, gerade in Kleinstädten, ist nicht gerade abwechslungsreich und man muss sich nicht wirklich anstrengen, um einen Außenseiter-Status zu bekommen. Bliss Cavender (Ellen Page) macht einfach nur nicht jeden Stumpfsinn mit, den ihre Altersgenossen für normal halten und gilt schon als schräg. Dusseliger Weise hat ihre Mutter (Marcia Gay Harden) aus eigenenr jugendlicher Anschauung die fixe Idee beibehalten, dass Schönheitswettbewerbe ihren Töchtern den Weg in eine sichere Zukunft ebnen. Doch für Bliss ist das so ganz und gar nichts. Immer wieder, und gerade bei den Events, die ihrer Mutter so wichtig sind, kommt es zu Streitereien.

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Eher zufällig gerät Bliss ein Flyer für ein „Roller Derby“ in die Hände, das in Austin stattfindet. Heimlich besucht sie mit ihrer Freundin das Spektakel und ist schlicht begeistert. Auf der Rollschuhbahn bieten sich jeweils zwei Mannschaften ein Duell, bei dem es im Prinzip darum geht, die andere Mannschaft zu überholen. Regeln gibt es zwar, aber die sind zu vernachlässigen. Meistens werfen sich die Spielerinnen ihren Gegnerinnen einfach in den Weg.

Soweit die Formalitäten, doch was Bliss wirklich anmacht, sind die selbstbewussten Frauen, die in sexy Outfits und mit kruden Künstlernamen sichtlich ihren Spaß an der kampfbetonten Event-Sportart haben. Ebenso wie die Zuschauer. Also packt Bliss ihre Rollschuhe wieder aus und übt, um beim Probetraining zu bestehen. Und die junge Frau stellt sich als Talent heraus. Dumm nur, dass sie noch nicht volljährig ist und ihren Eltern verheimlicht, dass sie „Roller Derby“ spielt. Als sich Bliss dann auch noch in einen Musiker verliebt, sind die Probleme vorprogrammiert.

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Mit „Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg“ legte Hollywood-Star Drew Barrimore ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin hin und inszeniert die Geschichte nach einem Roman von Shauna Cross, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. „Roller Girl“ weiß zu gefallen: Mit hohem Tempo, viel guter Laune und der richtigen Portion Drama wird die im Grunde recht typische Geschichte übers Erwachsenwerden zu einem sehenswerten Film, der mehr zu bieten hat, als vordergründigen Spaß.

Ellen Page („Juno“, „The Tracey Fragments“) war schon damals eine naheliegende aber nichts desto trotz perfekte Besetzung für die Rolle der sensiblen aber rebellischen, intelligenten, jungen Frau, die versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu finden. Mit verletzlichem und sensiblem Charme, der in heftigem Kontrast zu dem körperbetonten Sport steht, verkörpert Ellen Page die ganze Zerrissenheit der Hauptfigur.

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Und dann geht es wieder auf die Bahn und die Post geht ab. Die „Roller Derbys“ an sich sind ebenfalls äußerst sehenswert und mit viel augenzwinkerndem Humor inszeniert. Der Originaltitel des Films „Whip it“ beruht auf einem „Roller Derby“ Spielzug, bei dem eine Läuferin ihre Teamkollegin am ausgestreckten Arm nach vorne katapultiert, ein Turboeffekt wie ein Peitschenknall. Und das ist durchaus als Motto des ganzen Films zu verstehen. Hier die Regeln zu erklären lass ich einfach mal bleiben, das Ganze ist recht schnell verständlich.  „Roller Girl“ macht vor allem Spaß und zeigt eine hierzulande noch immer recht unbekannte Sportart mit hohem Unterhaltungswert. Außerdem erzählt „Roller Girl“ eine schöne Geschichte über das Erwachsenwerden, nicht neu aber auf mitreißende Weise.

Erwachsen zu werden ist nicht immer ein Vergnügen, vor allem, wenn die eigenen Eltern ganz andere Pläne für dich haben, als du selbst. Die Möglichkeiten jugendlicher Rebellion und Selbstfindung sind nicht nur in texanischen Kleinstädten limitiert. Da kann der Sport im Verein schon hilfreich sein. Die amerikanische Komödie „Roller-Girl“ rockt und ist mit starken Frauencharakteren und Darstellerin besetzt.

Film-Wertung:7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg
OT: WHIP IT!
Genre: Komödie, Drama, Sport
Länge: 110 Minuten, USA 2009
Regie: Drew Barrymore
Drehbuch & Roman:  Shauna Cross
Darsteller: Ellen Page, Drew Barrymore, Juliette Lewis,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Senator Film / Universum
Kinostart: 01.09.2011
DVD-  & BD-VÖ: 03.02.2012

Und wer in Hamburg Roller Derby mal live und in Farbe erleben will, sollte mal die Hompage der Harbor Girls antesten, hier findet sich alles Wissenswerrte und auch die Termine.