Ant-Man Megaband –Einfach unverbesserlich

Seit einigen Tagen macht Marvel neuester Filmheld Ant-Man die Leinwände der Republik erfolgreich unsicher. Bei Panini comics sind quasi filmbegleitend auch gleich drei Ant-Man Titel erschienen. Während „Ant-Man: Die offizielle Vorgeschichte zum Film“ und auch der „Ant-Man Sonderband 1“ wie auch der Film die Abenteuer von Scott Lang im Schrumpfanzug beleuchtet, kommt mit dem Ant-Man Megaband „Einfach unverbesserlich“ ein weiterer Kerl als Ant-Man zum Zug, aber der von Robert Kirkman inszenierte Eric O’Grady benimmt sich ganz und gar nicht heldenhaft.

Als neuer S.H.I.E.L.D.-Agent haben Eric O’Gady und sein Kumpel Chris nicht gerade viel zu tun an Bord des Helicarriers. Doch dann werden die beiden Frischlinge als Wachen für Hank Pyms Experimente mit dem neuen Ant-Man-Anzug abgestellt. Als der Carrier angegriffen wird, schnappt sich Eric den Anzug, hat aber keineswegs vor, bei der Verteidigung zu helfen.

Monate später sucht S.H.I.E.L.D. immer noch vergeblich nach dem Anzug, den sich Ant-Man Eric O’Grady unter den Nagel gerissen hat. Doch der weiß die Vorteile der neuen Kleidung inzwischen zu nutzen und entwischt ständig aufs Neue. Allerdings ist Eric mehr daran gelegen, Frauen zu beeindrucken oder in Ameisengröße unter der Dusche zu begaffen, als seine Fähigkeiten in den Dienst der guten Sache zu stellen. Zur Tarnung schließt er sich unter dem Superheldennamen Praying Mantis der Damage Control an, einer Truppe, die Aufräumarbeiten erledigt, wenn Superhelden mal wieder Kollateralschaden hinterlassen haben.

Robert Kirkman, der Macher von „ The Walking Dead“ schrieb „The Irredeemable Ant-Man“ von 2006 über zwölf Ausgaben lang, bevor die Serie wieder stillschweigend eingestellt wurde. Insofern ist in dem Megaband die komplette Kirkman-Serie enthalten. Als Team-Mitglied diverser Outfits blieb Ant-Man Eric O’Grady allerdings noch weiter erhalten. Für das Artwork der Serie waren Phil Hester Corey Walker und Khary Randolph zuständig. Man kann die Serie ohne Vorwissen einfach lesen, aber es hilft zu wissen, dass zeitglich Marvels Superheldenkrieg „Civil War“ stattfand, in dessen Folge es eine Registrierungspflicht für Superhelden gab.

Der Clou bei Kirkmans Ant-Man ist der, dass sein Held Eric eigentlich absolut kein Sympathieträger ist und charakterlich diverse Schwächen offenbart, ohne tatsächlich ein Schurke zu werden. Stattdessen fühlt er sich für den Tod seines Freundes verantwortlich, baggert aber trotzdem dessen Freundin an. O’Grady huldigt einem stumpfen Egoismus und ist eigentlich nur auf seinen Vorteil bedacht. Das ist von der Anlage her durchaus interessant, kommt aber über weite Strecken von „The Irredeemable Ant-Man“ doch recht harmlos rüber. Vor allem Erics voyeuristische Art wirkt ziemlich lahm und wird etwas zu häufig in Szene gesetzt.

Wenn sich der Konflikt mit S.H.I.E.L.D.-Agent Carson, der Eric auf den Fersen ist zuspitzt, oder auch während der Damage Control Zeit, weiß „The Irredeemable Ant-Man“ durchaus zu gefallen und bietet sogar recht ungewöhnliche Superhelden-Action. Das Storytelling kann mit seinen vielen Rückblenden, Zeitspüngen und abrupten Ortswechseln allerdings auch nicht immer überzeugen.

Wer sich mit der TV-Serie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ gut unterhalten fühlte, wird auch an Robert Kirkmans Ant-Man-Strecke von 2006 Gefallen finden. Letztlich lotet die Serie aber die Möglichkeiten des nicht eben heroischen Antihelden nur teenagerkompatibel aus. Etwas mehr Tiefe hätte nicht geschadet auch wenn die Action stimmt.

Comic-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Ant-Man Megaband: Einfach unverbesserlich
OT: The Irredeemable Ant-Man 1-12 ( 2006-2007),Civil War: Choosing Sides 1 (II), Amazing Fantasy (2004) 15 (IV), Marvel Comics
Autor: Robert Kirkman
Zeichner: Phil Hester, Cory Walker, Khary Randolph
Farben: Ande Parks, Cory Walker, John Stanisci
Übersetzung: Harald Ganzberg
Verlag: Panini Comics, Softcover, 294 Seiten
VÖ: 21.07.2015