Get On Up: Stay on the Scene…

Get-on-up-1-vorschauNach dem wirklich beeindruckenden Südstaatendrama „The Help“ waren meine Erwartungen an Tate Taylors Biopic über den Master Of Funk, James Brown, relativ hoch;  und würden enttäuscht. „Get on Up“ ist kein schlechter Film und die Musikszenen sind beeindruckend, aber die Story verzettelt sich in Zeitsprüngen und Nebenschauplätzen.

James Brown ist einer der ganz großen Gestalten der Popmusik und der Mann hält immer noch Verkaufsrekorde und hat enormen Einfluss auf nachfolgende Musikergenerationen. 2006 verstarb der legendäre „Mr. Dynamite“. Seine musikalische Kariere war abgesehen von einem gelungenen Comeback allerdings schon Mitte der 70er Jahre auf dem absteigenden Ast. In Zeitsprüngen und zu Filmbeginn absolut hektisch zeigt „Get On Up“ wichtige Stationen aus dem Leben und der Karriere des James Brown, der in den 1930ern unter extrem armen Verhältnissen in South Carolina aufwächst.

Get-on-up-2-In einer Art Schlüsselszene klaut der junge James, der gerade von zuhause abgehauen ist, einem Gelynchten die schönen Schuhe, in die er hineinwachsen will. Mit eben jenen „Shiny Shoes“ wird er selbst dann Jahre später in den Knast gesteckt, wo er seinen langjährigen Wegbegleiter Bobby Byrd trifft. Von dem Famous Flames zu Soul Brother Number One führt der Weg über ein sehr patriarchalisches Bandverständnis und eine eigenwillige Interpretation der Instrumente: Für Brown sind alle Instrumente Trommeln, es geht nur um den ekstatischen Rhythmus, über den er seinen Gesang und seine extrovertierte Show legen kann. Das macht ihn ebenso berühmt wie unverwechselbar.

Get-on-up-3Es folgt der Abstieg in den Drogensumpf und Mitte der Achtziger, zu dem Zeitpunkt, als der Film beginnt,  ist von der einstiegen Stimmgewalt vor allem Genuschel und Gebrabbel übrig. Chadwick Boseman spielt das formidabel und mit viel Inbrunst, auch wenn das Makeup ihn nur bedingt wie einen alten Mann aussehen lässt.

Dramaturgisch hat Taylors Biopic so seine Schwächen, die Inszenierung der Auftritte hingegen ist furios. Die Darsteller spielen auch live und werden dabei gefilmt, zu hören ist davon allerdings nichts. Stattdessen greift der Film auf Archivaufnahmen von James Brown zurück und legt diese synchron über die Konzertsequenzen. Das sorgt  mit tollem Sound für den nötigen Drive und macht „Get On Up“ dann doch ganz sehenswert.

Die filmische Biographie der Funklegende James Brown hat dramaturgisch einige Schwächen und ist zu lang ausgefallen. Chadwick Boseman spielt Oscar-reif und die Musik ist mitreißend. Kann man gucken.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

GET ON UP_Plakat„Get On Up“
Genre: Biopic, Musikfilm
Länge: 139 Minuten, USA, 2014
Regie: Tate Taylor
Darsteller: Chadwick Boseman, Dan Ackroyd, Nelan Ellis,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universal
Kinostart: 09.10.2014